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Spiegel-Online-Video zur AfD in Bitterfeld Video von Spiegel-Online über Bitterfeld-Wolfen bewegt die Gemüter im Kreistag

Von Helmut Dawal 21.03.2016, 19:16
Spiegel-Online-Reporterin Sandra Sperber
Spiegel-Online-Reporterin Sandra Sperber MZ

Köthen - „Gibt es seitens des Landkreises Ambitionen, gegen das Video von ,Spiegel-Online’ vorzugehen?“ Diese Frage stellte Andy Grabner (CDU) zur Kreistagssitzung. Er kritisierte scharf den kurzen Filmbeitrag über die „schmutzigste Stadt Deutschlands“, wie das Video bei Twitter beworben wurde. Entstanden war der Beitrag nach dem guten Wahlerfolg der AfD in Bitterfeld.

„Was dort fabriziert wurde, ist eine absolute Frechheit“, bemerkte Grabner. Es betreffe nicht nur die Stadt Bitterfeld-Wolfen, sondern die gesamte Region, den Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Er sehe schon die Gefahr einer negativen Entwicklung, nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im demografischen Bereich. Wer wolle schon in eine Stadt ziehen, wo Leute leben, „wie sie ,Spiegel-Online’ herausgepickt“ hat.

Landrat Uwe Schulze (CDU) aber sieht wenig Chancen, gegen diese Veröffentlichung vorzugehen. „Eine bestimmte Regie stand da schon dahinter“, pflichtete er Grabner bei. Der Bericht, so Schulze, passe so richtig ins Klischee, und man habe sich die Leute herausgesucht, die dieses Klischee bedienen. Auf der anderen Seite seien bestimmte Dinge nicht von der Hand zu weisen, „Spiegel-Online“ werde seinen Beitrag sicher nicht revidieren.

Grabner blieb dabei, man sollte „eine Art Gegendarstellung“ erwirken. „Wir hatten einen Dreckort hier“, sagte Grabner, doch die Menschen hätten sich 25 Jahre abgemüht, das zu verändern. „Jetzt wird Bitterfeld wieder in den Schmutz gezogen. Das gehört sich einfach nicht“, so Grabner.

Auch Daniel Roi (AfD) war sauer über das Video. Er habe mit der Frau, die das Mikrofon in der Hand hatte, kurz gesprochen und ihre Arbeit verfolgt. Den ganzen Vormittag seien „viele normale, vernünftige Leute befragt worden“, schilderte Roi. Im veröffentlichten Video sehe man aber, dass gezielt nach bestimmten Leuten gesucht wurde. „Das ist eine ganz üble Sache, die dort gelaufen ist.“ Ähnlich habe ein ARD-Team berichtet, das einen Alkoholiker bis in die Wohnung begleitet und dort noch leere Schnapsflaschen gefilmt habe.

„Der Bericht von ,Spiegel-Online‘ ist erbärmlich und steht nicht für die AfD-Wähler aus Bitterfeld“, befand Roi. Deutlich besser berichtet hätten Fernsehsender aus Norwegen, Polen, Finnland und den Niederlanden. (mz)