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Wittenberg 2017 Reformationsjubiläum 2017: Broschüre Reformationssommer und Veranstaltungskalender erschienen

Von Irina Steinmann 17.03.2016, 19:16
Luther schauen. Aktuelle Broschüre des 2017-Vereins zum Reformationsjubiläum.
Luther schauen. Aktuelle Broschüre des 2017-Vereins zum Reformationsjubiläum. Thomas Klitzsch (Repro)

Wittenberg - Luther schaut ins Weite, sein Fernrohr richtet sich auf die Welt - und gleich neben der Stadtkirche steht wundersamerweise der Fernsehturm. Wundersamerweise? 2017 macht’s möglich und das Titelblatt des Heftchens im Quadrat bringt so schon mal zusammen, was im übernächsten Mai dann auch zusammengehören soll: Millionen-Berlin und „die kleinste Großstadt Wittenberg“, wie deren Oberbürgermeister die Lutherstadt neuerdings gerne nennt. „Reformationssommer 2017“ lautet der Titel des vom Verein Reformationsjubiläum 2017 herausgegebenen Heftchens mit den eigenen Vorhaben, das es selbstverständlich auch als Download im Internet gibt.

Pünktlich zur ITB liegen damit seit vergangener Woche nun drei Broschüren vor, die eine Übersicht bieten wollen über das, was Wittenberger und Gäste im Jubiläumsjahr erwartet. Das Klein-Klein zwischen den bereits vor längerer Zeit eingeschlagenen groben Pflöcken - Sanierung der Bauten, Luthergarten, Weltausstellung - gewinnt Kontur.

Tanz um Henne und Ei

Vollständigkeit darf man zwar noch nicht erwarten, das wäre mehr als ein Jahr vor Beginn der heißen Phase auch wenig realistisch. Hinzu kommt, dass bis dato bestürzend wenig davon ans Licht gekommen ist, was denn die Stadt Wittenberg selbst an Projekten zum Gelingen des Festes beizutragen gedenkt. Die kleine spontane Debatte kürzlich im Stadtrat darüber, ob denn erst die Vereine Geld oder erst der Geldgeber deren Ideen benötigt, ähnelte der Henne-Ei-Frage. Verwiesen wurde auf den zu dem Zeitpunkt noch ausstehenden Bürger-Workshop am 11. März, wo wie berichtet weitere Ideen eingebracht werden konnten.

Es passiert auf jeden Fall nicht nichts im Städtchen. Das lässt sich bereits sagen nach der Lektüre der frisch erschienenen Broschüren. Der „Veranstaltungskalender 2017“ des Verbands „WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg“ versteht sich zwar als Überblick über sämtliche Angebote in der Region, als Titelbild greift er freilich zur Thesentür.

Auch das Land hat eine Broschüre herausgegeben, die die Veranstaltungen speziell zum Reformationsjubiläum in Sachsen-Anhalt zusammenfasst und zur ITB erstmals verteilt worden ist. Die Investitions- und Marketinggesellschaft hat das 64-seitige Heft erstellt. Hier kann sie herunter geladen werden. (mz/irs)

Auch eine neue Radkarte wurde zur Reisemesse ITB von den Tourismusverbänden Fläming und Anhalt-Dessau-Wittenberg herausgegeben. Die Karte «Reformation und Rad» stellt eine 295 Kilometer lange Rundtour vor, auf der sich Urlauber auf die Spuren der Reformation begeben können. Die Tour führt vom südlichen Stadtrand Berlins bis in die Lutherstadt Wittenberg, teilt das Tourismus-Marketing Brandenburg mit. Die Karte kann beim Tourismusverband Fläming kostenfrei bestellt werden. Wer möchte, kann sie HIER herunter laden.

Was ist hier los?

Selbstverständlich zeigen sämtliche großen evangelischen Vereinigungen - teils mehrfach - Flagge in der Lutherstadt in diesem besonderen Jahr. Den Auftakt macht im Januar der Lutherische Weltbund (LWB), der zuvor bereits - im Juni 2016 - mit seiner Ratstagung in Wittenberg gewesen sein wird. „Reformation radikal - provoziert durch Bibel und Krise“ lautet das Thema der fünftägigen Tagung. Am 17. März kommt die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (Geke) in Wittenberg zusammen, mit Festgottesdienst in der Stadtkirche. Im März startet im benachbarten Coswig auch die mehrmonatige Freiluftausstellung „In Coswig anhalten - 95 Coswiger Thesen“.

Noch einmal kurz durchatmen kann man im April, dann aber nimmt schon der Sommer der Reformation Fahrt auf. Am 13. Mai beginnt die nationale Sonderschau „Luther! 95 Schätze - 95 Menschen“. Am 20. Mai öffnet die Weltausstellung Reformation „Tore der Freiheit“ (bis 10. September) samt Workshops und Diskussionen und es beginnt das Liederfest „Luther singen“ (bis 18. Juni). Am 28. Mai kulminiert der Deutsche Evangelische Kirchentag (Berlin und Wittenberg) mit dem Festgottesdienst auf den Elbwiesen. Bereits am 10. Mai trifft sich das internationale christliche Studiennetzwerk „Reforc“ zur Jahrestagung, Thema: „Mehr als Luther: Die Reformation und der Aufstieg des Pluralismus in Europa“ (bis 12. Mai). Organisiert wird das vom Veranstalter „Terra Lu Travel“, der übers Jahr zudem gleich mehrere „Luther 500“-Festivals über die Stadt bringen will.

Viel campiert wird, bei hoffentlich gutem Wetter, im Juni und Juli. Am 1. Juni beginnen die Konfi- und Jugendcamps „trust and try“ (bis 10. September), am 27. Juli schlagen die christlichen Pfadfinder ihr Bundeslager auf (bis 5. August). Und auch die Johanniter kehren im Jubiläumsjahr an die Wiege der Reformation zurück, so zu einem Festgottesdienst am 17. Juni in der Schlosskirche.

Tagen in den Hundstagen

Und trotz voraussichtlicher Sommerhitze wird auch wieder getagt. Ein „Internationaler Luther-Forschungskongress“ beginnt am 30. Juli im Stadthaus (bis 4. August), gefolgt von der Tagung „Weltkongress zur Wirkungsgeschichte der Reformation“ in der Leucorea (7. bis 11. August) und der „Ökumenischen Versammlung der IEF“ (21. bis 28. August). IEF steht für „Internationale Ökumenische Gemeinschaft“, ein Zusammenschluss derer, die daran arbeiten, „heute die Kirche von morgen zu leben“.

Im September hebt das Jubiläumsjahr dann zum Endspurt an. Die Luthergesellschaft tagt und verleiht den Lutherpreis (22. bis 24. September). Vom 5. bis 7. Oktober ist Wittenberg Schauplatz des Evangelischen Theologischen Fakultätentages. Der 31. Oktober, 2017 ein schnöder Dienstag, aber vielleicht touristisch ja doch brückentagtauglich, erlebt nicht nur das Fest sondern diesmal auch einen hochoffiziellen Festakt.

Und dann ist das Jubiläumsjahr aber auch schon um. Nachzutragen wären noch eine Veranstaltung quasi im Fahrwasser der Reformation: Die Briefmarkensammler kommen zum 117. Deutschen Philatelistentag nach Wittenberg. Und ein weiteres Jubiläum, das mit Luther garantiert nichts zu tun hat aber ausgesprochen schön fällt: Der Wittenberger Gewerbeverein wird immerhin 150 Jahre alt. (mz)