1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Hängepartie ist Geschichte: Hängepartie ist Geschichte: "Kleinostern" in Altjeßnitz fällt ins Wasser

Hängepartie ist Geschichte Hängepartie ist Geschichte: "Kleinostern" in Altjeßnitz fällt ins Wasser

Von Ulf Rostalsky 17.03.2016, 06:27
„Kleinostern“ lockte immer zahllose Kinder mit ihren Familien zur Eiersuche in den Irrgarten. Doch in diesem Jahr fällt das Fest aus.
„Kleinostern“ lockte immer zahllose Kinder mit ihren Familien zur Eiersuche in den Irrgarten. Doch in diesem Jahr fällt das Fest aus. Archiv/Kehrer

Altjessnitz - Der Saisonstart im Gutspark Altjeßnitz mit dem Besuchermagnet Irrgarten ist im letzten Moment gerettet worden. Von Karfreitag bis Ostermontag stehen die Türen der barocken Anlage von 10 bis 18 Uhr für Besucher offen. Das ist allerdings nicht mehr als ein Vorspiel. Und noch dazu ein so nicht  geplantes.

Nachdem sich im Dezember die in Liquidation befindliche Bitterfelder Qualifizierungs- und Projektierungsgesellschaft (BQP) aus dem Irrgarten Altjeßnitz zurückgezogen hatte, war die Stadt Raguhn-Jeßnitz am Zuge. Überrascht wurde die Kommune von diesem Schritt nicht. Schon Monate vorher war klar, dass die BQP die Segel streichen würde.

Passiert ist allerdings erst einmal wenig. Beteiligte wie die Altjeßnitzer Ortsbürgermeisterin und Irrgarten-Fördervereinsvorsitzende Gudrun Dietsch mahnten wiederholt Entscheidungen an und sprachen offen von einer Hängepartie im Park.

Jetzt ist die Kuh zumindest in der Theorie vom Eis. „Der Stadtrat hat über die Vergabe der Bewirtschaftung von Parkplatz, Toilettenanlagen, Kassen- und Informationsgebäude entschieden“, bestätigt der Raguhn-Jeßnitzer Bürgermeister Eberhard Berger (CDU). „Wir haben jetzt auch eine vom Stadtrat befürwortete Kooperationsvereinbarung in den Händen“, erklärt Gudrun Dietsch.

Das Problem: Der Bewirtschaftungsvertrag gilt erst ab 1. April. Streng genommen hätte Ostern ausfallen müssen im Park. Das jedoch wollten die Förderer des Irrgartens nicht. Deshalb haben sie sich wieder einmal vor den Karren gespannt. „Was sollten wir sonst tun? Alles zulassen?“

Gudrun Dietsch will nicht alte Wunden aufbrechen. „Aber ganz ehrlich: Die ganzen Verträge und Vergabeentscheidungen kommen für uns einfach zu spät. Wir müssen jetzt das Beste daraus machen.“ Dazu gehört aber auch ein Wermutstropfen: Das beliebte Familienspektakel „Kleinostern“,  traditionell vom Förderverein zusammen mit dem Verein Dübener Heide ausgerichtet,  fällt in diesem Jahr aus. Dabei hatte dieses Fest samt großer Ostereiersuche  seit Jahren am Wochenende nach Ostern Heerscharen von Kindern angelockt. „Wir pausieren, müssen alles erst einmal sacken lassen. Vielleicht starten wir später wieder durch“, erklärt Vereinschefin  Dietsch.

Mit der Kooperationsvereinbarung bekräftigt der Förderverein, sich auch in Zukunft für den Erhalt des Gutsparks einzusetzen. Er kann vor diesem Hintergrund zum Beispiel die Sanierung von Sandsteinstatuen vorantreiben oder das barocke Gartenfest planen. Das ist das Sommerhighlight schlechthin. „Hoffen wir, dass wir unsere Partner noch vertraglich binden können“, betont Dietsch. Das Spektakel mit dem Freiherrn von Ende und seinen zahlreichen adeligen Gästen hat zwar einen Namen in der Szene. Allerdings steht es auch in Konkurrenz mit anderen Festen.

Bleibt die Frage, wer die Pflege der Gartenanlage stemmt. Nach dem Rückzug der BQP ist auch hier die Stadt Raguhn-Jeßnitz in der Pflicht. Allein mit ihren Bauhof-Mitarbeitern wird die Kommune die Last jedoch nicht schultern können. „Wir arbeiten mit einer Strukturförderungsgesellschaft zusammen“, bestätigt Berger. Im Boot sitzt die B&A Strukturförderungsgesellschaft. „Wir haben mit der Stadt eine Vereinbarung getroffen.

Teilnehmer von uns werden in Altjeßnitz aktiv“, bestätigt Matthias Berger, Leiter Maßnahmen bei der B&A. Ausdrücklich betont er, dass dies nur in den Bereichen geschehen wird, wo keine Einnahmen erzielt werden. Also nicht auf dem Parkplatz, nicht im Kassen- und Informationsbereich. Dort ist eine private Firma eingebunden. „Hoffen wir das Beste“, orakelt Dietsch. (mz)