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Amokfahrt bei Schafstädt Amokfahrt bei Schafstädt: Raser verletzt zwei Polizisten

Von Dirk Skrzypczak 14.03.2016, 21:40
Ein Einsatzfahrzeug der Polizei.
Ein Einsatzfahrzeug der Polizei. dpa-Zentralbild

Querfurt/Schafstädt - Ein skrupelloser Raser hat am Sonntagabend in Schafstädt zwei Polizisten verletzt. Der Autofahrer hatte mit einem Ford Mondeo den Streifenwagen der Beamten in Schafstädt mutwillig und mit voller Wucht gerammt. Dabei wurden die beiden Polizisten, 34 und 45 Jahre alt, so schwer verletzt, dass sie nicht diensttauglich sind, sagte Polizeisprecherin Ulrike Diener am Montag der MZ. Das Polizeiauto erlitt Totalschaden. Nach dem unbekannten Fahrer wird gefahndet.

Rote Ampeln ignoriert

Begonnen hatte die Verfolgungsjagd am Sonntag gegen 22.25 Uhr in der Querfurter Innenstadt. Einer Streifenwagenbesatzung der Autobahnpolizei, die Kontrolle fuhr, war der Ford aufgefallen, weil er mit hohem Tempo durch die Stadt schoss. „Die Beamten sind dem Wagen gefolgt. Sie gaben dem Fahrer Zeichen, dass er anhalten soll. Allerdings ignorierte er die Anweisung und gab erst richtig Gas“, sagte Diener. Mit einer Geschwindigkeit von geschätzten 140 bis 150 Kilometern pro Stunde raste der Fahrer über die Landesstraße 172 bis Schafstädt. „Die Situation war sehr gefährlich. Er ignorierte drei rote Ampeln und achtete auf Kreuzungen nicht auf den anderen Verkehr“, so die Polizeisprecherin.

Provokatives Verhalten

In Schafstädt begann der Raser dann ein perfides Katz- und Mausspiel mit den Polizisten. Mitten auf der Kreuzung Merseburger Straße/Bahnhofstraße stoppte er provokativ das Auto. Er setzte den Ford einige Meter zurück, dann raste er in die Bahnhofstraße.

Immer wieder liefern sich Verkehrsrowdys Verfolgungsfahrten mit der Polizei. In den vergangenen Jahren führte sie ihr Weg auch mehrmals durch den Saalekreis.

Erst im vergangenen Monat war ein 22-Jähriger in Halle-Reideburg in eine Verkehrskontrolle geraten. Statt anzuhalten, gab der junge Mann aber Gas. Seine Flucht führte ihn über die A14 bis zur Autobahn 9 bei Großkugel. Bis dahin hatten ihn fünf Streifenwagen verfolgt.

Im Dezember vergangenen Jahres hatte in Merseburg ein 27-Jähriger auf der Flucht die Kontrolle über seinen Wagen verloren und war gegen ein Haus gekracht.

Auf glatter Straße endete im Januar 2014 die Flucht eines 27-Jährigen in Delitz am Berge. Zwei Polizeibeamte wurden verletzt.

Zweimal wiederholte er die Aktion, in der Straße „Alte Siedlung“ entschloss er sich dann zum direkten Angriff. Wieder hielt er an, die Polizisten taten in 15 Metern Entfernung das Gleiche. „Plötzlich ist er dann rückwärts auf den Streifenwagen zugerast und hat ihn mit voller Wucht gerammt“, berichtete Diener. Es müssen ungeheure Kräfte gewirkt haben, denn der Streifenwagen wurde fünf Meter nach hinten geschleudert. Die verletzten Beamten saßen im Polizeifahrzeug drin. Danach gab der Täter wieder Vollgas und flüchtete vom Ort des Geschehens.

Polizeihubschrauber im Einsatz

Zwar wurde umgehend eine Fahndung nach dem Rowdy eingeleitet. Unter anderem kreiste ein Polizeihubschrauber in der Nacht über der Region. Allerdings wurde der Ford erst am Montag entdeckt und zwar in Wünsch. Mitarbeitern des Ordnungsamtes der Stadt Mücheln war das im Heckbereich schwerbeschädigte Fahrzeug aufgefallen. Sie alarmierten daraufhin die zuständigen Regionalbereichsbeamten. Bei der Überprüfung des Wagens stellte sich heraus, dass er zu dem Vorfall am Vorabend gehört. Montagabend wurde dann der Bereich um den Fundort mit einem Spürhund abgesucht.

Ford Mondeo mit MQ-Kennzeichen

Wie die Polizei am Dienstagmorgen mitteilte, wurden wohl Hinweise auf den Täter gefunden, eine Festnahme gab es bisher jedoch nicht. Laut Polizei hat der Ford Mondeo ein MQ-Kennzeichen. (mz)