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CeBIT in Hannover CeBIT in Hannover: Technik, die unter die Haut geht

13.03.2016, 17:10
Ein Mann hält am Sonntag auf dem Messegelände der CeBIT Hannover (Niedersachsen) am Stand von Digiwell einen Microchip in der Hand.
Ein Mann hält am Sonntag auf dem Messegelände der CeBIT Hannover (Niedersachsen) am Stand von Digiwell einen Microchip in der Hand. dpa

Hannover - Pepper wollte nicht: Bei einer Vorabbesichtigung der  Messe Cebit in Hannover wurden dem kleinen humanoiden Roboter all die auf ihn gerichteten Mikrofone und Kameras  einfach zuviel.

„Er ist schüchtern“, entschuldigte Nicolas Boudot von der Firma Aldebaran den Aussetzer seines auf Umweltreize reagierenden Empfangs-Roboters. 20 000 von ihnen wurden weltweit bisher verkauft – nun sollen sie als Gäste-Betreuer auf den Kreuzfahrtschiffen Einzug halten, erklärte Boudot.

Digitalisierung kommt und bleibt

Der Roboter ist nur einer der Hingucker bei der an diesem Montag öffnenden Technologie-Schau. Die Cebit (14.-18. März) bleibt dem Mega-Trend Digitalisierung auch in diesem Jahr treu. Ob selbstfahrende Autos, Kleider aus dem 3D-Drucker oder Mäntel mit eingebauten Solarzellen, wie sie die Telekom bei einer Modenschau zeigte: Sie ermöglicht zahlreiche neue Chancen, Risiken und Geschäftsmodelle für Industrie und Gesellschaft.

Die Zugangdaten unterm Finger

Technologie kann auch im wahrsten Wortsinne unter die Haut gehen. Unter dem Motto „Wir gehen tiefer“ stellt etwa die  Firma Digiwell Chips vor, die als Implantate Zugangskarten für Türen ersetzen können. „An dem einen Stand werden Roboter zum Menschen gemacht, und hier Menschen zum Roboter“, kommentierte eine Besucherin den Trend. Solche Skepsis versteht Firmenvertreter Patrick Kramer, meint aber: „Der Mensch wird irgendwann Bestandteil des Internets werden – wir sind  bereits auf dem Weg dahin.“

Das Unternehmen Vodafone zeigt an seinem Stand  BodyCams für die Polizei.  Die an der Brust angebrachte Kamera zeigt auf einem kleinen Bildschirm, wen oder was sie aufnimmt und überträgt beweissichere Daten an die zuständigen Behördenstellen.Mitte des Jahres  soll die  Kamera auf den Markt kommen.

Die Messe stellt nicht nur Ausschnitte aus dem sich rasant entwickelnden neuen Markt der Möglichkeiten vor, sondern versteht sich auch als eine Art Seismograph für die damit verbundene gesellschaftliche Debatte.

Die  Cebit findet seit 1986 jedes Jahr statt. Die Leistungsschau hat sich zuletzt von einer breit angelegten Publikumsmesse zur reinen Geschäftsmesse  für Informationstechnologie gewandelt. In Hannover präsentieren sich bis  Freitag rund 3300 Unternehmen.

Der Branchenverband  Bitkom drängt die Unternehmen in Deutschland, sich stärker um die Digitalisierung zu kümmern. Zwar hätten die meisten Manager erkannt, „dass sie digitalisieren müssen“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Aber „die wenigsten wissen, wie es geht.“

79 Prozent der Firmen kommunizierten nach einer Umfrage häufig  per Fax. Nur  15 Prozent der gut 1100 befragten Unternehmen nutzen für die interne oder externe Kommunikation häufig oder sehr häufig soziale Netzwerke nutzen.  (dpa, afp)

Die Funktion der Messe als Plattform für Diskussionen gewinnt dabei an Bedeutung. Immerhin wird die Vernetzung von Mensch und Maschine nach allen bisherigen Studien zu einem massiven Umbruch in der Industrie wie auch der Gesellschaft führen, wird alte Geschäftsmodelle wegbrechen und neue entstehen lassen.

Der Trend erfasst alle Lebensbereiche – auch im Partnerland Schweiz, wo die Uhrenindustrie angesichts sogenannter Smartwatches gerade vor einem Umbruch steht. Ein weiterer Messe-Schwerpunkt ist  die IT-Sicherheit, die angesichts der jüngsten Welle von Angriffen mit Erpressungs-Software an Bedeutung gewinnt.  (dpa, ksta)