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Wetterfrosch Jurik Müller Wetterfrosch Jurik Müller: Februar hat Potenzial für das Extreme

Von Silvia Bürkmann 29.02.2016, 11:26
Egal, was Bauernregel prophezeien - ein Schirm kann nie schaden, meint Meteorologe Jurik Müller.
Egal, was Bauernregel prophezeien - ein Schirm kann nie schaden, meint Meteorologe Jurik Müller. Archiv/Bauer

Dessau-Roßlau - Reden wir doch mal übers Wetter! Bei diesem Thema dreht er regelrecht auf: Jurik Müller, promovierter Meteorologe mit Spezialisierung auf die Agrarmeteorologie, zählt zu den bekanntesten „Wetterfröschen“ im Osten Deutschlands. Profunde Kenntnisse, empirisch unterlegt von jahrelangen Wetterbeobachtungen, hat der 68-jährige Landsberger auch für Schaltjahre. Dass sie prinzipiell „Kaltjahre“ wären, davon hält der Experte nicht viel. „Aber der kürzeste Monat des Jahres hält Kälterekorde in der statististischen Wetteraufzeichnung. Im durchschnittlichen Mittel hält der Januar zwar die niedrigsten Lufttemperaturen, im Extrem aber liegt der Februar vorn: mit minus 37,8 Grad Celsius wurden in Hüll Oberbayern die niedrigsten in Deutschland je gemessenen Temperaturen verzeichnet am 12. Februar 1929. Ein Schaltjahr habe nun einen Tag länger Rekord-Potenzial“, schmunzelt Müller.

Ursprung der Bauernregeln

Neben der offiziellen Statistik ist der Meteorologe auch versiert in punkto Bauernregeln, Wettersprüchen und Lostagsreimen, die er schon mehrfach in gebundener Form in Zeitungs- und Buchläden platzieren konnte. „Lostage“ waren feststehende Tage im Kalender, die nach altem Volksglauben Vorhersagen über die Wetterverhältnisse der folgenden Wochen und Monate erlaubten. Zu den bekanntesten zählen Mariä Lichtmesse (2. Februar), die Eisheiligen Mitte Mai und der Siebenschläfer am 27. Juni. Im Wort Lostag steckt noch die alte Bedeutung von Los als „Geschick“.

Benannt sind Lostage wieder nach Heiligen. Der 29. Februar fällt auf Oswald von York, dem im Schaltjahr 992 in Worcester verstorbenen Erzbischofs und Klostergründers von Britannien. „Fällt an Oswald zu viel Regen, bringt’s der Feldfrucht keinen Segen“, hat Jurik Müller gereimt und weiß bauernschlau: „Beschert Oswald Regenwetter überall, bleibt der Pflug im Schuppen, das Pferd im Stall.“

Da sieht die aktuell-regionale Wetterprognose ja so übel gar nicht aus. Deutschlandweit sahen Modellrechnungen für Montag früh leichten Regen voraus, der abends zum Schneeregen werden kann. „Die erste März-Dekade soll tagsüber nicht über 5 Grad warm und nachts leicht frostig werden“, verrät Wetterfrosch Müller. (mz)

Experte Jurik Müller
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