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Fussball Fussball: Furchtlose Piesteritzer

Von Thomas Tominski 26.02.2016, 10:11
Verteidiger Patrick Pfeifer (rechts), hier im Landespokalspiel gegen den 1. FC Magdeburg, steht dem FC Grün-Weiß Piesteritz im weiteren Rückrundenverlauf aufgrund einer Verletzung wahrscheinlich nicht zur Verfügung.
Verteidiger Patrick Pfeifer (rechts), hier im Landespokalspiel gegen den 1. FC Magdeburg, steht dem FC Grün-Weiß Piesteritz im weiteren Rückrundenverlauf aufgrund einer Verletzung wahrscheinlich nicht zur Verfügung. Thomas Tominski

Wittenberg - Heiko Wiesegart ist Pragmatiker. Der 38-jährige versucht, aus jeder Situation stets das Beste zu machen, egal, ob die Personalsituation angespannt ist oder der nächste Gegner BSV Halle-Ammendorf heißt. „Wir gehen am Samstag nicht auf den Rasen, um ein 0:0 zu verwalten“, betont der Cheftrainer des Fußball-Verbandsligisten FC Grün-Weiß Piesteritz und benennt das Tagesziel gegen den Meisterschaftsmitfavoriten optimistisch mit „mindestens ein Punkt“. Wen Wiesegart ab 14 Uhr auf den Rasen schicken wird, steht noch in den Sternen. Sechs Spieler haben sich unter der Woche krank gemeldet, Verteidiger Patrick Pfeifer fällt mit Verdacht auf Kreuzbandriss wahrscheinlich den Rest der Rückrunde aus. „Er hat sich am Dienstag in Halle untersuchen lassen. Eine exakte Diagnose lässt sich erst stellen, wenn die Schwellung am Knie abgeklungen ist“, so der Trainer, der für den Fall der Fälle Plan B in der Schublade hat. Bestätigt sich bei Pfeifer der Verdacht, rücken Richard Held oder Sebastian Töpfer in die Abwehr. Wiesegart ist sich sicher, dass beide das Zeug haben, die entstandene Lücke zu schließen.

Hoffen auf grünes Licht

Der 38-Jährige hofft, dass er von einigen Kickern, die derzeit eine Erkältung plagt, noch grünes Licht in Sachen Einsatz bekommt. Der Trainer will nicht, dass die Mannschaft sich praktisch von allein aufstellt und er sein taktisches Konzept nicht durchziehen kann. „Trotzdem“, meint er, „werde ich kein Risiko eingehen. Wen ich dann aufstelle, der muss Vollgas geben. Der BSV Halle-Ammendorf ist zwar klarer Favorit, doch wir werden das passende Gegenmittel finden“, meint er und erzählt, dass seine Mannschaft in der Vorbereitung einen Schritt nach vorn gemacht hat. Mit Co-Trainer Jan Lindemann hat er sich zudem verständigt, dass der Torwart-Routinier im Notfall für Marvin Kleinschmidt einspringt. Bei seinen drei Einsätzen in der Hinrunde habe Lindemann seine Klasse unter Beweis gestellt.

BSV Halle-Ammendorf steht mit 35 Punkten auf dem zweiten Platz, nur einen Zähler hinter Spitzenreiter VfB/IMO Merseburg. Christopher Luther ist mit acht Treffern bester Torschütze seines Teams. Dahinter folgt Tobias Cramer (7). In der Fairnesswertung steht der BSV auf Platz zwei hinter Askania Bernburg II.

Das Volkspark-Team hat in 16 Begegnungen 20 Zähler eingesammelt und steht auf Rang zehn des Klassements. Mit neun Toren ist Dennis Marschlich Dritter in der Torjägerwertung. Kapitän Florian Freihube hat dreimal getroffen. In der Fairness-Statistik befindet sich die Elf von Heiko Wiesegart im Mittelfeld (7.). (mz/tt)

Der FC-Coach freut sich auf das Duell mit dem Tabellenzweiten und besonders auf das Wiedersehen mit seinem Kumpel Nils Böttcher, der Co-Trainer bei den Gästen ist. „Wir kennen uns von der Sportschule in Halle. Der Kontakt ist nie abgerissen, da wir dieselbe Wellenlänge haben. Nach dem Schlusspfiff werden wir Zeit finden, zusammen ein Bierchen zu trinken. Da bin ich mir sicher“, betont der 38-Jährige, der die Rolle des Außenseiters in vollen Zügen genießt. „Unser Gegner steht unter Erfolgsdruck. Er gehört zum Kreis der Meisterschaftsfavoriten. Nach der guten Hinrunde gehen wir wie erwähnt mutig in die Partie.“

Komfortable Situation

Trainerkollege Lutz Schülbe befindet sich in einer komfortablen Situation. „Alle 17 Spieler drängen mit guten Leistungen in die Startformation“, so der 54-Jährige, der „alles andere als ein Sieg in Piesteritz“ als Enttäuschung bezeichnet. Schülbe spricht voller Respekt von der Arbeit Wiesegarts. Nach dem Weggang vieler Leistungsträger sei es ihm gelungen, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, die seiner Ansicht nach mit dem Abstiegskampf nicht in Berührung kommen wird. „35 Punkte als Saisonziel ist schon eine Nummer. Da ziehe ich den Hut“, sagt er und erzählt, dass er seine Elf trotz aller Vorschusslorbeeren nicht als Favorit auf die Meisterschaft ansieht. Spitzenreiter VfB/IMO Merseburg, Merseburg 99 und der Burger BC werden ein ernstes Wörtchen mitreden. „Mein Ziel heißt Aufstieg“, verrät Schülbe, der „die Angelegenheit“ noch mit seinen Schützlingen diskutieren wird. Es bringe nichts, wenn im Fall der Qualifikation alle Spieler wegrennen. „Ich will mit der Mannschaft Oberliga spielen, die den Landesmeistertitel erkämpft hat.“ (mz)