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Rakete auf Jugendliche in Bad Lauchstädt Rakete auf Jugendliche in Bad Lauchstädt: Viel Mitgefühl im Netz

Von Undine Freyberg 22.02.2016, 18:16
Der schwer verletzte Kevin
Der schwer verletzte Kevin Knüttel

Bad Lauchstädt - Die Kommentare auf der MZ-Facebook-Seite sind allesamt voller Mitgefühl. „Gute Besserung den beiden“, „Schnelle Genesung und Aufklärung“, manche posten Blumenbilder. Vielleicht ein Trost für den 16-jährigen Kevin und den 18-jährigen Tom, dass so viel Menschen Anteil an ihrem Schicksal nehmen.

Die beiden Cousins waren an einer Gartenanlage in Bad Lauchstädt (Saalekreis) von einer Feuerwerksrakete getroffen worden. Tom wurde an der Hand verletzt. Kevin erlitt schwerste Verbrennungen im Gesicht und Verletzungen an den Augen.

„Ich habe zwar plötzlich ein lautes Pfeifen gehört, aber mit so etwas hätten wir doch nie gerechnet“, erzählte der 18-jährige Tom aus Bad Lauchstädt der MZ. Er war am Samstagabend auf der Straße gerade dabei zu telefonieren, als ihn eine Feuerwerksrakete am linken Oberarm traf und von dort direkt gegen den Kopf seines Cousins Kevin flog.

Haare und Bart brennen

Es gab einen Knall und Feuer, Kevins Haare, sein Bart, seine Augenbrauen brannten, und er hielt sich nur noch schützend die Hände vors Gesicht. „Er rief nur: Hilfe, meine Augen!“, schilderte Tom. Er habe sich nicht anders zu helfen gewusst, als Kevin ins Auto zu setzen. „Und dann bin ich mit ihm nach Hause zu meiner Mutter gefahren. Ich hatte einfach nur Angst.“ Seine Mutter habe dann sofort den Notarzt gerufen.

Die Minuten zwischen dem Anruf und dem Eintreffen des Rettungswagens seien ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen, erzählte Claudia Knüttel der MZ. Dabei sei der Notarzt nach ungefähr fünf Minuten dagewesen. In der Zwischenzeit habe sie gemeinsam mit ihrer Tochter, die Krankenschwester ist, versucht die Wunden zu kühlen. „Doch Kevin konnte das gar nicht aushalten. Er hat nur geschrien ,Meine Augen. Ich kann nichts sehen. Ich werde blind’.“

Die ganze Familie sei dann mit ins Krankenhaus gefahren. „Und ich muss wirklich sagen, dass sich die Ärzte und Schwestern ganz toll um ihn gekümmert haben und versucht haben, ihn zu beruhigen“, sagt Claudia Knüttel.

„Ich bin froh, dass mein Sohn noch lebt“, sagte Kevins Vater Mathias Jünger. Er war sichtlich bewegt, als er mit der MZ sprach. Denn tatsächlich hätte das Ganze viel schlimmer ausgehen können, denn auch Kevins Jacke und Pullover haben gebrannt.

Kevin und sein Vater hatten der Veröffentlichung des Fotos, das kurz nach der ersten Behandlung im Krankenhaus entstanden war, zugestimmt, weil beide möchten, dass diejenigen, die für die Verletzungen der beiden Jugendlichen verantwortlich sind, wissen, was sie mit ihrer Knallerei angerichtet haben. Auch Tom leidet unter den Verletzungen. „Mein Gesicht und meine Augen brennen. Das soll von der Verpuffung sein. Und meine Hand tut natürlich weh.“

Täter sind unbekannt

Kevin ist nach wie vor im Krankenhaus. Ärzte und Schwestern machen ihm Mut. Seine Prognose soll gut sein.

Woher die Rakete am Samstagabend kam, ist derzeit noch nicht bekannt. Sollte die Polizei denjenigen ermitteln, der die Rakete abgeschossen hat, droht ihm vermutlich eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung. (mz)