1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gräfenhainichen
  6. >
  7. Anschlag: Anschlag: Steine gegen Flüchtlingsunterkunft in Gräfenhainichen

Anschlag Anschlag: Steine gegen Flüchtlingsunterkunft in Gräfenhainichen

21.02.2016, 10:56
Auf die Flüchtlingsunterkunft in Gräfenhainichen wurden Anschläge verübt.
Auf die Flüchtlingsunterkunft in Gräfenhainichen wurden Anschläge verübt. Archiv/Klitzsch

Gräfenhainichen - In der Nacht zum Sonntag wurde erneut eine Flüchtlingsunterkunft in Gräfenhainichen attackiert. Der Polizei wurde um 3.30 Uhr bekannt, dass Unbekannte Steine auf das sogenannte Schleifer-Gebäude im Gadewitzer Weg geworfen haben. Dabei wurden eine Glasscheibe und eine Werbetafel beschädigt.

Es entstand ein Sachschaden in Höhe von mehreren Hundert Euro.

Die Tat wurde durch Mitarbeiter einer Wachschutzfirma bemerkt. Nach ersten Erkenntnissen sollen die zwei bislang unbekannten Tatverdächtigen mit einem dunklen Kleinwagen in Richtung der Gräfenhainicher Innenstadt geflüchtet sein. 

Haus geflutet: Durch eine Seitentür gelangen die Täter vermutlich in das Gebäude und setzen es unter Wasser. In der obersten Etage des Gebäudes werden die Wasserhähne aufgedreht, die Waschbecken verschlossen, das Wasser überflutet alle Stockwerke. Am Morgen wird der Anschlag bemerkt. Auf der Straße ist zu lesen: "Refugee not welcome", die Polizei schließt eine „politisch motivierte Tat“ nicht aus. Das Haus ist nach dem Anschlag nicht mehr bewohnbar, ursprünglich sollten am 23. Dezember 80 Flüchtlinge einziehen.

Geschätzte Schadenshöhe: 100.000 Euro

Mehrere Fensterscheiben zertrümmert: Mit Steinen werden vier Scheiben im hinteren Bereich des Gebäudes eingeworfen.

Eingangstür eingeschlagen: Gegen 18.15 Uhr wird mit einem großen Stein die Eingangstür des früheren Bürogebäudes eingeschlagen, auch das Aluminiumprofil der Tür wird dabei beschädigt worden.

Geschätzter Schadenshöhe: Vierstelliger Eurobetrag.

Pflastersteine: Zwei Pflastersteine werden gegen 22.17 Uhr auf das Gebäude geworfen. Dabei gehen zwei Fensterscheiben zu Bruch.

Geschätzte Schadenshöhe: Mehrere hundert Euro.

Angriff mit Steinen: Steine werden in der Nacht von Samstag, 20. Februar auf Sonntag, 21. Februar geworfen. Gegen 3.30 Uhr werden dabei eine Glasscheibe und eine Werbetafel demoliert. Diesmal gibt es mehr Erkenntnisse zu den Tätern: Zwei Tatverdächtigen sollen mit einem dunklen Kleinwagen in Richtung der Gräfenhainichener Innenstadt geflüchtet sein.

Geschätzte Schadenshöhe: Mehrere hundert Euro.

Schüsse: Gegen 23.15 Uhr wird am Freitag, 26. Februar auf das zweite Obergeschoß des Objektes mehrmals geschossen. Mehrere Fensterscheiben gehen zu Bruch. Es wird niemand verletzt, bisher konnten Täter nicht ermittelt werden. Am Tatort werden 13 Geschosshülsen vom Kaliber 9 mm gefunden, die Polizei bildet eine Soko. (mz/ba/hü/guc)

Geschätzte Schadenshöhe: Mehrere Tausend Euro.

Dem vorausgegangen war eine Spontandemo in der Gräfenhainichener Gartenstraße. "Die Polizei wurde kurz nach 18 Uhr durch Anwohner informiert, dass sich dort etwa 20 bis 25 Personen versammelt hätten und Parolen skandierten", erklärt Polizeisprecher Sebastian Opitz am Sonntagnachmittag auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Die Polizei, die mit starken Kräften anrückte, traf die Demonstranten aus dem rechten Spektrum vor Ort an und erteilte die Auflage, dass die Spontandemonstration für eine Stunde ohne Aufzug genehmigt sei. In diesem Zusammenhang wurden auch Strafanzeigen wegen Volksverhetzung erstattet. Hinweise auf einen Zusammenhang zu dem Anschlag in der Nacht gibt es nach polizeilichen Erkenntnissen derzeit nicht. Nach etwa einer halben Stunde war die Versammlung gegen 18.45 Uhr beendet.

Seit dem ersten Anschlag am 17. Dezember wird das ehemalige Bürogebäude immer wieder zum Ziel von unbekannten Verbrechern. Damals hatten Straftäter das gesamte Gebäude unter Wasser gesetzt und für lange Zeit unbewohnbar gemacht.

Die Polizei bittet Zeugen, die mögliche Hinweise zur Aufklärung der Straftat geben können, sich bei der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost unter 0340 / 6000-291 oder per E-Mail an [email protected] zu melden. (mz)