1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hallescher FC
  6. >
  7. HFC gegen Großaspach: HFC gegen Großaspach: 4:1 - Böger-Team feiert ersten Heimsieg der Rückrunde

HFC gegen Großaspach HFC gegen Großaspach: 4:1 - Böger-Team feiert ersten Heimsieg der Rückrunde

Von Clemens Boisserée und Max Ohlert 20.02.2016, 18:16
Torjubel der HFC-Spieler Osayamen Osawe, Max Barnofski und Max Jansen (v.l.n.r.) nach dem Treffer zum 2:1 gegen Großaspach.
Torjubel der HFC-Spieler Osayamen Osawe, Max Barnofski und Max Jansen (v.l.n.r.) nach dem Treffer zum 2:1 gegen Großaspach. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Der Hallesche FC hat seinen ersten Heimsieg der Rückrunde gefeiert. Vor 5.300 Zuschauern im Erdgas-Sportpark besiegte die Mannschaft von Trainer und bald-Sportdirektor Stefan Böger den Tabellendritten aus dem baden-württembergischen Großaspach mit 4:1. Nach anfänglichen Problemen und zahlreichen vergebenenen Chancen, zeigte der HFC letztlich seine bislang stärkste Leistung der Rückrunde.

Ausgangslage:

Wer hätte das gedacht? Als sich der HFC und die SG Sonnenhof Großaspach im September 2015 mit 0:0 trennten, begann für beide Teams ein sehenswerter Höhenflug. Während der HFC in den folgenden sechs Spielen nur einmal verlor, legte die einstige Hobbytruppe aus Großaspach gar eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage hin und etablierte sich seitdem an der erweiterten Tabellenspitze. „Warten Sie mal ab, wie viele Mannschaften noch hier stolpern werden“, sagte Trainer Stefan Böger schon damals über den heutigen Gegner.

Aktuell belegen die Aspacher einen für ihre Verhältnisse überragenden dritten Platz, haben nach der Winterpause jedoch in vier Spielen je zweimal gewonnen und zweimal verloren. Dabei interessant: Die Siege gelangen allesamt auswärts. Der HFC hingegen erlebte sein erstes Erfolgserlebnis im Jahr 2016 in der vergangenen Woche beim 1:0-Sieg in Münster.

Daten und Fakten:

Aus der Kategorie "Statistiken, von denen man nie wissen wollte": Der HFC konnte noch nie gegen Großaspach gewinnen. In der vergangenen Saison gab es ein 0:2 Zuhause und ein 1:2 im Südwesten. Ansporn genug für "Chemie", nun endlich den ersten Sieg folgen zu lassen.

Außerdem: Großaspach startete recht verhalten in die Rückrunde, beide Heimspiele wurden verloren (0:3 gegen Mainz und 1:2 gegen Würzburg), dafür gewann das Team von Trainer Rüdiger Rehm die beiden bisherigen Auswärtsspiele in 2016 (2:0 in Erfurt, 3:0 bei Stuttgart II).

Personalien:

An der Personalsituation des Halleschen FC änderte sich in den letzten Tagen kaum etwas. Weiterhin fallen Florian Brügmann (Kreuzbandanriss), Patrick Mouaya (Reha) und Timo Furuholm (Schambeinentzündung) aus. Ivica Banovic konnte zwar wieder leicht trainieren, ein Einsatz dürfte für ihn aber zu früh kommen. Bei den Gästen befinden sich Robin Binder und Pascal Sohm im Aufbautraining, Felice Vecchione fällt zudem mit einem Muskelfaserriss aus. Im Vergleich zur 0:3-Niederlage gegen Mainz II rotierte Trainer Rehm seine Mannschaft kräftig durch, gleich auf fünf Positionen quer durch alle Mansnschaftsteile wurde durchgewechselt.

Spielverlauf und Analyse:

Kaum waren die ersten Abtastminuten vorbei, entwickelte sich ein munteres Drittligaspiel, in dem HFC-Linksaußen Toni Lindenahn den HFC schon nach vier Minuten hätte in Führung bringen müssen. Das Offensiv-Duo Sören Bertram und Osayamen Osawe hatte sich auf der rechten Seite schön durchgespielt, Osawe den Ball aus spitzem Winkel an den Fünfmeterraum zurückgelegt, doch der dort freistehend wartende Lindenhahn setzte den Ball deutlich über das Tor. Wie es im Fußball häufig so läuft, wäre der HFC für das Auslassen dieser Großchanc beinahe gleich im Gegenzug bestraft worden. Ein weiter Schlag in den Strafraum konnte sich Großaspachs Hontcheu Ngankam erlaufen und den am Elfmeterpunkt lauernden Pascal Breier finden. Dessen Flachschuss in die rechte Ecke konnte Fabian Bredlow im halleschen Tor jedoch mit einem starken Reflex abwehren.

Das aktivere Team blieb der Hallesche FC, immer wieder angetrieben über einen starken Sören Bertram auf der rechten Seite. Die Gäste konzentrierten sich auf Konterchancen und waren damit das gefährlichere Team. Allen voran der in dieser Saison bislang kaum in Erscheinung getretene Ngankam schien seine Chance nutzen zu wollen, sein Schussversuch in der 17. Minute konnte Lindenhahn in letzter Sekunde blockieren. Und auch die nächste Großchance bot sich den Gästen. Bashkim Rennekes Schuss aus Rechtsaußenposition konnte Bredlow zur Ecke abwehren (23.).

Der HFC überließ den Gästen in dieser Phase die Initiative und beschränkte sich aufs Kontern im eigenen Stadion - beinahe mit Erfolg. Bertram wurde auf die Reise geschickt und stand plötzlich 14 Meter völlig frei vor SGA-Shclussmann Kevin Broll. Doch wie ein Abbild seiner momentanen Torkrise setzte Bertram den Schlenzer eine Spur zu lässig in die Arme des Aspacher Torwarts. Die zweite Hundertprozentige für die Halleschen an diesem Nachmittag.

Einer der Garanten des Großaspacher Erfolgs in dieser Saison ist Stürmer Pascal Breier. Die Nummer neun, vor der Saison vom VfB Suttgart in die württembergische Provinz gewechselt, netzte in dieser Spielzeit bereits elf Mla ein, der viertbeste Wert aller Spieler in Liga drei. Seine verletztungsbedingte Auswechselung schon nach 27. Minuten war ein herber Rückschlag für die Gäste, die zunächst wie geschockt wirkten. Zum Beispiel in Person ihres Torwarts, der in der 36. Minute einen Rückpass nicht rechtzeitig wegschlagen konnte. Der konsequent nachrückende Tim Kruse sagte Danke und blockte den Schussversuch zur HFC-Führung ins Aspacher Tor - das erste Saisontor des Kapitäns.

Wie Großaspach auf den Rückstand reagierte, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Doch der Jubel im Erdgas-Sportpark war kaum verklungen, da hatte der Tabellendritte schon geantwortet und die hallesche Abwehr ganz alt ausasehen lassen. Ausgerechnet der für Topstürmer Breier eingewechselte Maximilian Dittgen stand nach einer Hereingabe von rechts völlig frei am langen Pfosten und nickte zur Freude durch rund 30 Aspacher Fans ein (37.). Mit 1:1 ging es in die Pause.

In der zweiten Halbzeit dann zunächst ein ähnliches Bild wie in der ersten Hälfte. Der HFC bemüht, die Aspacher auf Konter ausgerichtet. Und erneut waren es die Gastgeber, die gleich zu Beginn die Großchance zur Führung hatten. Ein weiter Schlag landete nach hartem Kampf im Laufduell bei Spielmacher Tobias Müller. Der legte sich den Ball jedoch einen Tick zu weit vor und konnte den Ball nicht am herausstürmenden Schlussmann Broll vorbeispitzeln.

In der Folge blieb der HFC überlegen, zeigte sich zweikampfstark und willig, endlich den ersten Heimsieg 2016 einzufahren. Bis zur 62. Minute dauerte es, ehe die Mannschaft von Stefan Böger diesem Ziel einen großen Schritt nähr kam. Neun Ecken brauchte es, ehe Chemie erstmals Torgefahr aus einem ruhenden Ball erzeugen konnte. Bertrams Flanke landete nach mehrmaligem Pingpong am langen Pfosten bei Stefan Kleineheistmann, der den Ball unter die Latte hämmerte. Das erste Tor des Innenverteidigers seit dem 16.3.2013 (damals noch im Trikot der Kickers Offenbach).

Und der HFC blieb jetzt am Drücker. Nur fünf Minuten nach dem Führungstreffer war es Tobias Müller, der über links kommend die Übersicht behielt und den in der Mitte sich freigelaufenen Sören Bertram sah und diesen perfekt bediente. Der krönte seine starke Leisutng, blieb cool, schob in die lange Ecke zum 3:1 ein und beendete damit gleichzeitig seine vier Spiele andauernde Torflaute.

Der Bann war endgültig gebrochen, jetzt nutzte der HFC seine Chancen eiskalt aus. Was der Bertram kann, kann ein Osawe auch, dachte sich da wohl der englische Stoßstürmer. Unnachahmlich tankte sich der Mann mit der Nummer 35 gegen die halbe Aspacher Defensive durch und schob aus halblinker Position locker in die lange Ecke zum 4:1, die Vorentscheidung. Mit seinem zehnten Saisontor zog Osawe im internen Torjägerwettbewerb wieder an Bertram vorbei.

Was blieb war rot-weißer Jubel der rund 5300 Fans. Für sie hatte sich das Kommen trotz nasskalten Wetters und eines vermeintlich unattraktiven Gegners gelohnt. Vier HFC-Tore? Das hatte es in dieser Saison im Erdgas-Sportpark nur einmal gegeben. Am 17. Oktober, als der HFC mit 6:2 gegen Bremen II gewann.

Nach nun mehr sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen scheint der HFC endgültig in der Rückrunde angekommen und setzt sich im oberen Drittel der Tabelle fest. Auf einen Relegationsplatz zur zweiten Liga sind es jedoch noch immer sieben Punkte - weiter Punkten heißt es daher für die kommenden Aufgaben, will die Böger-Mannschaft tatsächlich nochmal ganz oben angreifen.

Ausblick:

Nach den Wochen gegen Teams aus dem oberen Tabellenregionen (Magdeburg, Dresden, Münster, Großaspach) geht es für dne HFC nun gegen vermeintlich schwächere Gegner. Am Freitagabend müssen die Halleschen nach Stuttgart reisen. Um  19 Uhr trifft die Böger-Truppe dort auf das Tabellenschlusslicht, die Zweitvertretung des VfB.

Hallescher FC – SG Sonnenhof Großaspach 4:1 (0:0)

Hallescher FC: Bredlow - Acquistapace, Engelhardt, Kleineheismann, Barnofsky - Jansen, Kruse (78. Diring) - Lindenhahn (58. Bähre), Müller, Bertram - Osawe
Großaspach: K. Broll - Schiek , Gehring , Leist , Kienast - Rizzi , Schröck - Renneke , Binakaj (70. Röttger) - Breier (27. Dittgen), Ngankam
Tore: 1:0 Kruse (36), 1:1 Dittgen (37.), 2:1 Kleineheismann (62.), 3:1 Bertram (67.), 4:1 Osawe (78.)
Chancen: 12:8 (6:5), Ecken: 10:2 (4:4)
Schiedsrichter: Bastian Börner (Dortmund), Gelbe Karten: Barnofsky (87.), Müller (90.) - Leist (53.), Renneke (65)., Gehring (83.)
Zuschauer: 5.295 im Erdgas Sportpark