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Gesundheit in Dessau-Roßlau Gesundheit in Dessau-Roßlau: Die Grippewelle ist angekommen

20.02.2016, 14:51
Viele Leser haben Fragen zur Grippeschutzimpfung
Viele Leser haben Fragen zur Grippeschutzimpfung dpa

Dessau-Roßlau - Die Zahl der Grippeerkrankungen steigt in diesen Wochen in Dessau-Roßlau. So wurden seit Januar bereits 31 Fälle gemeldet. Im vergangenen Jahr gab es in der Stadt mit 442 Meldungen so viele wie seit 15 Jahren nicht. MZ-Redakteurin Lisa Garn sprach mit der Amtsärztin Irena Hörhold über die hohe Zahl der Fälle aus 2015, über Gefahren und darüber, ob eine Grippeimpfung tatsächlich hilft.

31 Fälle seit Januar: Ist mit einem weiteren Rekordjahr zu rechnen?

Hörhold: Die Kurve ist seit Anfang Februar steigend, aber auf einem üblichen Niveau um diese Zeit. Es ist bisher eine normale Grippesaison, die Zahl ist fast identisch mit der im Vorjahr. Ich rechne damit, dass die Grippewelle Mitte oder Ende März vorbei ist. Von einem Rekordjahr wie 2015 gehe ich momentan nicht aus. In ganz Sachsen-Anhalt sind in der laufenden Saison bis jetzt knapp 900 Influenza-Fälle registriert, ähnlich war es im Vorjahreszeitraum. Kurz darauf stieg die Kurve stark an.

In der Statistik folgt auf ein Jahr mit hohen Zahlen Grippeerkrankter meist eines mit weit weniger Fällen. Woran liegt das?

Hörhold: Dafür gibt es keine Gründe. Es ist ebenso nicht erklärbar, warum die Zahl der Fälle in jedem Jahr nach Weihnachten ansteigt und der Gipfelpunkt im März erreicht ist. Viren sind nicht kalkulierbar.

Wie lässt sich eine Grippe von einer Erkältung unterscheiden?

Hörhold: Eine Grippe beginnt schlagartig - mit hohem Fieber über 39 Grad und man fühlt sich richtig krank. Die Erkältung dagegen kündigt sich meist relativ harmlos an, mit einem Kratzen im Hals zum Beispiel. Sollten erste Anzeichen einer Grippe auftreten, sollte man schnell zum Arzt. Gegen Grippe hilft kein Antibiotikum, man gibt in der Regel fiebersenkende Mittel. Der Arzt muss auch einschätzen, wie der Allgemeinzustand des Patienten ist und ob er stationär behandelt werden muss. Momentan gibt es in Dessau-Roßlau aber keine schwereren Verläufe.

Wen trifft eine Influenza meist?

Hörhold: Menschen in mittleren Altersgruppe, zwischen 20 und 60 Jahren, und die ganz Kleinen. Ganz wichtig, um eine Ansteckung zu verhindern, ist die Hygiene. Also: Hände waschen, lieber einmal mehr als zu wenig, in die Ellbogen niesen und husten, die Hand lieber mal nicht geben. Chronisch Kranke, Ältere und Kleinkinder sollten ohnehin vorsorglich gegen Grippe geimpft werden.

Ist eine Grippeschutzimpfung denn zu empfehlen? In der vergangenen Saison gab es Fälle, in denen der Impfstoff zu wenig wirksam war.

Hörhold: Weil Viren Verwandlungskünstler sind. Die Grippe-Impfstoffe werden jedes Jahr von der Weltgesundheitsorganisation vor dem kommenden Winter festgelegt. Meistens ist der Impfstoff optimal an die dann aktuell grassierenden Influenza-Viren angepasst, selten liegt er nur ein Stück weit daneben. Das hat damit zu tun, dass der Virus noch einmal mutieren kann. Dieses Jahr passt der Impfstoff aber sehr gut.

Würde er jetzt noch helfen?

Hörhold: Das Präparat ist nach 14 Tagen noch richtig wirksam. Weil die Grippesaison noch bis März dauert, ist eine Impfung nach wie vor empfehlenswert. (mz)