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Gemeinschaftsunterkunft in Halle Gemeinschaftsunterkunft in Halle: Platz für 450 Asylbewerber

Von Jan-Ole Prasse 21.02.2016, 10:54
Für die neue Gemeinschaftsunterkunft stehen drei Eingänge in einem Mehrgeschosser an der Magistrale zur Verfügung.
Für die neue Gemeinschaftsunterkunft stehen drei Eingänge in einem Mehrgeschosser an der Magistrale zur Verfügung. Gert Glowinski

Halle (Saale) - Zwei Stahlrohrbetten, ein Sperrholztisch und zwei Klappstühle. Dazu ein angegrauter Linoleumboden, ein Schrank und kahle, weiße Wände. So sieht ein Zimmer in der neuen Gemeinschaftsunterkunft an der Magistrale in Neustadt aus, die in der kommenden Woche mit den ersten Flüchtlingen belegt wird. Bis zu 450 Asylsuchende sollen in den drei Eingängen mit 120 Wohnungen auf zehn Etagen Platz finden. Damit wird das Gebäude die größte Gemeinschaftsunterkunft in Halle.

Die Stadt Halle muss nach Angaben des Innenministeriums in diesem Jahr weniger Flüchtlinge als bisher aufnehmen. Dies liegt an der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber im ehemaligen Maritim-Hotel am Riebeckplatz sowie an den Außenstellen in der ehemaligen Jugendherberge und im Sportinternat. Die dort untergebrachten Flüchtlinge werden auf die Aufnahmequote angerechnet. Das heißt, dass Halle künftig statt 11,4 Prozent nur noch 10,2 Prozent der in Sachsen-Anhalt angekommenen Flüchtlinge aufnehmen muss.  (jop)

Von Luxus ist auch in den anderen Räumen pro Wohneinheit nichts zu sehen. In der kleinen Küche steht ein einfacher Elektroherd und ein Kühlschrank. Platz für einen Esstisch ist kaum vorhanden. Das zwischen sechs und acht Quadratmeter große Badezimmer ist nur durch eine Schiebetür getrennt. „Die Ausstattung ist sauber und funktional. Mehr nicht“, sagt Tobias Kogge, ehemaliger Sozialbeigeordneter in Halle und jetziger Berater des Eigentümers Bankimmobilien Vertriebsgesellschaft.

Schließlich soll die Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft keine Dauerlösung sein. Wenn die Flüchtlinge nach dem einen Monat Aufenthalt in einer der Zentralen Anlaufstellen für Asylbewerber (Zast) auf die Kommunen gemäß der Einwohnerzahl verteilt werden, dann kommen sie zunächst für zwei Monate in eine Gemeinschaftsunterkunft. Halle muss 10,2 Prozent der Sachsen-Anhalt zugeteilten Flüchtlinge aufnehmen. Dafür stehen im Moment zehn Gemeinschaftsunterkünfte in der Stadt zur Verfügung, die von privaten Unternehmen betrieben werden. Dort sind aktuell rund 1 300 Asylbewerber untergebracht. Angesichts der auch in diesem Jahr erwarteten Flüchtlingszahlen werden die Kapazitäten nicht ausreichen. Aktuell bereitet die Stadt die Vergabe von zwei weiteren Heimen an private Betreiber vor. Klar ist, dass diese nicht in Neustadt entstehen werden. Dies hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) unlängst versprochen.

Die privaten Betreiber bekommen für die Unterbringung einen festen Tagessatz pro Flüchtlinge. Bei dem neuen Heim an der Magistrale liegt er bei 12,40 Euro. Darin ist aber mehr als nur die reine Unterbringung enthalten. Dazu gehört auch die Erstausstattung der Wohnungen. Im Erdgeschoss der neuen Asylunterkunft stapeln sich darum die Topfsets und Besen sowie die Bettwäsche. Sie werden an die Bewohner jeweils beim Einzug ausgereicht. Geräte wie Waschmaschinen stehen nur in den Gemeinschaftsräumen zur Verfügung.

Doch zur Unterbringung gehört noch mehr. „Die Bewohner werden auch von Sozialarbeitern betreut“, sagt Kogge. Auch sie haben eigene Zimmer im Erdgeschoss. Rund um die Uhr ist das Haus besetzt - entweder von Sozialarbeitern oder von einem Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Bis zur Vollbelegung sollen dort auch noch Gemeinschaftsspielzimmer für Kinder eingerichtet werden. In dieser Gemeinschaftsunterkunft werden die Flüchtlinge zwei Monaten untergebracht. Anschließend sollen die Asylbewerber in einer eigenen Wohnung ein Zuhause finden. Dafür haben die städtischen Wohnungsgesellschaften HWG und GWG im vergangenen Jahr 400 Wohnungen zur Verfügung gestellt. 430 sollen folgen. Hinzu kommen private Eigentümer, die ebenfalls an Flüchtlinge vermieten. Derzeit leben in den HWG- und GWG-Wohnungen über 800 Flüchtlinge, 932 bei privaten Vermietern. (mz)

Einblicke in die neue Gemeinschaftsunterkunft in Neustadt: Die Zimmer sind mit einem Tisch, ein paar Klappstühlen, Betten und Schränken spartanisch und funktional eingerichtet.
Einblicke in die neue Gemeinschaftsunterkunft in Neustadt: Die Zimmer sind mit einem Tisch, ein paar Klappstühlen, Betten und Schränken spartanisch und funktional eingerichtet.
Lutz Winkler
Auch die kleinen  Badezimmer bieten für die vier bis sechs Bewohner pro Wohnung wenig Komfort.
Auch die kleinen  Badezimmer bieten für die vier bis sechs Bewohner pro Wohnung wenig Komfort.
Lutz Winkler