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Angeklagte aus Eisleben bestreitet Vorwürfe Angeklagte aus Eisleben bestreitet Vorwürfe: Mädchen in Bosnien sadistisch misshandelt

18.02.2016, 11:21
Die Angeklagte Christine M. wird von Justizbeamten in den Saal des Landgerichts in Halle geführt.
Die Angeklagte Christine M. wird von Justizbeamten in den Saal des Landgerichts in Halle geführt. dpa-Zentralbild

Im Prozess um die mutmaßliche Sklavenhaltung eines Mädchens in Bosnien hat deren angeklagte Mutter alle Anschuldigungen zurückgewiesen. Es sei ihrer Tochter insgesamt gut gegangen, sagte die 59-Jährige am Donnerstag vor dem Landgericht Halle. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft bei Verlesung der Anklage geschildert, welchem Martyrium das damals elfjährige Kind ab dem Jahr 2004 ausgesetzt gewesen sein soll: Acht Jahre lang sei es körperlich misshandelt worden, habe schwerste Feldarbeit verrichten und auf dem Fußboden schlafen müssen. Dabei sei das Mädchen so schlecht ernährt worden, dass es bei seiner Befreiung im Jahr 2012 nur noch 40 Kilogramm wog.

Die Angeklagte soll das Kind ihrem bosnischen Ex-Ehemann ausgehändigt und die Quälereien ignoriert haben.  Zum Auftakt des Verfahrens in Halle wurde zunächst das persönliche Umfeld der Frau beleuchtet. 1979 hatte sie geheiratet, aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor - ein Junge und sechs Mädchen. 2002 wurde die Ehe geschieden. Später lernte sie einen Bosnier kennen, den sie auch heiratete. Doch auch diese Beziehung scheiterte.

Junge Frau muss jetzt aussagen

Es soll jener Mann gewesen sein, zu dem die 59-Jährige ihre jüngste Tochter nach Bosnien brachte. Dieser lebte inzwischen in einer anderen Ehe. Er und seine Frau wurden dafür verantwortlich gemacht, was dem Mädchen widerfuhr. 2013 ist der Mann zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Doch nicht nur das Paar stand nach Überzeugung der Anklage in der Pflicht, für das Wohlergehen des Kindes zu sorgen. Auch die Mutter hätte sich dafür stark machen müssen, wenn sie zweimal im Jahr zu Besuch in Bosnien war.

Dass es ihrer Tochter schlecht ging, wollte die Angeklagte nicht bemerkt haben. Ihren Schilderungen zufolge ging es dem Mädchen immer gut. Es werde ja so viel erzählt, erklärte sie zu den Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft. Mehr Licht in die Sache soll auch eine Aussage des inzwischen zur jungen Frau herangewachsenen Opfers bringen. Diese ist für den 2. März vorgesehen.

Fortgesetzt wird der Prozess bereits am Freitag (19.2.). Bislang hat das Gericht insgesamt sieben Verhandlungstage bis zum 31. März geplant. (dpa)