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Erdölleitung Elbe Erdölleitung Elbe: Mehr Sicherheit fürs Öl

Von Klaus Adam 18.02.2016, 15:12
Das Archivbild zeigt zwar eine Gasleitung, die hier 2015 in die Unstrut verlegt wurde. Ähnlich sieht aber auch die Galliner Ölleitung aus.
Das Archivbild zeigt zwar eine Gasleitung, die hier 2015 in die Unstrut verlegt wurde. Ähnlich sieht aber auch die Galliner Ölleitung aus. Archiv/Biel

Gallin - Ab August wird es etwas unruhiger an der Elbe zwischen Gallin und Melzwig. Die Mineralölverbundleitung Schwedt GmbH wird ab Sommer eine der beiden Rohölleitungen, die bei Gallin durch die Elbe führen, umverlegen. Genauer gesagt, sie muss tiefer in den Flussgrund gelegt werden. „Die Mindestverlegetiefe von 1,50 Metern ist nicht mehr durchgehend gewährleistet“, erklärt am Dienstagabend Jens-Christian Zelöschke von der Schwedter Zentrale des Leitungsbetreibers. Das Unternehmen hatte die Einwohner zu einer Informationsstunde ins Gasthaus „Zum Schiffchen“ geladen.

Überdeckung ist mangelhaft

Die beiden Leitungen, die den Namen „Spergau 1“ und „Spergau 2“ tragen, verbinden das große Tanklager in der Uckermark mit der Raffinerie Spergau (Ortsteil von Leuna) bei Halle. Das Tanklager in Schwedt ist Endpunkt der in den 1950er und -60er Jahren entstandenen Erdölleitung Freundschaft, die zu DDR-Zeiten oft Gegenstand der Medienberichterstattung war und das wertvolle Ausgangsprodukt für Treibstoff und viele Kunststoffe aus Russland heranführte. An diese Ursprünge erinnerte Zelöschke auch anfangs der Informationsstunde für die Galliner. Was viele schmunzeln ließ, als sie in einem kurzen Dokumentareinspieler noch einmal erinnert wurden, wie der „Genosse Ulbricht“ die Schieber der gerade frisch gebauten Erdölleitung „zum Wohle des Sozialismus“ öffnen ließ.

Die ältere der beiden Leitungen - „Spergau 1“ - muss nun, soweit sie am Grund der Elbe liegt, ausgewechselt werden, erläutert Zelöschke. Der Leitungsbetreiber könne die Sicherheitsrisiken, die aus der mangelnden Erdüberdeckung resultieren, nicht mehr verantworten. „Wir haben als Sofortmaßnahmen immer die Möglichkeit, mit Steinaufschüttungen die Überdeckung wieder herzustellen“, erklärt der Ingenieur aus Schwedt. Das sei auch regelmäßig geschehen. Doch irgendwann müsse sich der Betreiber dann dazu entschließen, die Leitung zu erneuern. Dieser Punkt wäre nun hier erreicht. Die etwas später in den Elbegrund verlegte Leitung „Spergau 2“ läge etwa 50 Meter von der ersten entfernt in einem Bereich, der von der Flussgrundbeschaffenheit stabiler ausfalle. „Die liegt richtig safe“, bekundet Zelöschke. Doch dort, wo die ältere Leitung liegt, sei der Flussgrund durch veränderte Strömungen und Fließgeschwindigkeiten großen Veränderungen unterworfen. Und die Steinaufschüttungen würden regelmäßig etliche hunderttausend Euro kosten.

Reserveleitung wird entfernt

Neben den beiden Rohölleitungen liegt etwa im gleichen Abstand auch noch eine dritte, eine Reserveleitung im Flussgrund. „Die wurde seinerzeit mit verlegt, falls an der Hauptleitung mal eine Havarie auftritt, um die Versorgungssicherheit der Raffinerie weiterhin zu gewährleisten“, erklärt Bernd Reichel von Ingenieurbüro ProLine aus Markkleeberg. Er wird während des Baus die Projektüberwachung innehaben. „Doch heute wird nirgendwo mehr eine solche Reserveleitung betrieben“, informiert Reichel. Die bei Gallin noch durch die Elbe führende Reserveleitung wird ebenfalls nicht betrieben und ist derzeit aus Sicherheitsgründen mit Stickstoff befüllt. Nicht angetastet werden allerdings die Deiche, unter denen die Leitungen hindurchführen. Die Reserveleitung wird auf der Wasserseite vor dem Deich abgetrennt und die Enden verpresst, so die Ingenieure vom Leitungsbetreiber. Es sei nicht nötig, die Deiche zu öffnen und die Leitung auszugraben.

Lediglich ein Hochwasser, mit dem aus jüngster Erfahrung immer zu rechnen ist, könne die Umverlegung des Dükers verzögern. Dann würde das Vorhaben im nächsten Jahr zu Ende gebracht. Das stellten die Experten vom Betreiber der Mineralölleitung auf Einwohnernachfrage klar. (mz)