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Straßenbau in Sachsen-Anhalt Straßenbau in Sachsen-Anhalt: Baustart für mehrere Ortsumfahrungen

Von Katrin Löwe 31.01.2016, 17:57
Straßenbauarbeiten an einer Zufahrt der B183 zur B6n bei Köthen im August 2014
Straßenbauarbeiten an einer Zufahrt der B183 zur B6n bei Köthen im August 2014 Archiv/Heiko Rebsch Lizenz

Halle (Saale) - Neue Ortsumfahrungen, der Weiterbau der B?6n in Richtung der Autobahn?9 und Betonkrebs-Sanierungen auf den Autobahnen?9 und 14: 2016 gibt es nach Plänen des Verkehrsministeriums für die Landesstraßenbaubehörde viel zu tun. „Wir haben im vergangenen Jahr vom Bund den Segen für gleich vier Neubau-Vorhaben bekommen - das gab es so zuletzt in den 90er Jahren“, sagt der Präsident der Landesstraßenbaubehörde, Uwe Langkammer. Konsequenz sei unter anderem eine personelle Aufstockung der Behörde um 16 Ingenieure. „Auch die Erhaltung des Straßennetzes muss ja weitergehen“, so Langkammer. So seien erste Instandhaltungsarbeiten auf den 15 Jahre alten Abschnitten der B?6n nötig. Ein Überblick über die wichtigsten Vorhaben:

Autobahnen

Sanierungen A?9, A?14: Mehr als 43?Millionen Euro sollen 2016 in die Sanierung von vier Autobahn-Strecken investiert werden, die vom Betonkrebs befallen sind. Das betrifft zum einen rund 13 Kilometer auf der A?9 in Richtung Berlin zwischen Wolfen und Dessau-Süd. Zum anderen wird auf der A?14 in beiden Richtungen zwischen Halle-Trotha und Löbejün saniert sowie in Richtung Magdeburg an der Saalebrücke zwischen Könnern und Plötzkau. Die Ausschreibungen laufen.

Lückenschluss A14 Magdeburg-Schwerin: Bisher läuft der Verkehr erst auf einem von acht Abschnitten - bei Colbitz. Die Planungen für die anderen sind laut Verkehrsministerium abgeschlossen, die Planfeststellungsverfahren laufen. Dabei werden Stellungnahmen und Einwendungen bearbeitet oder Naturschutz-Unterlagen aktualisiert. Die Behörden hoffen 2016 auf erste Planfeststellungsbeschlüsse. Am ehesten könnte - so keine neuen Klagen eingehen - bei Dahlenwahrsleben, nördlich von Colbitz und kurz vor der Landesgrenze gebaut werden. Die 155 Kilometer lange Trasse zwischen Schwerin und Magdeburg soll rund 1,3 Milliarden Euro kosten und 2020 befahrbar sein. Sachsen-Anhalt hinkt unter anderem nach Klagen von Umweltschutzverbänden hinterher.

A143 Westumfahrung Halle: Im Dezember hat Landesverkehrsminister Thomas Webel (CDU) den Durchbruch verkündet. Mit technischen Veränderungen - unter anderem der Verlängerung eines Tunnels - sollen die Auswirkungen auf die unter europäischem Naturschutz stehende Porphyr-Kuppenlandschaft so verringert werden, dass keine Ausnahmegenehmigung der EU nötig ist. Noch im ersten Quartal sollen die angepassten Planunterlagen dem Landesverwaltungsamt vorgelegt, 2016 soll auch das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden. Im günstigsten Fall könnte der Bau zur Schließung der Lücke zwischen A38 und A14 Ende 2017, Anfang 2018 starten. Bisher sind von 21,6 Kilometern neun zwischen der A38 und der B80 frei.

Welche Pläne es für Bundesstraßen in Sachsen-Anhalt gibt, lesen Sie auf Seite 2.

Bundesstraßen

Bundesstraße 6n Köthen - Autobahn 9 (15,3 Kilometer, 51,4 Millionen Euro Gesamtkosten): Im November ist bei Thurland (Anhalt-Bitterfeld) der Spatenstich für den vorerst letzten Abschnitt eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte Sachsen-Anhalts erfolgt. Das 15 Kilometer lange Teilstück der B6n mit seinen sieben Brückenbauwerken soll die Nordharzautobahn mit der Autobahn 9 verbinden. Im Moment laufen Vorarbeiten für den Brückenbau über die A?9, Leitungsverlegungen und archäologische Untersuchungen. Der größte Teil der Bauarbeiten soll ab 2017 folgen, Autos könnten ab Ende 2018 rollen. Perspektivisch will das Land die B?6n nach Osten weiterbauen, hat das für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet.

Bundesstraße 91 - Ortsumfahrung Theißen (3,9 Kilometer, 26,3 Millionen Euro): Für sie haben Anwohner mit ungewöhnlichen Mitteln gekämpft. Immer wieder blockierten sie die Ortsdurchfahrt Theißen (Burgenlandkreis), die täglich von rund 13000 Fahrzeugen genutzt wird. Im Frühjahr dieses Jahres sollen nun Naturschutz-Maßnahmen wie die Umsiedlung des Neuntötervogels starten. Für notwendige Landschaftsarbeiten sei im November der Zuschlag erteilt worden, so Langkammer. Nötig sind zudem die Verlegung einer Stromleitung, archäologische Untersuchungen und Sicherungsarbeiten über Altbergbau. Ab Herbst 2017 sollen die hauptsächlichen Bauarbeiten laufen - voraussichtlich bis Ende 2019.

Bundesstraße 2 - Bundesstraße 100, Ortsumfahrung Eutzsch (3,5 Kilometer, 11,9 Millionen Euro): Für die Ortsumfahrung im Landkreis Wittenberg sollen im März archäologische und weitere Vorarbeiten beginnen. Richtig gebaut werden soll ab 2017. Auf dem ersten Abschnitt an der B?2 soll im Sommer 2018 der Verkehr rollen, auf dem zweiten auf der B?100 im Frühjahr 2019. Seit mehr als 20 Jahren kämpft Eutzsch um die Umfahrung.

Bundesstraße 79, Ortsumfahrung Halberstadt/Harsleben (7,4 Kilometer, 37,5 Millionen Euro): Bis zum Sommer 2019 soll die Umfahrung für die Kreisstadt des Harzes stehen. Derzeit läuft die Bauvorbereitung. Dazu zählen unter anderem die Umsiedlung von Hamstern und Baugrunduntersuchungen. Erste Ausschreibungen für Bauarbeiten folgen im Sommer.

Welche Pläne es für Landstraßen in Sachsen-Anhalt gibt, lesen Sie auf Seite 3.

Landesstraßen

Ortsumfahrung Quedlinburg (3,5 Kilometer, fünf Millionen Euro): Dem schon 2011 freigegebenen ersten Teilabschnitt folgen nach jetziger Planung in diesem Jahr und 2017 die Abschnitte zwei und drei, die die Ortsumgehung der Harzstadt als schnellen Zubringer zur B?6n komplettieren. Die Ausschreibungen dafür laufen gerade.

Landesstraße 178n, Südumfahrung Merseburg (2,9 Kilometer, 11,8 Millionen Euro): Für die Verbindung zwischen der A38 und der B91 sollen 2016 umfangreiche Vorarbeiten starten. Dazu gehören unter anderem der Umzug von Feldhamstern und die Suche nach Weltkriegs-Munition. Derzeit wird ein Bauablaufplan erstellt. Notwendig ist auch die Verlegung von Produktleitungen für den Chemiepark Leuna, der hauptsächlich von einer verbesserten Anbindung an das Fernstraßennetz profitiert. Die Behörden rechnen mit drei Jahren Bauzeit. (mz)

Verkehrsschilder für eine Baustelle stehen hintereinander.
Verkehrsschilder für eine Baustelle stehen hintereinander.
dpa/Symbol Lizenz