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Kleindröbener Karneval Kleindröbener Karneval: Keine Ruhe für Lachmuskeln

Von Evelyn Jochade 14.02.2016, 19:14
Die Kleindröbener Männer versuchten sich als Putzkolonne.
Die Kleindröbener Männer versuchten sich als Putzkolonne. Evelyn Jochade Lizenz

Klöden - „Oh, wie ist das schön“ sangen die Gäste des Kleindröbener Karnevals am Samstagabend in der Elbaue-Halle in Klöden. Und das mit Recht, denn das weit über zwei Stunden gehende Programm hatte es in sich und war weit davon entfernt, als „Dorffasching“ bezeichnet werden zu können. Auch wenn die meisten Mitwirkenden aus dem 150-Seelen-Ort Kleindröben und den umliegenden Gemeinden stammten.

Großes Aufgebot am Mitmachern

Ideenreich und mit viel Humor gewürzt, präsentierten die 44 Darsteller einen Knaller nach dem anderen, perfekt begleitet von der Band „Akkord B“. Dafür, dass alles wie am Schnürchen klappte, sorgten im Hintergrund weitere 16 Karnevalisten. Zwischen dem Ein- und dem Ausmarsch der Truppe lagen 13 Höhepunkte, die den Zuschauern kaum Zeit ließen, ihre Lachmuskeln zu entspannen. Einzig bei den Kindern, die gehüllt in silberne Overals einen Fliegertanz aufführten, war doch eher Rührung angesagt. Vor allem bei Volker Freitag, der seit Jahren eine der wichtigsten Personen des Kleindröbener Karnevals ist. Sah er doch da sozusagen den Nachwuchs des Kleindröbener Karnevals tanzen.

Die Jüngsten waren gerade einmal drei Jahre alt und hatten offensichtlich genauso viel Spaß, wie die gestandenen Karnevalisten Melanie Freitag und Matthias Richter, beide echte Kleindröbener, die als Conférenciers durch das Programm führten. Sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen als große grüne Kobolde über das Parkett hüpften oder viele bunte Clowns den Saal beherrschten. Auch nicht als das Märchen vom Rotkäppchen endlich einmal wahrheitsgemäß erzählt wurde und plötzlich neben dem „kleinen“ Mädchen (Maik Rudolf) der böse Wolf (Stefan Berger) auftauchte. Die ganze Geschichte verlief da in Kombination mit bekannten Stimmungsliedern, etwas anders als gewohnt.

Der Wolf wollte zwar die Großmutter (Manuel Olitzsch) anfallen, doch die Rentnerin wehrte sich und schlug ihn in die Flucht. Da musste der Jäger (Michael Schulze) nicht mal groß eingreifen, denn wie so einige Wölfe aktuell, kam der Graue unter die Räder. Treckerfahrer Dennis Krüger konnte nicht mehr bremsen und ausweichen und nahm dem Jäger die Arbeit ab. Zum Schluss prüfte die Großmutter zur Sicherheit mit ihrem Gehstock, ob von dem Tunichtgut tatsächlich keine Gefahr mehr ausging. Das Ganze lebte von den abrupten Liedwechseln, die allesamt die Story vorantrieben und in Verbindung mit den schauspielerischen Leistungen dem Publikum die Tränen in die Augen trieben.

Ähnlich wie beim „Putztanz“, der zeigte, wie toll die holde Männlichkeit mit Schrubber, Besen und anderen Kleinodien der Sauberkeit umgehen können. Ganz passend zu dem folgenden Tag, dem Valentinstag. Melanie Freitag fragte dann auch in die Runde, ob die Herren alle schon Blümchen für ihre Frauen besorgt hätten? Die Antworten gingen allerdings im allgemeinen Trubel unter, denn zwei ältere Damen (Cornelia Herrmann u. Ina Jäniche) mit Rollator betraten den Saal. Über Gott und die Welt diskutierend schlurften sie -- in eine Tanzschule, wo sie mit ihren alten Freunden Roland Olitzsch und Volker Freitag eine flotte „Annemarie“ auf das Parkett legten. Tanzlehrerin Sandra Müller-Grischat hatte an ihnen ihre wahre Freude.

Der „Gemischte 60er-Jahre-Tisch“ gefiel besonders. Lauter knackige Mädels in Tupfenkleidern mit Petticoat drunter. Gemischt deshalb, weil sie alle aus den verschiedenen Dörfern ringsum kamen. Sylvia aus Rade, Antje aus Battin, Diana und Kerstin aus Schöneicho, Doreen aus Düßnitz und ihre Namensvetterin aus Schützberg.

So schlank und rank sie aussahen, verrieten sie doch ein Geheimnis. Unter dem Kleidchen ließe sich auch ein kleines Speckröllchen wunderbar verstecken. So etwas hatten die vielen Tiere, die irgendwie in die Halle gekommen waren, nicht nötig. Ob rosa Schweinchen, Fledermäuserich namens Batman samt Batwoman oder das bekannte Trickfilmschaf Shaun machten alle einen vergnügten Eindruck. Selbst Katz und Maus (Paola und Karin), extra aus Wittenberg angereist, ließen sich den Spaß nicht verderben, auch wenn nur wenige Meter von ihnen entfernt Patrick, ein weißer Hai, am Tisch saß. Der meinte aber, dass seine Lieblingsspeise sowieso flüssig sei und die fleißigen Damen von der Hallen-Gastronomie sorgten außerdem dafür, dass auch alle anderen Gäste den Abend satt und zufrieden verbrachten.

Begrüßungsgeld schon ausgegeben

Freude hatten die Zuschauer ebenso an den „Glocken von Rom“. Die Männer im Bademantel, die zu dem Programmpunkt auf die Bühne traten, schienen zunächst nicht zu diesem zu passen. Erst als die Sängerin (René Döring) anhub, den Refrain zu singen und die Bademäntel abgeworfen wurden, offenbarte sich der Zusammenhang. Die Herren hatten individuelle Glocken, Pfannen, Töpfe und Kasserollen, am Gürtel hängen und schlugen mit verschiedensten Klöppeln darauf. Ein Umstand, der ausreichte, um das Publikum vollends mitzureißen. Ganz besonders sicherlich Gudrun und Simone aus Klöden und ihre Begleiter, die im DDR-T-Shirt doch nicht mit Alu-Chips zahlen mussten. Sie waren eingeladen worden, weil sie ihr Begrüßungsgeld ausgegeben hatten. (mz)

Auch der Nachwuchs des Dorfes zeigt einen Fliegertanz.
Auch der Nachwuchs des Dorfes zeigt einen Fliegertanz.
Evelyn Jochade Lizenz
Der böse Wolf (Stefan Bergen) hatte bei der Großmutter (Manuel Olitzsch) keinerlei Chancen. Allerdings bei ihm auch nicht der Jäger.
Der böse Wolf (Stefan Bergen) hatte bei der Großmutter (Manuel Olitzsch) keinerlei Chancen. Allerdings bei ihm auch nicht der Jäger.
Evelyn Jochade Lizenz
Um den Annemarie-Tanz kommt auch Volker Freitag nicht herum.
Um den Annemarie-Tanz kommt auch Volker Freitag nicht herum.
Evelyn Jochade Lizenz