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Handball-EM Handball-EM: Abwehr und überragender Keeper führen Deutschland zum EM-Titel

Von Niels Altenmüller 31.01.2016, 16:57
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft mit dem EM-Pokal.
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft mit dem EM-Pokal. REUTERS Lizenz

Krakau - Sie tanzten vor dem Tor ihres überragenden Schlussmanns und sangen: „Oh, wie ist das schön.“ Deutschlands Handballer haben ihren sensationellen Auftritt bei der EM mit Gold gekrönt. Dank ihres schier unüberwindbaren Keepers Andreas Wolff und einer grandiosen Teamleistung setzte sich die junge Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson mit 24:17 (10:6) gegen den zweimaligen Weltmeister Spanien durch. „Das war eine unglaubliche Leistung. Diese Mannschaft hat heute Geschichte geschrieben mit ihren jungen Jahren“, sagte DHB-Vizepräsident Bon Hanning. „EUROPAMEISTER!! Ihr seid der absolute Wahnsinn! Glückwunsch“, twitterte Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger.

Weit vor dem Ende hüpften die Spieler an der Seitenlinie, Sigurdsson drückte jeden einzelnen seiner Handball-Helden. Teilweise in Sieger-T-Shirts mit goldener Aufschrift „badboys“ kosteten die deutschen Spieler jede Sekunde aus.
Es ist der größte Erfolg für den Deutschen Handball-Bund seit dem WM-Titel 2007. Mit der Goldmedaille um den Hals und dem Direktticket für die Olympischen Spiele in Rio in der Tasche darf sich die DHB-Auswahl an diesem Montag bei der Party in Berlin feiern lassen.

Bärenstarke Defensive als Schlüssel zum Erfolg

Dabei herrschte in der Tauron-Arena von Krakau schon Heimspiel-Atmosphäre. Als das deutsche Team den ersten Angriffsversuch der Spanier, die im ersten EM-Duell in Polen Deutschland noch 32:29 besiegt hatten, erfolgreich blockte und den Ball eroberte, brandete tosender Applaus unter den 15 000 Zuschauern aus. Erst recht beim 1:0 durch Linksaußen Rune Dahmke. Und in Deutschland drückte selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel die Daumen.

Worauf es ankam, um zum zweiten Mal nach 2004 den EM-Titel nach Deutschland zu holen, war klar. „Wir müssen eine sehr starke Abwehr haben“, betonte Sigurdsson unmittelbar vor dem Anpfiff. Und seine Jungs, formiert in einer 6:0-Deckung, setzten das brillant um, erlaubten den Spaniern in den ersten sechs Minuten der Partie nicht mal einen einzigen Treffer. Erst per Siebenmeter überwanden die Iberer erstmals den überragenden Wolff.

Andreas Wolff überragend

Unbeeindruckt setzte die deutsche Mannschaft auch Sigurdssons zweite Forderung um: Schnell Umschalten. Die Folge: eine 4:1-Führung in der neunten Minuten nach dem dritten Tor von Joker Kai Häfner. Der Nachrücker hatte schon den entscheidenden Treffer im Halbfinale zum 34:33 nach Verlängerung gegen Norwegen erzielt. Die Treffer zeigten Wirkung bei den Spaniern. Die Blicke wurden schon etwas verzweifelt. Egal, was sie versuchten, letztlich kamen sie entweder am deutschen Abwehrblock oder am grandios aufgelegten Torwart nicht vorbei. Von den Rängen hallten bereits „Andy-Wolff“-Sprechchöre.

Und der 24 Jahre alte Keeper von der HSG Wetzlar zeigte weiter, warum er wie Rechtsaußen Tobias Reichmann ins EM-Allstar-Team gewählt wurde. „Andy hält überragend. Wir haben uns sehr gut auf die Spanier eingestellt. Und wenn mal einer durchkommt, hat er ihn“, meinte der von Wolff als Nummer 1 verdrängte Carsten Lichtlein. Nach gut elf Minuten gelang den Spaniern erst das erste Feldtor.

Spanier fast nur von Siebenmeter-Linie erfolgreich

Mickrige sechs Treffer ließen Wolff und seine Vorderleute den Spaniern zu: Das bzw. noch weniger gab es bei allen vorangegangenen 47 EM-Spielen in Polen nur einmal (Frankreich - Weißrussland zur Pause 20:5). In einem EM-Finale gab es das aber noch nie. „Da steht eine deutsche Mauer“, meinte Ex-Handballstar und TV-Experte Stefan Kretzschmar bei der ARD.

Und sie bröckelte auch nach der Pause nicht. Wolff, hernach zum besten Spieler der Partie gewählt, schraubte seine Paradenbilanz zwischenzeitig auf unfassbare 56 Prozent hoch. Selbst der zweite verworfene Siebenmeter von Reichmann kurz nach der Pause war zu verschmerzen. Denn auch die Spanier trafen nicht aus sieben Metern, Wolff schien sie regelrecht zermürbt zu haben: 15 Minuten vor Ende der Partie führte Deutschland mit sieben Toren (16:9). Auf den Rängen fieberten auch die verletzten Leistungsträger Steffen Weinhold, Kapitän des Teams, und Christian Dissinger mit.

Doch selbst wenn die Spanier ihrerseits, meist durch Siebenmeter mal trafen. Die von Sigurdsson perfekt eingestellt Deutschen hatten stets die richtig Antwort. So wie Deutschlands erfolgreichster Werfer, Kai Häfner, als er mit seinem siebten Treffer wieder eine Sieben-Tore-Führung herstellte. Auf acht kam er insgesamt. Wie im Rausch setzten sie die Demütigung der hilflosen Spanier fort. (dpa)

Auf der nächsten Seite: Der Liveticker zum Nachlesen.

Der Liveticker zum Nachlesen.

60. Schluss! Deutschland gewinnt das Finale klar und deutlich mit 24:17!

58. Ohhhhh wie ist das schön... Die deutschen Fans haben die Halle für sich eingenommen. 24:17 jetzt.

57. Wolff! Noch Fragen? Häfner trifft zum 23:15, Spanien verkürzt nochmal zum 16:23. Zweieinhalb Minuten noch.

56. 15:22. Deutschland gerade offensiv nachlässig - egal. Das muss reichen.

55. Spanien verkürzt zum 14:22. Fünf Minuten noch auf der Uhr. Die Spanier greifen jetzt fast an der Mittelinie an.

55. FÄTH zum 22:13 - es geht Richtung Debakel für Spanien.

54. Wieder Ballgewinn für das DHB-Team. Das dürfen sie sich nicht mehr nehmen lassen.

53. Auszeit Spanien.

53. 21:13 von Dahmke!

53. Wolff!!!! Das muss jetzt reichen.

51. Spanien verkürzt, im Gegenzug auf Pekeler wieder mit dem Tor. 20:13!

51. Siebenmeter für Deutschland und Zeitstrafe für Spanien. Das sieht richtig gut aus, denn Sellin trifft zum 19:12!

49. Die Spanier treffen fast nur von der Siebenmeter-Linie. Jetzt auch. 12:18.

49. Die Spanier verteidigen weiter offensiv. Macht nichts. Häfner nagelt das Ding rein! 18:11!

48. Spanien verkürzt auf 11:17. Deutschland jetzt in Unterzahl.

47. Die Spanier werden hektischer - und machen Fehler. Den Tempogegenstoß kann die DHB-Auswahl nicht nutzen.

47. Auf der Gegenseite das nächste Tor für Deutschland. 17:10. Die Sensation rückt näher!

46. Spanien verkürzt von der Siebenmeter-Linie. 16:10 für Deutschland.

44. Weiter geht's im gewohnten Bild. Wolff pariert.

44. Der spanische Coach hat genug gesehen - Auszeit.

44. Zeitspiel droht, Häfner zieht ab. TOR! 16:9. In Worten: Sechszehn zu neun! Wahnsinn.

43. Was Andreas Wolff hier spielt, ist kaum in Worte zu fassen. Nächste Parade!

42. Häfner trifft. 15:9!

42. Der nächste Siebenmeter der Spanier sitzt dann aber. 14:9 für das DHB-Team.

40. Auch der nächste Siebenmeter der Spanier landet nicht im Tor. Pfosten.

39. Die Spanier scheinen vom schier übermächtigen Andi Wolff beeindruckt. Sie werfen den Siebenmeter neben das Tor.

38. Klasse Spielzug des DHB-Teams - 14:8.

37. Die deutsche Mannschaft mit dem Ballverlust. Spanien trifft zum 8:13.

36. Wolff mit einer Sensationsparade mit dem linken Fuß! Unfassbar!

36. Dahmke! 13:7!

35. Die Spanier verteidigen offensiver. Deutschland verliert den Ball, wieder unterbindet die DHB-Mannschaft den Gegenstoß.

34. Jetzt die Spanier mal mit dem ersten Treffer der zweiten Hälfte. 12:7.

33. Wolff hält wieder! Pekeler trifft im Gegentstoß zum 12:6!

32. Siebenmeter für Deutschland. Reichmann tritt erneut an - und verwirft wieder.

31. Kein guter Angriff der Spanier. Wolff hält. Kurze Pause, Lemke liegt auf dem Boden.

31. Reichmann von Rechtsaußen. Tor für Deutschland. 11:6!

31. Weiter geht's in Krakau. Deutschland in Ballbesitz.

Halbzeit in Krakau, Spielstand: 10:6 für Deutschland

30. Zwei abgefälschte Tore in der letzten Minute. Mit einer 10:6-Führung geht die deutsche Mannschaft in die Halbzeitpause!

29. Strobl mit etwas Glück, 9:5! Obendrein gibt es eine Zeitstafe gegen Spanien

28. Der sechste Feldspieler sprintet nach einem Offensivfoul vom Feld, Spanien wirft aufs leere Tor. Aber Wolff ist im Vollsprint schon wieder auf dem Weg in den Kasten und kann den Ball fangen.

27. Sigurdsson nimmt eine Auszeit, nachdem die deutsche Mannschaft jetzt in zwölf Minuten nur ein eigenes Tor erzielt hat.

27. Wieder zwei Minuten Zeitstrafe gegen Deutschland. Pekeler muss runter. Pfiffe in der Halle.

26. Deutschland mit einigen Fehlern im eigenen Angriff, das Umschaltverhalten auf die Defensive ist allerdings überragend. Tempogegenstöße bislang auf spanischer Seite Fehlanzeige. Weiterhin 8:5.

24. Fäth trifft den spanischen Keeper am Kopf, der benommen zu Boden geht. Er berappelt sich langsam wieder.

23. Nach einem verworfenen Siebenmeter der deutschen Mannschaft kommt Spanien im Gegenzug auf 5:8 heran.

22. Defensiv ist das bislang wahnsinnig stark von der deutschen Mannschaft. Die Spanier mit einem Ballverlust nach dem nächsten. Wenn jetzt noch die Chancen vorne noch effektiver genutzt werden, kann das hier früh deutlich in die richtige Richtung gehen.

20. Fäth aus dem Nichts! 8:4! Auf der Gegenseite pariert Wolff! Andi Wolff-Sprechchöre in der Halle!

19. Deutschland nur kurze Zeit wieder komplett. Kohlbacher sieht die nächste Zeitstrafe.

18. Jetzt geht es gerade hin und her. Spanien kommt weiter ran. 4:7.

17. Spanien trifft jetzt zum 3:7, dazu eine weitere Zeitstrafe für Deutschland. Dieses Mal gegen Erik Schmidt. Deutschland jetzt 14 Sekunden mit vier gegen sechs.

15. Deutschland in Unterzahl. Aber Wolff pariert erneut. Was ist hier eigentlich los?

15. Wieder Dahmke, 7:2!

13. Auf der Gegenseite trifft Kohlbacher zum 6:2.

12. Dann aber doch schnell der zweite Treffer für die Spanier. 5:2 für Deutschland

11. Auch in Unterzahl funktionieren die Blocks. Ein Gegentor in elf Minuten. Das ist bockstark!

10. Reichmann zum 5:1, das sieht gut aus!

10. Wenn die Spanier mal durchkommen, ist Wolff da. Weiterhin 4:1 nach knappt 10 Minuten.

8. Häfner zum 4:1 nach Tempogegenstoß! Die Defensive steht bislang überragend, der spanische Coach nimmt eine Auszeit!

8. Tor für Deutschland: 3:1!

7. Nach 6:40 Minuten nun auch der erste Treffer für Spanien von der Siebenmeter-Linie. Spielstand: 2:1 für Deutschland

5. Das DHB-Team defensiv bislang sehr stark, die Blocks funktionieren. Noch kein Gegentor. Mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit könnte die Führung hier schon deutlicher ausfallen.

2. Die deutsche Mannschaft mit dem ersten Tor des Finals nach knapp zwei Minuten. Torschütze Rune Dahmke.

1. Anwurf in Krakau

Jubel bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft.
Jubel bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft.
AP Lizenz
Andi Wolff im DHB-Tor.
Andi Wolff im DHB-Tor.
dpa Lizenz
Deutsche Fans in der Halle in Krakau.
Deutsche Fans in der Halle in Krakau.
dpa Lizenz
Kai Häfner mit einem Tor für die deutsche Nationalmannschaft.
Kai Häfner mit einem Tor für die deutsche Nationalmannschaft.
Bongarts/Getty Images Lizenz