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Sparmaßnahmen in Merseburg Sparmaßnahmen in Merseburg: Wie spart man 245.500 Euro bei der Stadtbibliothek ein?

Von Undine Freyberg 01.02.2016, 14:36
Bücher stehen in einem Regal der Bibliothek in Merseburg.
Bücher stehen in einem Regal der Bibliothek in Merseburg. Peter Wölk Lizenz

Merseburg - Ist die Merseburger Stadtbibliothek zu retten? Es wird schwer. Denn das von den Stadträten beschlossene und für die Stadt notwendige Liquiditätssicherungskonzept sieht vor, dass auch bei der Bibliothek ordentlich gespart werden muss.

Von den jährlichen Kosten von 515.800 Euro (Personal-, Sach- und Betriebskosten) sollen 245.500 Euro eingespart werden. „Das ist über verringerte Öffnungszeiten eigentlich nicht zu machen, das geht nur übers Personal“, schätzte Kulturamtsleiter Michael George im Kulturausschuss des Stadtrates die Lage ein. Zudem könnten Landeszuweisungen entfallen, wenn die Bibliothek, die sich am Programm Qualitätsmanagement beteiligt, nicht mehr ausreichend lange geöffnet hat. Im Augenblick wird pro Woche 27 Stunden geöffnet. Die Bibliothek habe 7,5 Arbeitsplätze, so George. Ein Mitarbeiter sei bereits in die EDV-Abteilung gewechselt. Zwei Bibliotheksmitarbeiterinnen würden freiwillig nur noch 75 Prozent arbeiten. Doch das reicht offenbar noch nicht.

Der richtige Weg?

„Ich weiß, dass wir sparen müssen und dass wir Stadträte das mitbeschlossen haben, aber ob das der richtige Weg ist?“, warnte Gisa-Christel Bradler (CDU), die Leiterin des Kulturausschusses. Denn was man jetzt beschließe, sei innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht mehr umkehrbar.

Lutz Brückner, der für die SPD als sachkundiger Einwohner im Kulturausschuss sitzt, hatte einige Vorschläge unterbreitet, die aus seiner Sicht zur Rettung der Bibliothek beitragen könnten. Er schlägt vor, den Mitarbeitern eine 30- oder 35-Stunden-Woche mit Kündigungsschutz anzubieten und mit anderen Bibliotheken wie Schkopau oder Bad Dürrenberg gemeinsam Bücher anzuschaffen. Brückner: „Weißenfels konnte auf diese Weise mit Lützen 30.000 Euro Fördergeld vom Land bekommen.“ Er schlägt eine angemessene Erhöhung der Gebühren und die Einführung einer Familienkarte und die probeweise Öffnung der Bibliothek am Samstagvormittag vor.

Fragebogen in der Bibliothek

Der Freundeskreis Literatur hat aktuell einen Fragebogen in der Bibliothek ausgelegt, mit dem Nutzer und Nichtnutzer etwa bis Mitte Februar befragt werden sollen, welche Öffnungszeiten sie wichtig finden, was sie bevorzugt ausleihen, ob sie Veranstaltungen in der Bibliothek besuchen oder wie sie die derzeitige Jahresgebühr von 12 Euro empfinden.

In der Stadtbibliothek gibt es einen Bestand von rund 66.800 Medien, die durchschnittlich 1,78 mal ausgeliehen werden. Eine aktuelle Nutzerzahl konnte dem Ausschuss nicht vorgelegt werden.

Ein erster Vorschlag dazu, wie die nötigen Sparmaßnahmen in der Bibliothek umgesetzt werden könnten, soll im März im Kulturausschuss besprochen werden. (mz)