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Concordiasee in Nachterstedt Concordiasee in Nachterstedt: Anwohner beunruhigt die Probesprengung am Mittwochmittag

Von Thorsten Köhler 05.02.2016, 18:42
Das Archivfoto zeigt die Abbruchkante, im Hintergrund die inzwischen abgerissene Siedlung.
Das Archivfoto zeigt die Abbruchkante, im Hintergrund die inzwischen abgerissene Siedlung. Frank Gehrmann Lizenz

Nachterstedt - Dass die LMBV im Rutschungskessel des Nachterstedter Tagebaus sprengen will, verbreitete sich am Freitag schnell im Ort. Wie eine Nachfrage bei Uwe Steinhuber, Pressesprecher der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) ergab, soll es am kommenden Mittwoch zwischen 13 und 15 Uhr tatsächlich eine Probesprengung geben. Damit soll ermittelt werden, wie sich der Untergrund verhält und ob diese Methode großflächig am Ufer des Sees angewendet werden kann. Die Menschen in Nachterstedt beunruhigt die Sprengung. Der Gedanke an damit eventuell verbundene Erschütterungen weckt die Erinnerung an den verheerenden Erdrutsch, der 2009 drei Menschen das Leben gekostet hat. Die Siedlung an der Abbruchkante ist inzwischen abgerissen.

„Die Sprengung hat keine Auswirkung für den Ort“, betont Steinhuber auf MZ-Nachfrage. Sie wird im Rahmen der Verdichtungsarbeiten am See durchgeführt. „Die Sprengung erfolgt in Abstimmung mit dem Landesamt für Geologie und Bergwesen in Halle“, erklärt er. Für diese gebe es genaue Vorschriften zur Dosierung. Es sei, so Steinhuber, eine sogenannte schonende Sprengverdichtung. Es würde nur eine vergleichbar geringe Menge von drei Kilogramm Sprengstoff eingesetzt.

Die Sprengung gehört zu den Verdichtungsarbeiten und ist auch so geplant. Luft oder Wasser werden dann nach oben gedrückt und entweichen an der Oberfläche. Es soll erreicht werden, dass sich kleinere Hohlräume noch weiter verdichten. „Es wird alles ganz genau dokumentiert und ausgewertet, wie sich das auf einer Fläche von etwa 20 mal 30 Metern auswirkt. Erst danach werden Schlussfolgerungen gezogen, ob die Sprengungen im Rutschkessel so einsetzbar sind“, beschreibt Uwe Steinhuber das Prozedere.

Das Gelände werde wie bei jeder anderen Sprengung geräumt und abgesperrt. Da es sich im Rutschkessel befindet, ist es auch nicht einsehbar. „Die Nachterstedter werden davon kaum etwas merken“, kann er mögliche Ängste nehmen. Die Kommune sei auch informiert.

Im Auftrag der Verwaltungsgesellschaft werden bereits Rüttelverdichtungsmaßnahmen an der Ost- sowie der Südwestböschung des Tagebaurestloches Nachterstedt durchgeführt. Nach Abschluss auch dieser umfangreichen Rüttelverdichtungsarbeiten im ersten Quartal 2017 wird die Gefahr von plötzlich auftretenden Böschungsbewegungen mit entsprechenden Schwallwellenbildungen nicht mehr gegeben sein. „Damit wird eine wichtige Voraussetzung zur öffentlichen Nutzung des Strandbereiches Schadeleben sowie eines Teils der Wasserfläche erfüllt“, erklärt der LMBV-Pressesprecher. Zur Herstellung der Trittsicherheit wurden von Mitte Oktober bis Mitte Dezember Verdichtungsarbeiten mittels leichter Rütteltechnik ausgeführt. (mz)