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Peugeot-Cup in der Dessauer Anhalt-Arena Peugeot-Cup in der Dessauer Anhalt-Arena: Tag der "Außenseiter" - Zweitligist aus Minden holt sich Titel

Von Tobias Grosse 24.01.2016, 20:53
Zweitligist GWD Minden gewann den Peugeot-Cup in der Dessauer Anhalt-Arena.
Zweitligist GWD Minden gewann den Peugeot-Cup in der Dessauer Anhalt-Arena. Hartmut Bösener Lizenz

Dessau - Es war schlussendlich doch mehr als nur ein kleiner Ausrutscher. Es war sogar ein richtiger Fingerzeig für den gesamten Sonntag. Die erste Partie beim Peugeot-Cup in der Dessauer Anhalt-Arena gewann nicht wie gedacht der favorisierte Bundesligist SC DHfK Leipzig, sondern Zweitligist EHV Aue mit 18:17. Es war nur der Auftakt einer Reihe von Überraschungen beim 17. Internationalen Handballturnier, dass mit GWD Minden am Ende einen Zweitligisten als Sieger sah. Und: „Insgesamt“, befand Turnierdirektor Ralph Hirsch nach der Siegerehrung, „haben wir ein tolles Handballturnier gesehen, bei dem die Zuschauer voll auf ihre Kosten gekommen sind.“

Die Zweitligisten überzeugen

Insgesamt 2143 Handballinteressierte pilgerten am Sonntag in die Dessauer Anhalt-Arena, um „allerbesten Sport“, wie Hirsch sagte, zu sehen. Und sie bekamen Partien auf sehr hohem Niveau geboten. „Nicht umsonst sagt man, dass Deutschland neben der stärksten ersten Liga auch die stärkste zweite Liga der Welt hat“, so Hirsch. Die Bestätigung dieser Behauptung lieferte der Peugeot-Cup.

Denn neben Turniersieger GWD Minden überzeugte auch der zweite Zweitligist, EHV Aue, der am Ende den dritten Platz belegte. „Aue spielt sehr gut organisiert“, erklärte GWD-Trainer Frank Carstens nach dem Turnier, „wenn man das nicht weiß, und ich glaube nicht, dass sich die Erstligisten explizit auf Aue vorbereitet haben, muss man viel investieren, um sie zu schlagen.“ Der SC Magdeburg, vom Kader her die bestbesetzte Mannschaft am Sonntag, machte in seinem ersten Turnierspiel genau diesen Fehler, verlor nach zwischenzeitlich deutlicher Führung mit 14:15. „Weil sie, vor allem in der zweiten Hälfte, nicht konsequent genug gespielt haben“, beobachtete Turnierdirektor Ralph Hirsch.

Phänomen in der Anhalt-Arena

Es war schon ein kleines Phänomen, dass sich am Sonntag in der Dessauer Anhalt-Arena abspielte. Nur selten konnte das favorisierte Team seiner Rolle gerecht werden. „Das ist aber oft so“, erklärte Ralph Hirsch, „schließlich hat im vergangenen Jahr mit Leipzig auch ein Zweitligist gewonnen.“

Nun also Minden. „Ich denke, dass wir am Ende schon auch verdient gewonnen haben“, fand Trainer Frank Carstens. Im Finale überrollte der Zweitligist die Füchse aus Berlin - auch dank einer überragenden Leistung Dalibor Doders, der im Anschluss zum besten Spieler gewählt wurde.

Mindens Trainer suchte im Anschluss auch eine Erklärung für die guten Leistungen der vermeintlichen Außenseiter: „Mitten in der Vorbereitung sind alle noch ein bisschen lahm“, sagte Carstens. Viel interessanter jedoch: „Als Zweit- und Drittligist hast du hier weniger Druck, dafür mehr Bock.“

DRHV gegen Minden „überragend“

Überhaupt keinen Druck hatte dementsprechend der Dessau-Roßlauer HV. Der Lokalmatador war der einzige Drittligist im Teilnehmerfeld. Und hatte den späteren Turniersieger am Rande einer Niederlage. „Gegen Minden hat die Mannschaft überragend gespielt“, meinte Turnierdirektor Hirsch, zugleich DRHV-Präsident, „man hat gesehen, dass unsere Entwicklung in Richtung 2. Liga gehen kann.“ Und obwohl der Drittliga-Spitzenreiter die folgenden Partien gegen Magdeburg und Leipzig relativ deutlich verlor und am Ende Rang sechs belegte, sah Ralph Hirsch das Positive: „Die Spieler saugen so eine Atmosphäre und Spiele gegen diese Teams auf.“

Dass unter den sechs Teilnehmern in diesem Jahr keine internationale Mannschaft war, „hat keinen Unterschied gemacht“, meinte Hirsch, „es waren trotzdem 62 internationale Spieler vertreten.“ Der Peugeot-Cup 2016 war am Sonntagabend noch keine Stunde zu Ende, da schmunzelte Turnierdirektor Ralph Hirsch: „Die Vorbereitung für nächstes Jahr hat schon vor zehn Minuten begonnen.“ Neue Überraschungen werden gesucht. (mz)

Gruppe A

EHV Aue - DHfK Leipzig 18:17; Füchse Berlin - EHV Aue 20:15; DHfK Leipzig - Füchse Berlin 14:16

Tabelle

1. Füchse Berlin 36:29  4:0; 2. EHV Aue 33:37  2:2; 3. DHfK Leipzig 31:34  0:4

Gruppe B

GWD Minden - SC Magdeburg 15:14; DRHV - GWD Minden 14:15; SC Magdeburg - DRHV 18:12

Tabelle

1. GWD Minden 30:28  4:0; 2. SC Magdeburg32:27  2:2; 3. DRHV27:33  0:4

Spiel um Platz 5: DHfK Leipzig - DRHV 14:9; Spiel um Platz 3: EHV Aue - SC Magdeburg 15:13; Finale: Füchse Berlin - GWD Minden 12:2; Bester Torschütze: Eric Meinhardt (EHV Aue, 13 Tore); Bester Torhüter: Erik Töpfer (EHV Aue); Bester Spieler: Dalibor Doder (GWD Minden).

Silvio Heinevetter belegte mit den Füchsen Berlin Rang zwei.
Silvio Heinevetter belegte mit den Füchsen Berlin Rang zwei.
Hartmut Bösener Lizenz
Der DRHV um Lukas Krug (blau) unterlag in allen drei Partien.
Der DRHV um Lukas Krug (blau) unterlag in allen drei Partien.
Hartmut Bösener Lizenz
Dalibor Doder (l.), Spielmacher von GWD Minden, wurde zum besten Spieler des Peugeot-Cups gewählt und erhielt die Auszeichnung von Turnierdirektor Ralph Hirsch.
Dalibor Doder (l.), Spielmacher von GWD Minden, wurde zum besten Spieler des Peugeot-Cups gewählt und erhielt die Auszeichnung von Turnierdirektor Ralph Hirsch.
Hartmut Bösener Lizenz