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Zwillings-Geburt in Zeitz Zwillings-Geburt in Zeitz: Zwei auf einen Streich

Von Yvette Meinhardt 29.01.2016, 12:46
Lina und Jonas Körner sind der Sonnenschein von Katja Körner und Nico Lindner.
Lina und Jonas Körner sind der Sonnenschein von Katja Körner und Nico Lindner. Helga Freund Lizenz

Alttröglitz - Sie sind noch ganz klein und wirken zerbrechlich. Die Zwillinge Lina und Jonas Körner wurden am 9. Januar im Zeitzer Klinikum geboren, sind also gerade mal zwei Wochen alt. „Es sind absolute Wunschkinder“, sagen die Eltern Katja Körner (31 Jahre) und Nico Lindner (33). Das Zwillingspärchen ist zu Hause angekommen. In der großen Wohnstube stehen zwei wunderschöne Stubenwagen. Darüber hängt der Schriftzug „Herzlich willkommen“. „Eigentlich brauchen wir nur einen Stubenwagen, denn die Zwillinge können nicht voneinander lassen, ist der eine nicht da, sucht ihn der andere. Deswegen liegen sie derzeit zusammen in einem Wagen“, erzählt die Mutter. „Wir wollten immer zwei Kinder, doch als ich erfuhr, dass es Zwillinge werden, war ich erst einmal geschockt. Aber jetzt sind wir froh, dass sie da sind“, sagt die 31-Jährige. Dabei hat man beim ersten Ultraschall nur einen der beiden gesehen.

Umzug steht im Frühjahr an

So ein wenig Zeit hätte es mit dem Kinderbekommen noch gehabt. Denn das Paar baut gerade in der Elsteraue ein Häuschen. Der Rohbau steht. Jetzt wurden gerade die Fenster eingebaut und nächste Woche beginnt der Innenausbau. Für das Frühjahr ist der Umzug in das eigene Haus geplant. Jetzt haben die Kleinen noch kein Kinderzimmer. Das ist aber nicht weiter schlimm.

An diesem Tag schaut Hebamme Gaby Knobloch nach dem Rechten. Die Kleinen haben schon mehrere 100 Gramm zugenommen. „Es ist alles im grünen Bereich“, sagt sie. Aller zwei Tage kommt die Hebamme aus Zeitz bei der jungen Mutti vorbei, denn es sind ihre ersten Kinder. Sie hilft beim Baden, gibt Tipps zum Stillen, misst und wiegt den Nachwuchs. Die Kleinen sind allerliebst und überhaupt nicht zum Verwechseln. Jonas ist deutlich größer, trinkt auch mehr. „Es ist eben der große Bruder, denn er wurde genau fünf Minuten eher geboren“, sagt die Mutter. Lina trägt einen süßen rosa Strampler und ist in ihrem ganzen Wesen viel zarter, ein Mädchen eben. „Sie ist schon heute Papas kleine Prinzessin“, sagt Katja Körner und lacht.

Für die Hebamme war es eine richtig schöne Entbindung. „Es ging alles ganz flott, etwa kurz nach 12 Uhr sind wir in den Kreißsaal und um 13.25 Uhr war das erste Baby da, fünf Minuten später das zweite. So eine unkomplizierte Entbindung ist bei Zwillingen selten“, sagt die erfahrene Hebamme. Die Kleinen waren ihre Babys Nummer 2 891 und 2 892. „Im Januar hatte ich schon 13 Geburten mit 14 Kindern, das ist ein kleiner Babyboom“, sagt Gaby Knobloch. Bis zum Monat Juni ist sie quasi ausgebucht. Sie musste bereits drei werdende Mütter wegschicken. Die jungen Frauen kommen dabei nicht nur aus Zeitz, sondern beispielsweise auch aus Aga und Lucka, Osterfeld und Hohenmölsen. Etwa anderthalb Jahre will die Fachfrau im Einzelhandel ihre Elternzeit genießen, im nächsten Monat will der Vater auch einen Monat zu Hause bleiben. Hilfe gibt es von den Großeltern, und die Hebamme ist im Ernstfall rund um die Uhr erreichbar.

Gaby Knobloch liebt ihren Beruf, denn schon nach dem Abitur an der Zeitzer Penne wollte sie Medizin studieren. Doch zu DDR-Zeiten blieb ihr der gewünschte Studienplatz verwehrt. So entschied sie sich für die Hebamme. „Damals war die Ausbildung noch wunderbar, man wurde vom Krankenhaus delegiert und kam problemlos nach der Ausbildung ins Krankenhaus zurück“, erinnert sie sich. Doch heute sei die Lage schwierig. Die in Zeitz tätigen Hebammen sind etwa alle ein Alter, in spätestens zehn Jahren fehlt der Nachwuchs. „Wir sind alle selbstständig, aber um eine junge Hebamme einzustellen, reicht das Geld bei mir auch nicht aus“, sagt Gaby Knobloch. Andererseits sei es für eine junge Hebamme schwierig, gleich nach der Ausbildung eine eigene Praxis zu eröffnen. Denn vor allem die Kosten für die Haftpflicht-Versicherung seien immens. (mz)