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Karneval in Mönchenhöfe Karneval in Mönchenhöfe: Traum vom Kinderprinzen

Von Gabi Zahn 26.01.2016, 19:16
Moderatorin Antje Berger erklärt in Mönchenhöfe dem Jüngsten: „Schau Arne, das ist Fasching. Alle sind quietschvergnügt, und wir stiften sie dazu an!“
Moderatorin Antje Berger erklärt in Mönchenhöfe dem Jüngsten: „Schau Arne, das ist Fasching. Alle sind quietschvergnügt, und wir stiften sie dazu an!“ Gabi Zahn Lizenz

Mönchenhöfe - Fröhlicher Kinderlärm durchdringt den Saal. Spielen, singen, tanzen – DJ Ingo weiß, was kleine Narren mögen. Beim Enten-Tanz wackelt sogar die Himbeerbrause im Becher und kleckert prompt auf Papas Hemd. Eltern und Großeltern haben über drei Stunden lang reichlich zu tun, ihre Prinzessinnen, Mini-Mäuse, Cinderellas, Cowboys und Piraten gut zu versorgen – immer dann, wenn sie kurz das Parkett verlassen und am Tisch verschnaufen. Als Angelina, Elsa, Melly, Max und ihre Freunde einen großen Kreis für „Laurentia“ bilden, haben sich viele rotgeschminkte Lippen und aufgemalte Schnurrbärte längst in Zuckerschnuten verwandelt.

Unterm Konfetti- und Bonbonregen fällt das nicht auf. HKC – und ein dreifach Olé, Olé, Olé den Veranstaltern! Ja genauso muss Kinderfasching sein. Seit 34 Jahren, so lange wie der Holzdorfer Karnevals Club existiert, halten seine Mitglieder einmal pro Saison großen närrischen Bahnhof für kleine Leute – mit allem, was dazu gehört. Diese Tradition wird auch im Mönchenhöfer Ausweichquartier fortgeführt – diesmal mit 80 Kindern und ebenso vielen Erwachsenen. Die exzellente Funkengarde des HKC sorgt für den nötigen Schmiss.

Für die Faschingsbälle mit dem HKC am 30. Januar und 6. Februar, jeweils ab 19.30 Uhr im Mönchenhöfer Saal, gibt es noch ein paar Karten. Die Tickets garantieren einen amüsanten Abend mit athletischen Bewegungen auf der Bühne und auf dem Tanzparkett. Das Motto lautet „Schneller höher, heiter – unsere Elster zieht sportlich weiter“. Karten im Vorverkauf sind bei Möbel-Wienick in Jessen, bei Schmidts in Holzdorf sowie am heutigen Mittwoch von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr im Holzdorfer Vereinsdomizil erhältlich. „Wir betrachten unsere Veranstaltungen grundsätzlich nie als ausverkauft, weil immer einige Tickets kurz vorher meist wegen Krankheit zurückgegeben werden und das Geld stets erstattet wird“, bekundet Uwe Gäbelein. Vorausschauend auf den Start der 35. Saison, der dann wieder in der Holzdorfer Mehrzweckhalle erfolgen soll, kündigt der Präsident an: „Jessen wird 800 Jahre alt. Unser Ziel ist es, am 11. 11. 2016, die Saisoneröffnung mit 800 Gästen zu feiern. Die Obergrenze der Hallen-Kapazität umfasst 830 Plätze.“

Der kleine Arne Deininger aus Holzdorf – mit 14 Monaten der jüngste Narr im Saal der Agrargenossenschaft – staunt mit großen Kulleraugen, was rings um ihn passiert: Fasching soll das sein! Das Wort kannte er bisher nicht. Zu Hause hatte ihn Mutti Michaela in ein gelb-schwarz geringeltes Mäntelchen gekleidet, auf dessen Kapuze zwei honigfarbene Bommeln baumeln. Dann wurde ihm die Nasenspitze schwarz bemalt und verkündet, er sei jetzt „Willi“ – der putzige und beste Freund von Biene Maja! Offenbar hatten andere Muttis ebenfalls flippige Ideen: Fritz sieht aus wie ein Pirat und Lucia gar wie eine kesse Hexe. Emmy tobt als Spinnenfrau umher, während Nele und Katharina in weinroten Roben wie zwei Burgfräulein durch den Saal tänzeln. Die Schönste unter den Schönen ist allerdings vergeben: Mia I. ist in ein weiß-blaues Kleid gehüllt. Ihr Diadem funkelt auf dem langen braunen Haar wie tausend Sterne. Doch stets ist Anton I. neben ihr, führt sie zur Polonaise, tanzt mit ihr „Annemarie“ und thront mit Mia I. auf der blauen Couch. Wie es sich für ein Kinderprinzenpaar ziemt. Keine Chance für Arne, oder besser gesagt für „Willi“. Fast wäre der Steppke ein bisschen traurig geworden, doch Showmasterin Antje Berger holt ihn an ihre Seite. Sie trägt ebenfalls ein Glitzergewand. Von ihr bekommt der kleine Bienen-Mann nun eine echte Lehrstunde in Sachen Fasching. Er darf an ihrer Seite sogar die Tanzpaare und das Funkenmariechen Valentina Reichert begrüßen. Allerliebst, wie das Mädchen über die Bühne wirbelt, sich viele Male auf einem Bein um sich selber dreht, in den Spagat hüpft, allerlei entzückende Posen vollführt – vor allem aber, wie süß sie lächelt – und endlich auch Arne anlächelt! Spätestens jetzt weiß Arne: „Wenn ich größer bin, werd’ ich Gardetänzer, bestimmt sogar Kinderprinz!“

Für so einen Plan ist Karnevalspräsident Uwe Gäbelein jederzeit offen: „Wir wollen die Jüngsten begeistern, das ist der Nachwuchs für unseren Verein. Hier sehen sie, was man in ihrem Alter mit viel Fleiß und Spaß an der Sache erreichen kann. Deshalb nehmen wir den Kinderfasching genauso wichtig wie jede andere Veranstaltung. Kinder, Bildung, Kultur und Sport – das sind die Eckpfeiler einer Gesellschaft. Wir tragen unseren Teil dazu bei, dass dieses Gefüge stabil ist.“ Seine Philosophie scheint aufzugehen: Seit 18 Jahren führt er den Verein. Dieser zählt 97 erwachsene Mitglieder, davon 84 aktive, und 64 Kinder. Übrigens: Seine karnevalistische Laufbahn hat Uwe Gäbelein einst als kleiner pummliger Marienkäfer begonnen. Vor etwa viereinhalb Jahrzehnten beim Kinderfasching. (mz)

Zwischendurch „tanken“ die Kinder bei ihren Müttern Konfetti nach.
Zwischendurch „tanken“ die Kinder bei ihren Müttern Konfetti nach.
Gabi Zahn Lizenz