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Nach Attacke auf MDR-Kameramann Nach Attacke auf MDR-Kameramann: Mutmaßlicher Täter verprügelt 21-Jährigen

02.02.2016, 11:04
Ein junger Mann hebt seine geballte Faust.
Ein junger Mann hebt seine geballte Faust. dpa/Symbol Lizenz

Magdeburg - Nach dem Angriff auf Journalisten bei einer AfD-Demonstration in Magdeburg soll sich der mutmaßliche Täter an einem weiteren Überfall beteiligt haben. Dabei hatten vier Männer am Wochenende in Salzwedel einen 21 Jahre alten Mann krankenhausreif geschlagen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Der 18-Jährige wird von den Ermittlern der rechten Szene zugeordnet. Er soll am vergangenen Mittwoch ein Kamerateam des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und einen Kameramann des ZDF mit Pfefferspray angegriffen haben. Bei seiner vorübergehenden Festnahme - zunächst war laut Polizei fälschlich von einem 19-Jährigen die Rede - hatte die Polizei zudem einen Totschläger gefunden.
Bei dem neuen Angriff waren nach Angaben des Opfers auf einer Straße plötzlich vier vermummte Männer aus einer Limousine gestiegen. Auf der Flucht vor ihnen sei er gestolpert, berichtete er der „Volksstimme“. „Ich habe sofort einen Schlag mit dem Baseballschläger auf meinen Kopf gespürt. Zum Schutz habe ich mein Gesicht in Richtung Boden gedreht und meine Hände über den Kopf gehalten.“ Laut Polizei erlitt der 21-Jährige am Samstag mehrere Kopfplatzwunden, zudem wurden ihm drei Finger gebrochen. Das Motiv ist unklar. Das Opfer erklärte bei der Polizei, es vermute eine Verwechslung mit einem anderen Mann.

Elektroschocker und Schlagwerkzeuge sichergestellt

Die Ermittler waren etwa zeitgleich zu dem Überfall von einem Zeugen informiert worden, dass in Salzwedel zwei Fahrzeuge unterwegs seien, in denen Vermummte säßen. Gut eine Stunde später wurden die Autos von Beamten entdeckt, wobei die Insassen aber keine Masken mehr trugen. In den Wagen waren neben dem 18-Jährigen auch zwei 23 und 28 Jahre alte Männer, die die Polizei ebenfalls der rechten Szene zuordnet. In den Autos stellten die Beamten einen Elektroschocker und zwei Schlagwerkzeuge sicher. Die Polizei ermittelt deswegen wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz.
Der 18-Jährige kam nur wenige Stunden später erneut in Kontakt mit der Polizei. Er war mit seinem Wagen von einer vierspurigen Straße abgekommen und im Graben gelandet. Den Beamten erklärte er, er sei einem Radfahrer ausgewichen. Das Auto musste abgeschleppt werden, der 18-Jährige blieb unverletzt. Die Polizei sucht nun Zeugen zum neuerlichen Überfall und zu dem Unfall. Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz wurde in die Ermittlungen eingeschaltet. (dpa)