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Direktkandidaten im Wahlkreis 29 Direktkandidaten im Wahlkreis 29: Steffen Berkenbusch tritt für die SPD an

Von Christine Färber 09.02.2016, 12:49
Steffen Berkenbusch in seiner Werkstatt in Raguhn.
Steffen Berkenbusch in seiner Werkstatt in Raguhn. Thomas Ruttke

Raguhn - Steffen Berkenbusch will das Handwerk stärken. Dafür sorgen, dass es gesundet. Deshalb will er in den Landtag von Sachsen-Anhalt. Und von hier aus - so weit es geht - die Bundespolitik beeinflussen. Als Kandidat der SPD startet er von Listenplatz 42.

Der Tischlermeister findet, das Handwerk kränkelt: Die Anzahl der Azubis und damit letztlich der Fachkräfte geht kontinuierlich zurück. Das liegt laut Berkenbusch an der 2004 in Kraft getretenen Novelle der Handwerksordnung. Die erlaubt es ausschließlich Meisterbetrieben, Lehrlinge auszubilden. Sie besagt, dass Chefs von 53 der bisher 94 Vollhandwerke die Meisterprüfung auf freiwilliger Basis ablegen können, sie brauchen nicht mal einen Befähigungsnachweis, um ihr Handwerk auszuüben. „Für mich ist das eine Zerschlagung des Handwerks“, stellt Berkenbusch, der aus einer Tischlerfamilie stammt, fest.

Attraktive Arbeitsplätze für die Jugend der Region

Fatal findet er zudem, dass die Novelle den Wettbewerb verzerrt. „Die ohne Qualifizierung können mit Preisen operieren, mit denen Meisterbetriebe oft nicht mithalten können. So gehen gesunde Firmen den Bach runter“, stellt er fest. Als Vater eines fünfjährigen Sohnes will er, dass die nächste Generation das solide Werk der Alten fortsetzt. „Die Wirtschaft muss angekurbelt werden, da müssen wir vor der Haustür anfangen. Und nur mit attraktiven Arbeitsplätzen können wir die Jugend in der Region halten. Florieren die Betriebe, fließen auch Steuern.“ Sollte er in den Landtag gewählt werden, will Berkenbusch im Wirtschaftsausschuss arbeiten.

Steffen Berkenbusch wurde am 9. März 1973 geboren. Sein Heimatort ist die Stadt Raguhn-Jeßnitz, er lebt zusammen mit seiner Partnerin und seinem Sohn im Ortsteil Raguhn. Hier hat der Tischlermeister auch seine Werkstatt. Das große Hobby von Steffen Berkenbusch ist sein Wirken im Schützenverein. Zudem zieht es ihn immer wieder hinaus in Wald und Feld zur Jagd.

Mit Sport jedweder Art hat er nach eigenem Bekunden gar nichts am Hut. Hingegen geht er hin und wieder mal ins Konzert - einen bleibenden Eindruck hat das Konzert von Nena 2013 in Leipzig auf ihn gemacht. „Urlaub? Was ist das?“ - so beantwortet der Selbstständige die Frage nach längerer Freizeit. Kurzreisen unternimmt die Familie ab und zu - an die Ostsee oder nach Thüringen.

An Erfahrungen in der Kommunalpolitik mangelt es ihm nicht. 1999 wurde er in den Stadtrat von Raguhn gewählt. Zudem ist er Mitglied des Kreistages. Und seit der Sozialdemokrat es 2008 nicht auf den Bürgermeisterstuhl der neu gegründeten Stadt Raguhn-Jeßnitz schaffte, widmet er seine Kraft dem Ortschaftsrat Raguhn, seit fünf Jahren ist er Ortsbürgermeister. Hier hat er einiges angeschoben - unter anderem hat er mit dem Ortschaftsrat beständig darauf hingewirkt, dass die kommunale Begegnungsstätte endlich ins Laufen kommt. Als Ortsbürgermeister ist er zudem Vorsitzender der Stiftung Kita Raguhn.

Neue Sicht im Parlament

Für sein Wirken im Landtag hat er viele Ideen. Zum Beispiel mit dafür zu sorgen, dass die Kommunen sich nicht weiter mit leeren Kassen rumschlagen müssen. Dass den Firmen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sie hier ihre Zukunft sehen und investieren. Dass neue Betriebe sich ansiedeln. „Dann werden auch die Jungen bleiben“, sagt er, „so kann sich eine Kommune entwickeln.“

Und mit Arbeit, hofft er, auch das Problem der beschäftigungslosen Flüchtlinge in den Griff kriegen zu können. Er stellt sich vor, dass Altmeister einen Vorprüfungsausschuss bilden und sich ein Bild machen, wer welche Fähigkeiten und welches Wissen mitbringt. „Die Leute könnten dann vermittelt werden. Das würde dem Handwerk helfen. Wenn wir das schaffen, wäre das toll.“ Diese Initiative sollte das Land fördern.

Steffen Berkenbusch ist voller Elan. Er sieht sich als einen, der als Neuer eine neue Sicht ins Parlament bringen kann. „Ich bin noch unverbraucht“, meint er. (mz)