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Handball-3. Liga Handball-3. Liga: USV Halle verliert gegen HSV Bad Blankenburg

Von enrico werner 02.02.2016, 07:48
USV-Kreisläufer Martin Danowski (Mitte) wurde hier von den Gästespielern entschlossen gestoppt. Auch er konnte die Niederlage nicht verhindern. Hinter Pierre Sogalla (zehn Tore) und Robin John (vier Treffer) war Danowski aber mit drei Toren drittbester USV-Torschütze.
USV-Kreisläufer Martin Danowski (Mitte) wurde hier von den Gästespielern entschlossen gestoppt. Auch er konnte die Niederlage nicht verhindern. Hinter Pierre Sogalla (zehn Tore) und Robin John (vier Treffer) war Danowski aber mit drei Toren drittbester USV-Torschütze. Eckehard Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Robert Wagner hatte endgültig die Faxen dicke. Knapp 49 Minuten waren im Spiel der USV-Handballer am Samstag im Drittliga-Heimspiel gegen Bad Blankenburg gespielt, da fasste sich der Abwehrchef ein Herz. Der Kapitän rief seine Mannschaft in einer Auszeit zusammen und appellierte wild gestikulierend. Er wollte ein Zeichen setzen gegen das sich anbahnende Ergebnis. 17:23 stand es da aus USV-Sicht.

Geholfen hatte Wagners Ansage nicht. Am Ende verloren die Drittliga-Handballer mit 23:29. „Solche Anfängerfehler. Da krieg ich ne Macke“, blaffte Wagner nach dem Spiel noch in Richtung Trainer Fabian Metzner, der nur den Kopf schüttelte. Dann verschwand Wagner nach der Generalkritik an der Mannschaft wutentbrannt in der Kabine. Es gab reichlich Zündstoff nach dem Spiel.

Sicher: Es gab vom Ergebnis her schlimmere Pleiten. Aber dieses Spiel am Samstag war keine normale Niederlage. Der USV agierte ideenlos, emotionslos und ohne jeglichen kämpferischen Biss.

Handball zum Abgewöhnen

Kurz nach dem Abpfiff waren die ohnehin nur 200 Zuschauer durch Handball zum Abgewöhnen längst verscheucht. Hinter dem Tor wurde gerade der Getränkestand abgebaut. An einem Tresen, hübsch in den grünen USV-Farben beflaggt, standen noch die drei Entscheidungsträger und schauten ratlos drein: USV-Präsident Andreas Silbersack, HSM-Geschäftsführer Torsten Kamenz und Coach Fabian Metzner.

„Ich habe eine Weiterentwicklung der Mannschaft schmerzlich vermisst“, meinte Silbersack. „Das war nicht der Plan. Die Spieler müssen sich dem Abstiegskampf stellen.“ Als Tabellenletzter hat der USV nun bereits acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. „Wenn keine komplette Kehrtwende stattfindet, dann geht’s bergab. Dann ist das der Abgesang.“

Was er meint: Dann steigt die Mannschaft sang- und klanglos in die Oberliga ab. „Der Teamgeist hat gefehlt. Das Team hat sich dem Schicksal ergeben. Das war das schlechteste Spiel saisonübergreifend“, sagte Kamenz. „Wir brauchen Euphorie. Nur dann haben wir Erfolg. Wo sind die Eier?“, fragte der Präsident den Trainer. Zum „Fremdschämen“, fand Silbersack die Leistung in Teilen. „Ich kann mir das nicht erklären“, meinte Metzner konsterniert. „Das war Angsthasenhandball.“ Warum? Eine Lösung fanden die drei Herren am Samstagabend nicht.

Gestern Vormittag hatte sich der 27-jährige Coach das Spiel noch einmal angeschaut und analysiert. „Wir hatten eine Angriffseffektivität von 43 Prozent“, sagte Metzner. „Unterirdisch“, fand er es: „Das war ein Kollektivausfall.“ Dass es am Ende nur eine Niederlage mit sechs Toren geworden war, lag nur am schwachen Gegner.

Prima Spiel in Nieder-Roden

Die USV-Verantwortlichen waren im Sommer angetreten, um mit dem Aufstieg eine Handball-Euphorie in Halle auszulösen. Das ist nicht geglückt. Zuschauerzahlen um die 200 sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Und mit dem Auftritt am Samstag dürfte sich so manch hartgesottener Fan ernsthaft fragen, ob er sich USV-Spiele wirklich noch antun will. Ruhig war es am Samstag. Kein Anfeuern gab es. Die einzigen hörbaren Zuschauer waren die aus Bad Blankenburg. Schuld war der USV.

Dabei hat das Team schon bewiesen, dass es Spiele in Liga drei gewinnen kann. Erst letzte Woche zeigte der USV auswärts ein prima Spiel in Nieder-Roden, verlor nur knapp gegen das Topteam. Das tröstet etwas: „Ich bin kein Fan davon, schwarz zu sehen“, sagt Metzner. Und der USV weiß, was er an ihm hat. Ein zweiter Trainerwechsel in der Saison ist ausgeschlossen. „Er ist ein qualitativ hervorragender Trainer“, meint Silbersack.

Zur Not steigt der USV mit ihm ab. „Ich will natürlich nicht in meinem ersten Jahr absteigen“, sagt Metzner. Die Frage ist nur: Wie soll das denn verhindert werden? (mz)