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Olympische Jugend-Winterspiele in Lillehammer Olympische Jugend-Winterspiele in Lillehammer: Hasselfelder Biathleth ist einziger Sportler aus Sachsen-Anhalt

Von Detlef Anders 11.02.2016, 10:24
Danilo Riethmüller zeigt vor seiner Pokalsammlung das KK-Gewehr, mit dem er in Norwegen am Wochenende jedes Ziel treffen will.
Danilo Riethmüller zeigt vor seiner Pokalsammlung das KK-Gewehr, mit dem er in Norwegen am Wochenende jedes Ziel treffen will. Detlef Anders Lizenz

Hasselfelde - Exakt 22 Jahre nach der Eröffnung der Olympischen Winterspiele 1994 steht die norwegische Kleinstadt Lillehammer wieder im Zeichen der fünf olympischen Ringe. Am morgigen Freitag werden hier die 2. Olympischen Jugend-Winterspiele eröffnet. Nur einer der 44 jungen Deutschen kommt aus Sachsen-Anhalt. Es ist der 16-jährige Danilo Riethmüller aus dem Harzstädtchen Hasselfelde. Seine Sportart ist Biathlon. Seit 2011 trainiert er beim WSV Clausthal-Zellerfeld im niedersächsischen Teil des Harzes, nun im Bundesleistungszentrum.

Für ihn ist es der erste internationale Wettkampf. 2015 lolte er den Deutschland-Pokal. Auch in diesem Jahr läuft es gut für ihn. Ende Januar gewann er in Kaltenbrunn den Sprint und tags darauf die Verfolgung. „Das war mein bisher größter Erfolg in meiner noch jungen Karriere. Das versuche ich mitzunehmen“, erklärt er schon fast routiniert nach Fernsehinterviews im NDR und MDR. Natürlich sei er aufgeregt, bestätigte er vor dem gestrigen Abflug nach Norwegen. „Ich freue mich auf die Eröffnungsfeier und die guten Bedingungen dort.“

Endlich könne er sich mit der internationalen Konkurrenz seiner Altersklasse messen. „Dann sieht man wo man steht.“ Das Wort „Medaille“ nimmt der junge Sportler nie in den Mund, aber wenn die Mutter in ihrem dicken Aktenordner mit Zeitungsartikeln über die Erfolge ihres Ältesten blättert, dann liegt der Traum von einer Medaille bei Olympia nicht fern.

Vorbild: Sven Fischer

Sein großes Vorbild sei Sven Fischer, erklärt Danilo wie aus der Pistole geschossen. Dabei hat er andere erfolgreiche Biathleten mit Arnd Peiffer und Franziska Hildebrandt im Verein. Wenn Peiffer mal im Sommer daheim trainiert, dann versuche er schon, mal dranzubleiben. „Aber der ist eine Nummer zu hoch“, gesteht Danilo Riethmüller. Die Köthenerin habe er selbst noch nie gesehen.

Danilo Riethmüller erinnert sich lachend an seine erste Begegnung mit den Brettern. „Mein Vater hat im Urlaub mal gemeint, mich auf Skier stellen zu müssen. Seitdem hab ich Gefallen daran gefunden.“

Seine Eltern sind auch Sportler. Vater Thomas ist Stammgast bei vielen Harzer Läufen wie der Harzquerung, bei der er schon mal von Danilo auf dem Rad begleitet wurde, Mutter Bianca war jahrelang Skiläuferin im WSV Hasselfelde.

Nach der ersten Begegnung mit den Brettern dauerte es noch einige Zeit. Danilo entdeckte mit sechs oder sieben seine Liebe zum Mountainbiking. 2007 dominierte er beim MTB-Cup in Villingen (Sauerland ) seine Altersklasse. Doch Mountainbiking sei es zu eintönig geworden. „Ich habe versucht, neue Ziele zu finden und mich dem Skiverein angeschlossen.“ Bei der Tour de Harz, einer Langlauf-Serie, traf er echte Konkurrenz, die seinen Ehrgeiz anfeuerte. „Ich habe mich ständig verbessert und wollte immer gewinnen.“

Die Hasselfelder WSV-Sportler trainierten auf dem Sonnenberg im Westharz. Neugierig schaute der junge Hasselfelder zu den Biathleten rüber, die gleichzeitig trainierten. Die Eltern fragten den Trainer vor vier Jahren, ob ihr Sohn nicht mal zum Schnupperkurs kommen könnte. Danilo fing Feuer. Sogar sein Bruder Dario (11) ist mittlerweile Biathlet.

Im ersten Jahr fuhren die Eltern ihren Ältesten zweimal pro Woche auf den Sonnenberg. „Eine Strecke sind 50 Kilometer“, weiß die Mutter. Drei Stunden Training. Zwischendurch Mittagessen und Hausaufgaben. Dann entschied sich die Familie für das Internat in Clausthal-Zellerfeld. Es sei keine Sportschule wie in vielen Sportarten, erklärt der Neuntklässler. „Ich besuche eine normale Realschule.“ Im Winter in der Wettkampfzeit fehle er natürlich öfter, weil vor den Wettkämpfen zwei Tage Training absolviert werden.

Die Olympischen Jugendspiele werden ab morgen bis zum 21. Februar ausgetragen. Stolz berichtet Danilo von seiner ersten Einkleidung in München. Am Sonntag und Montag bestreiten die Biathleten den Sprint und die Verfolgung. In der Woche folgen noch zwei Mixed-Staffel-Wettkämpfe.

Danilo hofft, dass er beim Schießen alles trifft und bei Fehlschüssen in der Aufregung nicht wieder Nachlader vergisst oder eine Strafrunde zu viel oder zu wenig läuft. „Wenn Adrenalin dazu kommt, passiert das manchmal.“ Seine Eltern fahren mit dem Auto am Freitag nach Norwegen. 1 300 Kilometer, 14 bis 15 Stunden Fahrt heißt das für sie, um ihren Sohn anzufeuern. Die drei Geschwister bleiben bei der Oma und sehen vielleicht den Live-Stream auf der Webseite des DOSB. „Er freut sich immer, wenn wir mit dabei sind. Das merkt man.“ Bianca Riethmüller kannte Biathlon zwar vom Fernsehen, aber live dabei ist etwas anderes. „Das ist so spannend, schon das Herzklopfen - jetzt geht’s los... “ (mz)

Weitere infos unter www.dosb.de/ de/olympia/olympische-jugendspiele/lillehammer-2016/