Handball-Oberliga: Handball-Oberliga: 29:27-Sieg für HG 85 Köthen gegen SV Plauen-Oberlosa

Köthen - Immer für eine Überraschung gut. Dieses Prädikat hat die HG 85 Köthen seit Jahren inne. Und weil das durchaus kein schlechter Ruf ist, ist der Vorstand, der seit Ende Juni vergangenen Jahres in der Verantwortung steht, diesem am Sonnabend gerecht geworden. Um das ganze gleich noch etwas spannender zu machen, wurden die Zuschauer, die nach dem 29:27-Heimsieg gegen den SV Plauen-Oberlosa noch in der Halle waren, um sich die Pressekonferenz anzuhören, schnell darum gebeten, auch nach der Pressekonferenz dazubleiben. Weil es eben noch etwas Wichtiges zu verkünden gab. Das hatte es dann auch in sich: Svajunas Kairis wird in der kommenden Saison den Trainerposten übernehmen. Der 35-Jährige folgt auf Bodo Kreutzmann, der sich dann wieder voll und ganz auf seine Rolle als Vereinspräsident konzentrieren kann.

Svajunas Kairis nahm sichtlich bewegt das Mikrofon in die Hand. Er wollte nicht viel sagen, nur: „Jetzt wollen wir erst einmal die Saison zu Ende spielen, dann werden wir sehen.“ Die Zuschauer und Mitspieler beglückwünschten ihn. Bodo Kreutzmann war sichtlich zufrieden. Er hätte Kairis schon gerne im vergangenen Sommer zum Trainer gemacht, nachdem Ralf Stojan aus privaten und beruflichen Gründen seinen Vertrag aufgelöst hatte. Doch weil Kairis kein Spielertrainer sein wollte, lehnte er ab. Dass es diesmal klappt, liegt daran, dass Kairis in der kommenden Saison nicht mehr als Spieler fungieren wird.

Dass die HG 85 Köthen vor der Bekanntgabe den vierten Sieg in Folge eingefahren hatte, ging fast ein bisschen unter. Seit Weihnachten sind die Bachstädter nun perfekt: 8:0 Punkte haben die HG auf den dritten Platz der Mitteldeutschen Oberliga katapultiert. „Mit 18:12 Punkten haben wir nun Abstand nach unten. Das haben wir uns erkämpft“, sagte Trainer Kreutzmann. „Aber wir müssen nachlegen. So etwas wie in der zweiten Halbzeit darf nicht noch einmal passieren.“

Es war schon ein bemerkenswerter Spielverlauf, der sich den knapp 400 Zuschauern bot. Die Gastgeber lieferten einen glanzvollen ersten Durchgang ab. Die Abwehr stand sicher und mit Chris Panhans dahinter ein Torwart in Bestform. „Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter hat heute geklappt, das freut mich sehr“, sagte Panhans. Seine Paraden - insgesamt waren es 17 - ermöglichten Köthen das Konterspiel. Die Wurfquote war gut, so dass der Vorsprung zur Pause schon acht Tore betrug (18:10.).

Doch wer erwartet hatte, dass es so weitergehen würde, wurde überrascht. Köthen spielte im zweiten Durchgang nicht mehr klar. „Wir haben überhastet abgeschlossen und uns einige dumme Zeitstrafen abgeholt. Meine inbegriffen“, sagte Rechtsaußen Robert Kreller. Zudem konnte Tom Groll, der in Hälfte eins mit Martin Lux im Mittelblock gestanden hatte, verletzungsbedingt nicht weiterspielen. Die damit verbundene Umstrukturierung der Abwehr zeigte Wirkung.

Und dann waren da eben noch die Gäste. „Oberlosa hat sich noch einmal richtig gesteigert“, zollte Chris Panhans Respekt. Der SV war nun seinerseits mit schnellen Angriffen erfolgreich und hatte mit dem erst 17-jährigen Max Flämig einen starken Rückhalt. Beide Torhüter wurden zurecht zu den Spielern des Tages gekürt. Hätte Plauen in den letzten zwei Minuten einen kühlen Kopf bewahrt, wäre ein Punkt drin gewesen. „Ein Fehlpass und ein vergebener Siebenmeter haben uns dann um den verdienten Lohn gebracht“, fasste Oberlosas Trainer Jörg Grüner zusammen.

Svajunas Kairis, Noch-Spieler und Bald-Trainer der HG 85 Köthen, hatte eine eigene Erklärung für den Spielverlauf: „Man führt, dann kommt die Lockerheit und man denkt sich, die Spannung kommt schon wieder zurück.“ Meistens dauert die Lockerheit so lange an, bis es tatsächlich wieder spannend ist. Wenn es am Ende gut ausgeht, redet kein Mensch mehr darüber. Erst recht nicht, wenn nach dem Spiel eine wichtige Ankündigung gemacht wird. (mz)