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Wetteraussichten Wetteraussichten: Auf Sturmtief Ruzica folgen Susanna und ein Hauch von Winter

09.02.2016, 11:56
Unter dunklen Sturmwolken geht ein kleines Mädchen auf einer Mauer entland. In Sachsen-Anhalt bleibt es stürmisch und nasskalt.
Unter dunklen Sturmwolken geht ein kleines Mädchen auf einer Mauer entland. In Sachsen-Anhalt bleibt es stürmisch und nasskalt. ZB Lizenz

halle (Saale) - "Doppelt (genäht) hält besser", "lieber einmal zu viel als einmal zu wenig", "ein Unglück kommt selten allein" - den Fans des geflügelten Wortes werden sicher noch mehr solcher Redewendungen einfallen, um sich die derzeitige, nun wirklich sehr ungemütliche Wetterlage mit einer gehörigen Portion Ironie zumindest etwas schöner zu reden. Denn auf Orkantief Ruzica, das am Rosenmontag mit viel Regen, Sturm und Gewittern für viele lange Gesichter bei den Närrinnen und Narresen gesorgt hatte, folgt am Faschingsdienstag Sturmtief Susannna. 

Heute Nachmittag und Abend ist es stark bewölkt und es regnet mit leichter bis mäßiger Intensität. Am Abend geht der Niederschlag auf dem Brocken in Schnee über. Der Wind weht meist böig aus Süd bis Südwest. Es treten Böen bis 75 km/h (Bft 8) und auf dem Brocken Orkanböen über 120 km/h (Bft 12). Die Temperatur steigt auf 10 bis 12, im Harz auf 6 bis 10 Grad. In der Nacht zum Mittwoch fällt bei starker Bewölkung schauerartiger Regen, die Schneefallgrenze sinkt allmählich auf etwa 400 m, vor allem im Harz muss mit Neuschnee um 5 cm, sonst vorübergehend mit Glätte durch geringen Schneefall gerechnet werden. Ausgangs der Nacht ziehen die Niederschläge ostwärts ab und die Bewölkung lockert auf. Die Temperatur sinkt auf 5 bis 3, im Harz auf 3 bis -1 Grad. Der Wind dreht von Südwest auf West und weht in Böen erneut stark bis stürmisch mit Spitzen bis 75 km/h (Bft 8), auf dem Brocken weiterhin mit Orkanböen um 120 km/h (Bft 12).

Am Mittwoch ist es zunächst wolkig mit etwas Sonnenschein. Ab den Mittagsstunden verdichtet sich die Bewölkung wieder und es ziehen Schauer auf. Die Schneefallgrenze liegt bei 400 m. Der Wind weht zunächst schwach, später mäßig aus westlichen bis südwestlichen Richtungen. Auf dem Brocken gibt es Sturmböen bis 85 km/h (Bft 9), sonst vor allem in Schauernähe Windböen bis 60 km/h (Bft 7). Die Temperatur erreicht 7 bis 10, im Harz 2 bis 7 Grad. In der Nacht zum Donnerstag ist es wechselnd, teils auch stark bewölkt und immer wieder kommt es zu Schauern. Diese fallen oberhalb 300 m als Schnee, darunter als Schneeregen. Die Tiefstwerte der Temperatur liegen zwischen 2 und 0, im Harz zwischen 0 und -3 Grad. Bei verbreitet auftretendem Frost in Bodennähe besteht streckenweise Glättegefahr. Dabei weht zeitweise böiger Wind mit Spitzen bis 60 km/h (Bft 7) aus Südwest bis West. Auf dem Brocken kommt es zu Sturmböen bis 85 km/h (Bft 9).

Am Donnerstag überwiegt starke Bewölkung und örtlich fällt Regen, oberhalb 300 m fällt Schnee. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest und die Temperatur erreicht 6 bis 8, im Harz 0 bis 6 Grad. Auf dem Brocken muss mit Sturmböen bis 85 km/h (Bft 9), sonst mit Windböen bis 60 km/h (Bft 7) gerechnet werden. In der Nacht zum Freitag ist es stark bewölkt und hin und wieder fällt leichter Regen. Die Schneefallgrenze liegt bei 300 m. Die Temperatur geht auf 3 bis 0, im Harz auf -1 bis -3 Grad zurück. Dabei weht der Wind schwach aus südwestlichen Richtungen.

Am Freitag kommt es bei wechselnder, teils stärkerer Bewölkung gelegentlich zu Niederschlägen, die Schneefallgrenze liegt bei etwa 500 m. Die Temperaturen erreichen bei schwachem Wind aus unterschiedlichen Richtungen Höchstwerte zwischen 6 und 8, im Harz 1 bis 6 Grad. In der Nacht zum Sonnabend bleibt der Himmel häufig wolkenverhangen und es regnet zeitweise. Im Oberharz fällt Schnee. Die Luft kühlt auf 2 bis 0, im Harz auf 0 bis -2 Grad ab. Der Wind weht schwach aus westlichen Richtungen.

Wie die Karte der Windspitzen vom Montagnachmittag zeigt, kam es im Tagesverlauf verbreitet zu stürmischen Böen, gebietsweise zu Sturmböen und vereinzelt sogar zu schweren Sturmböen bis in tiefe Lagen. Meist traten die stärksten Böen in Verbindung mit Schauern und Gewittern auf, die sich ab den späten Vormittagsstunden staffelartig von West nach Ost ausbreiteten. So wurden beispielsweise auch in den Karnevalshochburgen Trier 100 Kilometer pro Stunde, Düsseldorf 89 Kilometer pro Stunde und Aachen 83 Kilometer pro Stunde Sturmböen und schwere Sturmböen registriert. Es gab auch Regionen, die von dem Sturm mehr oder weniger verschont blieben, aber die Messwerte zeigen eindrücklich, welches Potenzial die Wetterlage hinsichtlich hoher Windgeschwindigkeiten hatte und wie dieses Potenzial regional auch umgesetzt wurde. Im Wesentlichen hielt Ruzica das, was die Berechnungen der Wettermodelle sowie Wetter- und Warnlageberichte des Deutschen Wetterdienstes im Vorfeld "versprachen". 

Ruzica zog sich in den vergangenen Stunden zur nördlichen Nordsee zurück, um dort die Rolle eines zentralen, steuernden Tiefdruckgebietes zu übernehmen. Während sich Ruzica dabei sukzessive auffüllt und den Einfluss auf Deutschland verliert, wurde an der Südflanke des weiträumigen Tiefdruckkomplexes ein kleines, aber sich stetig intensivierendes Randtief Susannna mit einem regelrechten Affenzahn vom Nordatlantik her kommend zum Ärmelkanal geführt. Von dort verlagert sich "Schnellläufer" Susannna weiter über Nordfrankreich, Belgien und die Niederlande nordostwärts und liegt am heutigen Dienstagabend schließlich über Norddeutschland. 

Das Sturm- und Niederschlagsfeld von Susannna greift am Dienstagvormittag auf den Südwesten Deutschlands über. Von Südwesten her muss folglich im Tagesverlauf wieder mit Sturmböen, im Bergland mit schweren Sturmböen, auf exponierten Berggipfeln mit Orkanböen gerechnet werden. Zudem breiten sich die teils kräftigen Regenfälle nordostwärts aus. An und hinter der Kaltfront von Susannna, die den Westen Deutschlands am Nachmittag erreicht und das Land von West nach Ost überquert, gibt es Schauer und durchaus auch einige starke Gewitter, die mit schweren Sturmböen einhergehen können.

 In der rückseitig der Kaltfront einfließenden, deutlich kälteren Meeresluft sinkt die Schneefallgrenze bis Mittwoch früh von zurzeit rund 1000 Metern allmählich bis auf 400 Meter ab. Während im Tiefland eher die Wettervariante "nasskalt" dominiert, bekommen die höheren Lagen des Berglandes damit zur Abwechslung einen Hauch des Winters zu spüren. (mz)