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Kriminalität im Burgenlandkreis Kriminalität im Burgenlandkreis: Die Sprache der Gauner

Von Torsten Gerbank 29.01.2016, 13:11
Ein Einbrecher mit Taschenlampe und Brechstange schaut durch die Lamellen einer Jalousie.
Ein Einbrecher mit Taschenlampe und Brechstange schaut durch die Lamellen einer Jalousie. dpa/Symbol

Zeitz - Kritzeleien am Zaun? Hieroglyphen am Laternenmast vor dem Haus oder gar an der Tür? Helmut Just aus Profen gehört zu den Menschen, die immer wieder mal rund ums Haus gehen, um nach merkwürdigen Zeichen zu suchen. Just weiß, dass sich Ganoven - egal ob Einbrecher oder Betrüger - über Symbole verständigen und an Grundstücken ihresgleichen Nachrichten hinterlassen. Das will er nicht dulden.

Mit sogenannten Gaunerzinken hinterlassen unlautere Zeitgenossen Botschaften wie zum Beispiel, dass es einen Hund auf dem Grundstück gibt, dass im Haus ein Polizist wohnt, dass es hilft, die Bewohner einzuschüchtern oder gar, dass es was zu holen gibt. . . Gaunerzinken spielen zwar in der Polizeiarbeit im Burgenlandkreis eher keine Rolle. Gesine Kerwien, Pressesprecherin des Polizeireviers Burgenlandkreis, hält es aber dennoch für ratsam, dem Beispiel des Mannes aus Profen zu folgen. Denn unmöglich sei es natürlich nicht, dass Gauner auch hierzulande damit arbeiten. Wenn solche Zeichen erkannt werden, dann sei es sinnvoll, sie zu fotografieren, den Fakt der Polizei anzuzeigen und sie dann zu entfernen.

In der Region schlagen Diebe allerdings in aller Regel spontan zu. So sagen es die Erfahrungen der Polizei. Dass Häuser vor Einbrüchen ausgespäht werden, ist selten. Vielmehr, so Kerwien, reagieren Diebe auf Gelegenheiten. Zum Beispiel nutzen sie angekippte Fenster, nicht richtig verschlossene Balkon- oder Terrassentüren. Der erste Rat der Polizei gegen Einbruch lautet also: Beim Verlassen von Haus und Wohnung alle Türen und Fenster richtig zu schließen. Sinnvoll sei es zudem, an neuralgischen Punkten auf Verschlusstechnik zu setzen, die es Einbrechern schwer macht, Türen oder Fenster zu öffnen. Welche technischen Möglichkeiten es da gibt, dazu berät auch das Polizeirevier Burgenlandkreis. Allein in den Jahren 2013 und 2014 wurde dieses Angebot jeweils 78- beziehungsweise 66-mal genutzt.

Die Zahl der Wohnungs- und Hauseinbrüche im Verantwortungsbereich des Polizei-Revierkommissariats Zeitz stieg in diesem Zeitraum aber an. Wie Kerwien sagte, sind in diesem Terrain 2013 74 derartige Delikte angezeigt worden, 2014 immerhin 111. Etwas mehr als die Hälfte der Fälle aus dem Jahr 2014 konnte aufgeklärt werden. Für das vergangene Jahr liegen noch keine Zahlen vor. Die gibt die Polizei im März heraus. Allerdings, sagt Kerwien, dass die Summe der Einbrüche, auf den ganzen Burgenlandkreis bezogen, zurückgegangen sei.

Mit Blick auf die bevorstehenden Winterferien rät die Polizistin denen, die verreisen, Nachbarn zu bitten, die Zeitung aus dem Kasten zu nehmen. So kann das Überquellen des Briefkastens nicht von Abwesenheit künden. Denn das würde am Ende sogar das Hinterlassen von Gaunerzinken überflüssig machen . . . (mz)

Kontakt zur polizeilichen Beratung im Polizeirevier Burgenlandkreis: 03443/28 22 05

Hinweise im Internet: www.k-einbruch.de