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Nach Massaker in Frankreich Nach Massaker in Frankreich: Ex-Angehörige der SS aus Sachsen unter Mordverdacht

29.01.2016, 14:27

Dortmund/Dresden - Drei ehemalige Angehörige der SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ stehen unter Mordverdacht. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für NS-Verbrechen in Dortmund ließ in dieser Woche nach Angaben vom Freitag die Wohnungen der Beschuldigten in Sachsen und Niedersachsen durchsuchen. Die Männer, darunter zwei aus dem Raum Dresden, sollen an einem Massaker an 86 Einwohnern der nordfranzösischen Kleinstadt Ascq beteiligt gewesen sein. Zuvor war am 1. April 1944 an der Bahnlinie in der Nähe des Ortes ein Anschlag auf den Truppentransporter mit der SS-Einheit verübt worden.

Massaker an Zivilisten angeordnet

Die betagten Männer im Alter von etwa 90 Jahren haben eingeräumt, der Einheit angehört zu haben. Sie stritten aber ab, an Tötungen beteiligt gewesen zu sein, erklärten die Ermittler am Freitag.

Massaker in Ascq nicht der einzige Tatvorwurf

Das Massaker in Ascq, einer Stadt bei Lille, ist nicht der einzige Tatvorwurf. Es gehe auch um weitere Tötungen, unter anderem an einem US-amerikanischen Fallschirmspringer auf deutschem Boden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in Fällen zwischen April 1944 und dem Kriegsende im Mai 1945. „Ascq ist aber der gravierendste Fall“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Andreas Brendel.
Die Dortmunder Schwerpunktstaatsanwaltschaft hatte die Durchsuchungen angeordnet, weil sie bereits gegen frühere Angehörige der Einheit „Hitlerjugend“ ermittelt hatte, ohne auf Beschuldigte in NRW zu stoßen. „Solche Ermittlungen gibt man nicht mehr aus der Hand“, sagte Brendel. Ob sich aus den Fällen Anklagen ergeben, ist ebenfalls noch unklar. (dpa)