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Basketball-1. Regionalliga Basketball-1. Regionalliga: Krimi bis zur letzten Sekunde zwischen Tigers und Sixers

Von Philipp Horn 17.01.2016, 21:47
Tigers-Neuzugang Miroslav Ljoljic (orange) feierte in seinem ersten Spiel vor heimischer Kulisse direkt den Derby-Sieg gegen die Sixers.
Tigers-Neuzugang Miroslav Ljoljic (orange) feierte in seinem ersten Spiel vor heimischer Kulisse direkt den Derby-Sieg gegen die Sixers. Philipp Hecht Lizenz

Aschersleben - Es war kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit des Derbys zwischen den Aschersleben Tigers und den BSW Sixers, da stieg DJ Bennett zum Dunk hoch und überflog dabei quasi einen Ascherslebener Spieler. Zwei Punkte, plus Foul (36:46). Ein Raunen ging durch die mit 620 Zuschauern sehr gut gefüllte Ballhaus-Arena und spätestens zu diesem Zeitpunkt glaubten die Tigers-Fans wohl kaum noch an eine Wende. Doch am Ende kam es ganz anders und auch dort spielte der US-Amerikaner eine Hauptrolle.

Immer wieder Bennett

Das Geschehen in der ersten Halbzeit ist unterdessen leicht beschrieben: Die BSW Sixers überrollten die Ascherslebener. Die Defensive bekam keinen Zugriff und besonders der zwei Meter große Bennett, der am Ende des Abends 23 Punkte und 10 Rebounds auf der Haben-Seite hatte, traf nach Belieben. „Das erste Viertel war ein Spiegel der Anfangsphase des Hinspiels. Wir haben defensiv, vor allem im Post gegen Bennett, kein Mittel gefunden“, erklärte Tigers-Trainer Christian Schäfer. So führten die favorisierten Sixers bereits im zweiten Viertel zwischenzeitlich mit 14 Punkten Differenz.

Doch trotz der besagten spektakulären Aktion zu Beginn des dritten Viertels bekam das Derby noch einmal eine unerwartete Wende. Mit einem 14:0-Lauf meldeten sich die Tigers zurück und glichen zum 48:48 aus. Plötzlich fielen beim Team von Trainer Christian Schäfer die Würfe, die Verteidigung nahm Bennett und auch Aufbauspieler Robertas Bitinas gut aus dem Spiel, dazu kamen vermeidbare Offensiv-Fouls der Sixers. Der ehemalige Tigers-Trainer und momentane Assistent der BSW Sixers, Nandor Kovacs, beschrieb das Ganze so: „Einerseits muss man sagen, dass sich Aschersleben auf die zweite Halbzeit gut eingestellt hat und es vor allem geschafft hat DJ Bennett zu stoppen.“ Zudem fügte er 35-Jährige an: „Man muss aber auch sagen, dass wir viele eigene Fehler gemacht haben. Die Offensiv-Fouls waren vermeidbar und wir haben zu wenig Rebounds gegriffen.“ So entwickelte sich das Sachsen-Anhalt-Derby zu einem echten Krimi. Im letzten Viertel schenkten sich beide Teams nichts mehr und die Fans beider Seiten quittierten die packende Begegnung mit einer Geräuschkulisse, die es so in Aschersleben lange nicht gab.

Publikum hält nichts mehr auf den Sitzen

Und dann kam es zu der Aktion der Partie. Beim Stand von 79:79, nahmen die Tigers eine Auszeit, noch 24 Sekunden waren zu spielen. „Mikhel Kurg ist ein Spieler den man oft bremsen muss, da er dazu neigt, sehr wilde Würfe zu nehmen“, erklärte Tigers-Coach Schäfer, „doch in dieser Auszeit sagte ich ihm, er soll machen, was er für richtig hält.“ Das machte Kurg dann auch, und nahm schnell einen verrückten Wurf weit hinter der Drei-Punkte-Linie - und traf. Das Publikum war nicht mehr auf den Sitzen zu halten und im Kopfschütteln des Sixers-Coach Tino Stumpf sah man die Verzweiflung über diesen Wurf.

Der Este Mikhel Kurg, der insgesamt auf 25 Punkte bei einer sehr starken Quote von 58 Prozent aus dem Drei-Punkte-Bereich kam, blieb nach der Partie gelassen: „Ich habe mich heute sehr sicher bei meinen Würfen gefühlt. Daher war mir klar, dass, falls es zu einem wichtigen Wurf kommt, ich ihn nehme möchte.“ Christian Schäfer merkte derweil freudestrahlend an: „So lange so ein Wurf reingeht, ist alles in Ordnung.“

Chance auf Verlängerung vertan

Doch das war noch nicht das Ende der verrückten Partie. Nach taktischen Fouls und Freiwürfen stand es fünf Sekunden vor Schluss 84:81, als DJ Bennett den Ball an der Dreier-Linie bekam. Doch seine Spezialität sind diese Würfe nun wahrlich nicht. Er übersah den besser positionierten Mitspieler und sein Versuch ging weit am Ziel vorbei. Sixers-Co-Trainer Kovacs hatte zumindest Verständnis für die Aktion: „Natürlich wäre es besser gewesen, den frei stehenden Shooter anzuspielen, aber DJ Bennett war in dieser Situation scheinbar im Tunnel und hat ihn übersehen.“ So vergab der Sixers-Topscorer kläglich die Chance auf eine Verlängerung und einen Sieg im Krimi. (mz)