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Schwere Augenkrankheit Schwere Augenkrankheit: Sorge um Halles Ex-OB Klaus Rauen

Von Silvia Zöller 21.01.2016, 12:08
Klaus Rauen war auch nach seiner Amtszeit als OB immer wieder in Halle präsent.
Klaus Rauen war auch nach seiner Amtszeit als OB immer wieder in Halle präsent. Michael Deutsch/Archiv Lizenz

Halle (Saale) - Für viele Hallenser ist er immer noch der beliebteste Politiker der Stadt: Klaus Rauen. Der Gesundheitszustand des zweiten Oberbürgermeisters nach der Wende in Halle gibt aber Anlass zur Sorge. Eine monatelange schwere Krankheit hat der 80-Jährige zwar überstanden, sein Sehvermögen wird aber immer schwächer. Dennoch will Rauen demnächst sogar nach Halle kommen - hofft er

Die Einladung ist schon raus: Rauen, nach dem Rücktritt von Peter Renger (CDU) von 1991 bis 2000 Stadtoberhaupt in Halle, soll am Rosenmontagsumzug teilnehmen. Der Halle Saalkreis Karnevalsverein (HSKV) hat ihn sowie weitere ehemalige und amtierende Bürgermeister, Landräte und Ministerpräsident Reiner Haseloff angeschrieben: Zum Jubiläum „25 Jahre Rosenmontagsumzug“ wird es erstmals einen Wagen „Wellenbrecher“ für die Politiker geben.

Ob Rauen aus seiner neuen, alten Heimat Bad Godesberg bei Bonn kommt, kann der Ex-Rathauschef noch nicht sagen: „Nur wenn sich meine gesundheitlichen Probleme nicht verschlechtern.“

„Keine Behandlungsmethode, die Hilfe verspricht“

Zwar geht es Rauen inzwischen wieder besser. Im Vorjahr laborierte er lange an einer Keiminfektion, die er sich nach einem Krankenhausaufenthalt zugezogen hatte. Deswegen musste auch eine geplante große Geburtstagsfeier zu seinem 80. Geburtstag im April in Halle abgesagt werden - zu den Initiatoren gehörten neben Ex-OB Dagmar Szabados auch Rauens frühere Büroleiterin Heidi Eckert. Allerdings: Probleme bereitet Rauen jetzt ein Augenleiden: grüner Star.

„Es gibt keine Behandlungsmethode, die Hilfe verspricht“, sagt Rauen. Weil er durch die Erkrankung nur noch schlecht sieht, hat er die Konsequenz gezogen und seinen Führerschein abgegeben. „Ich könnte sonst möglicherweise andere und mich selbst schädigen“, begründet er seinen Entschluss.

Der ihm nicht leicht gefallen ist. Denn über 60 Jahre saß er am Steuer und ist nach eigener Berechnung mehrfach um den Globus gefahren, sowohl dienstlich als auch privat. „Ich habe schon mit 17 Jahren die Prüfung abgelegt und den Führerschein an meinem 18. Geburtstag abgeholt“, erzählt er. Das sei sein schönstes Geburtstagsgeschenk gewesen. Jetzt setzt er auf öffentliche Verkehrsmittel und Taxen.

Teilnahme am Rosenmontagszug?

Reizen würde Rauen, der als Rheinländer praktisch den Karneval in Halle etabliert hat und Ehrenmitglied im HSKV ist, schon eine Teilnahme am Rosenmontagszug - der Ministerpräsident hat laut HSKV bereits zusagt. Gerne erinnert sich Rauen, wie er in früheren Jahren Karnevalsschlager gesungen hat, um die Stimmung anzuheizen. Und nach wie vor fühle er sich der Saalestadt verbunden.

Die städtebauliche Entwicklung des Baugebiets Heide-Süd, das ab 1996 erschlossen wurde. Auf dem ehemaligen Garnisonsgelände zogen die ersten Anwohner 1998 ein, heute leben hier mehr als 4.000 Menschen. Im östlichen Teil ist der Weinberg-Campus mit rund 60 Unternehmen aus Forschung und Wissenschaft angesiedelt; mehr als tausend Arbeitsplätze sind hier entstanden.

Das Baugebiet Spitze: Westlich des Hallmarktes war schon zu DDR-Zeiten eine riesige Baugrube entstanden, an deren Stelle ein Kulturpalast geplant war. Nach 1990 gab es mehrere Pläne, wie die Lücke geschlossen werden konnte: Der Bau eines Warenhauses, dann der eines geisteswissenschaftlichen Zentrums waren im Gespräch. Für 62 Millionen Mark (rund 31 Millionen Euro) wurde dann die Händel-Halle gebaut und 1998 eingeweiht. Ein Teil der Baulücke stand weitere Jahr leer – erst jetzt ist der Neubau des Finanzamtes beendet.

Die Nord-Ost-Bebauung des Marktplatzes mit dem Kaufhaus „Kaufhof“, den 100.000 Neugierige bei der Eröffnung am 28. Oktober 1994 stürmten. Allerdings fand die Architektur nicht die ungeteilte Zustimmung von Experten.

Die Umorganisation der Verwaltung. Gemäß modernen Managementmethoden in der freien Wirtschaft rückte er selbständiges Handeln und Eigenverantwortung stärker in den Vordergrund. „Schlanke Verwaltung“ war das neue Schlagwort, das er im Rathaus einführte.

Unter anderem war er in den Vorjahren öfters in Halle, weil er weiter als Rechtsanwalt für die Kanzlei Flöther und Wissing gearbeitet hat - derzeit, so Rauen, nehme er aufgrund seiner Erkrankung aber keine neuen Mandate mehr an. Und auch das Ehrenamt verbindet ihn mit Halle; unter anderem als Stiftungsratsvorsitzender der Volkssolidarität. Die Händelfestspiele 2016 stehen ebenfalls auf seiner Agenda, wenn es die Gesundheit zulässt. „Ich habe nach wie vor viele Kontakte nach Halle“, sagt Rauen. Und die möchte er auch bewahren. (mz)