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Netzwerk "Gelebte Demokratie" Netzwerk "Gelebte Demokratie": Lichter der Toleranz gegen Hasstiraden

Von sylke kaufhold 12.01.2016, 20:01
Protest mit Lichtern: Rund 50 Teilnehmer setzen ein Zeichen gegen die Hasstiraden von Neonazis.
Protest mit Lichtern: Rund 50 Teilnehmer setzen ein Zeichen gegen die Hasstiraden von Neonazis. lutz sebastian Lizenz

rosslau - Das Lied von der kleinen weißen Friedenstaube erklang vor den Toren der künftigen Flüchtlingsunterkunft zunächst etwas zaghaft, später kräftiger über die Waldstraße auf die andere Seite. Karsten Lückemeier gab am Dienstag beim Protest für ein weltoffenes und tolerantes Roßlau, zu dem das Netzwerk für Gelebte Demokratie nach dreiwöchiger Pause wieder eingeladen hatte, den musikalischen Ton an.

Mit Laternen gegen Neonazis

50 Menschen haben dem nasskalten Wetter getrotzt und sich auf den Weg gemacht. Mit Lampions, Teelichtern und Laternen setzten sie auch ein optisches Zeichen gegen die Hasstiraden der Neonazis, die sich zur gleichen Zeit auf der anderen Straßenseite zu einer Kundgebung versammelt hatten. Auch deren Zahl blieb am Dienstag überschaubar. Mehr als etwa 120 folgten den lautstarken Reden nicht.

Während die einen ihre Position in Liedern kundtaten und die anderen durchs Mikro schrien, sorgten Polizeibeamte für den notwendigen Sicherheitsabstand zwischen den Lagern. Und so gelang es ihnen, dass sich beide diesmal nicht in die Quere kamen. „Es war alles ruhig und friedlich“, schätzte Einsatzleiter Guido Steinert vom Dessau-Roßlauer Polizeirevier kurz nach 19 Uhr ein. Der Aufzug der Neonazis hatte sich da bereits auf den Weg zum Roßlauer Marktplatz begeben, wo mit einer Abschlussrede die Kundgebung beendet werden sollte. Unterstützt wurden die Beamten des hiesigen Revieres bei dem Einsatz in Roßlau von der Landesbereitschaftspolizei. „Wie immer bei solchen Einsätzen“, sagte Steinert.

Protestkundgebung auf Anhaltiner Platz

Ein Grund, den Gegenprotest künftig aufzugeben, war die gestrige kleine Runde für Steffen Andersch vom Netzwerk Gelebte Demokratie aber keinesfalls. „Solange Nazis hier hetzen, wird das Netzwerk gegenhalten.“ Deshalb werde es in der kommenden Woche, dann zum 12. Mal, eine Protestkundgebung des Netzwerks erstmalig auf dem Anhaltiner Platz geben. „Um noch mehr Bürger zu sensibilisieren, werden wir uns in das Herz von Roßlau begeben“, kündigt Andersch an und lädt ein, zur Kundgebung wieder Lichter für Toleranz mitzubringen. Am kommenden Dienstag wird es auf Seiten des Netzwerks wieder einen Redner geben. „Wir werden uns laut und deutlich mit Worten positionieren.“ (mz)