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Hallescher FC gegen 1. FC Magdeburg Hallescher FC gegen 1. FC Magdeburg: Fans auf BWG-Tribüne müssen wegen Sicherheitsrisiken umziehen

Von Oliver Leiste 17.01.2016, 10:39
Die Fans unterstützen den HFC selbst bei Testspielen in der Türkei - wie hier am Wochenende gegen Craiova. Beim Derby gegen den FCM werden einige der Anhänger nun aber auf eine harte Probe gestellt.
Die Fans unterstützen den HFC selbst bei Testspielen in der Türkei - wie hier am Wochenende gegen Craiova. Beim Derby gegen den FCM werden einige der Anhänger nun aber auf eine harte Probe gestellt. George Lizenz

Halle (Saale) - Der Hallesche FC hat Briefe verschickt. An etwa 40 Adressaten. An jene seiner Fans, die sich vor der Saison der dritten Fußball-Liga Dauerkarten für die Sitzplatz-Tribüne am Läuferweg gekauft hatten. In dem Schriftstück heißt es unter anderem: „Unsere zuständigen Sicherheitsinstitutionen haben uns darüber informiert, dass zu dem Heimspiel des Halleschen FC gegen den 1. FC Magdeburg erhöhte Sicherheitsrisiken für HFC-Fans auf der BWG-Tribüne (am Läuferweg, d. Red.) bestehen. Da uns die Sicherheit unserer Fans am Herzen liegt, müssen wir bedauerlicherweise alle Dauerkarteninhaber mit Plätzen auf der BWG-Tribüne zu diesem Spiel umsetzen.“

Vereinspräsident Michael Schädlich bestätigte der MZ am Sonntag den Vorgang. Der Hintergrund: Der Verein fürchtet um die Gesundheit seiner Anhänger in jenem Stadionbereich. Denn inzwischen ist bekannt geworden, dass sich eine große Schar von FCM-Fans auf genau jener Tribüne Tickets gesichert hat. Zusätzlich zu den 1 200 Karten, die als Gästekontingent nach Magdeburg gingen. Wie viele Karten genau für den Läuferweg, der an den Gästeblock grenzt, nun extra an Magdeburger Sympathisanten gingen, ist zwar nicht offiziell zu ermitteln, aber auf jeden Fall sieht der HFC die Sicherheit seiner Anhänger gefährdet.

Schädlich erklärte: „Wir haben Infos von unseren Vorverkaufsstellen in Aschersleben, Bernburg und Köthen erhalten, dass sich besonders viele Magdeburger Karten für diesen Bereich gekauft haben. Das war sicherlich auch eine abgesprochene Aktion.“

„Angebot für die Fans“

Die Karten für diese Tribüne wurden ausschließlich über die Vorverkaufsstellen angeboten. Im Internet waren sie nicht zu bekommen. Weil eben genau das verhindert werden sollte, was jetzt eingetreten ist, dass die strikte Trennung der Fan-Lager aufgehoben wird. Deshalb sieht sich der Hallesche FC nun gezwungen zu reagieren. Der Verein hat den Dauerkartenbesitzern einen Umzug in einen Stehplatzblock angeboten. Schließlich habe der Klub als Veranstalter eine „Fürsorgepflicht für seine Besucher“, so Schädlich.

Die Rivalität zwischen den Fans von HFC und FCM ist hinlänglich bekannt. In der Vergangenheit gab es regelmäßig Zusammenstöße. Das Duell gegen den Aufsteiger am Sonntag ist deshalb sowieso als Risikospiel eingestuft.

Was HFC-Präsident noch zum Thema sagt, lesen Sie auf Seite 2.

Präsident Schädlich betonte zugleich, dass es sich um ein Angebot an die Anhänger handele. „Niemand wird gezwungen, seinen Platz zu wechseln. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es im Interesse der Leute ist, die eigene Fangruppe um sich zu haben.“ Auch für HFC-Fans mit einer Tageskarte - das Spiel ist ausverkauft - soll es eine Lösung geben, kündigte der HFC-Präsident an. Darüber solle nach der heutigen Sicherheitsberatung entschieden werden.

Auf den Unmut der eigenen Anhänger, dass ausgerechnet der ungeliebte Erzrivale so viele Plätze im Erdgas-Sportpark ergattern konnte, reagiert Michael Schädlich gelassen. „Wir machen das sicher nicht, um jemanden zu ärgern. Die Sicherheit geht nun mal vor. Das ist einfach eine Vorsichtsmaßnahme im Interesse unserer Fans. Und wenn wir diese Infos bekommen, müssen wir darauf reagieren.“

Änderungen in Zukunft?

Zudem erklärte Schädlich: Druck von der Polizei für diese Umsiedlungsaktion habe es nicht gegeben. Es sei die alleinige Entscheidung der HFC-Verantwortlichen gewesen. Auch gehe der Verein weiterhin von einem friedlichen Spiel aus. Und in der Vergangenheit ist es auch schon vorgekommen, dass etwa Cottbus- oder auch Aue-Fans auf der Läuferweg-Tribüne neben HFC-Anhängern saßen. Ausschreitungen gab es nicht. Aber es ist eben das erste Drittliga-Punktspiel der Erzrivalen in Halle. Da schellen die Alarmglocken bei den Sicherheitsverantwortlichen lauter.

Beim Halleschen FC wird angesichts dieses Vorgangs nun trotzdem grundsätzlich überlegt. Schädlich schließt Änderungen im Vorverkauf für die Zukunft nicht aus. Er schränkte aber ein: „Die Verkaufsstellen in der ganzen Region sind ja ein Angebot für unsere Fans. Wenn die künftig vor den Spielen gegen Magdeburg immer nach Halle kommen müssen, um zwei Karten zu kaufen, werden sich auch viele ärgern.“ Auch sei die Situation beim 1. FC Magdeburg derzeit eine besondere. Schließlich sei das Umfeld nach dem Aufstieg und der starken Hinrunde gerade sehr euphorisch, erklärte Schädlich. „Ich bezweifle, dass der Andrang immer noch so groß ist, wenn wir in der dritten Liga das dritte oder vierte Mal gegeneinander spielen.“

Aber diesmal ist es eben die Premiere in Halle. Da soll natürlich nichts schief gehen - vor allem die Sicherheit betreffend. (mz)

(mz)

Der Erdgas Sportpark Halle
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