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HFC-Mittelfeldspieler Ivica Banovic über seine Pläne HFC-Mittelfeldspieler Ivica Banovic über seine Pläne: "Es hat sich etwas ergeben was mein Herz sehr beruhigt"

Von Daniel George 12.01.2016, 12:46
Ivica Banovic bejubelt mit einem Freudensprung einen Treffer.
Ivica Banovic bejubelt mit einem Freudensprung einen Treffer. Archiv/Eckehard Schulz Lizenz

Belek - Als Ivica Banovic sein Handy zückt, geht ihm das Herz auf. Stolz präsentiert der Mittelfeldspieler des Halleschen FC ein Foto seines ältesten Sohnes Dorian. Sechs Jahre ist der kleine Lockenkopf inzwischen alt und kommt ganz nach seinem Papa: Er liebt den Fußball genau so sehr. Auf dem Bild trägt Dorian ein Trikot. Aber nicht etwa ein rot-weißes des HFC, sondern ein rot-schwarzes des SC Freiburg.

Manchmal ein „komisches Gefühl“

Ivica Banovic stört das keineswegs. Er freut sich, dass sein ältester Sohn seine Leidenschaft teilt. Und auch der drei Jahre alte Tristan geht schon in den Sportkindergarten, könnte später auch ein guter Kicker werden. Mit einem türkischen Kaffee in der Hand sitzt Banovic also in der Lobby des Teamhotels in Belek. Wieder einmal ist er von seiner Familie weit entfernt. Wieder einmal bleiben ihm nur Anrufe und Fotos. So viele Trainingslager wie er hat noch kein anderer HFC-Profi erlebt, auch in der Türkei war er während seiner mittlerweile 18 Profi-Jahre schon oft.

Pendeln von Halle nach Freiburg

Zuletzt sah es so aus, als würde dieses Trainingslager sein letztes werden. Um regelmäßig bei seiner Familie, die in Freiburg lebt, zu sein, schien das Karriereende unausweichlich. Bislang pendelt er an den freien Tagen. „Es ist manchmal ein komisches Gefühl, zu wissen, dass meine Frau mit den Kindern so oft allein zu Hause ist“, gibt der 35 Jahre alte Kroate zu, „man hört immer so viel von Einbrüchen. Unsere Wohnung ist zwar in einer sicheren Gegend, aber ich mache mir trotzdem so meine Gedanken.“

Außerdem ist die französische Grenze nur wenige Autominuten entfernt. Die Anschläge von Paris haben auch Ivica Banovic nachdenklich werden lassen. Sie haben ihn beunruhigt. „So etwas belastet einen schon.“

Sehr auf gesunde Ernährung bedacht

So war der Routinier eigentlich schon ziemlich überzeugt, seine Karriere im Sommer zu beenden. Eine Option ist das auch immer noch. Aber: „Ich fühle mich topfit“, sagt Banovic, der wie kaum ein Zweiter auf seine Ernährung achtet, auf Weizenprodukte zum Beispiel komplett verzichtet. Und: „Es hat sich etwas ergeben, was mein Herz sehr beruhigt.“

Seine Frau Kristina ist nämlich nicht mehr allein. Ihre Schwester ist aus Dresden nach Freiburg gezogen. „Die beiden sind wie siamesische Zwillinge“, verrät Banovic lächelnd. „Das fühlt sich für meine Frau so an, als wenn ich bei ihr wäre.“ Den Familienvater beruhigt das Wissen um die gute Gesellschaft seiner Frau und der beiden Söhne ungemein.

„Er ist ein Vorzeigeprofi“

Und so hat sich ein Verbleib beim HFC wieder zu einer Option entwickelt. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. „Dann werden wir sehen, wie es weitergeht“, blickt Banovic voraus. „Wenn der HFC mit mir weiterarbeiten möchte, können wir uns gerne zusammensetzen. Wenn nicht, schaue ich mich vielleicht woanders um.“

Ob der HFC seine Zukunft mit ihm plant, steht noch nicht fest. „Wir haben mit ihm die Absprache, dass wir uns erst einmal voll auf die kommenden Aufgaben konzentrieren und dann schauen, wie sich die Dinge entwickeln“, erklärt Manager Ralph Kühne und lobt den kroatischen Routinier zugleich: „Er ist ein Vorzeigeprofi, ein großes Vorbild für unsere jungen Spieler.“

Auch in Belek steht Banovic den Jungprofis mit Rat und Tat zur Seite. Erklärt, korrigiert und gibt Hinweise. Manager Ralph Kühne hat er kürzlich ein Buch über Ernährung überreicht, damit er es für jeden Spieler vervielfältigt. Der U 13 des HFC, die er als Trainer unterstützt, hat Banovic dasselbe Buch mit auf den Weg gegeben.

Was kommt nach dem Fußball?

Es könnte durchaus sein, dass ihn sein Weg nach der aktiven Karriere in den Ernährungsbereich führen wird. Oder er wird Trainer. Oder Spielerberater? Oder Investor irgendwo abseits des Fußballs? „Ich kenne viele Leute und kann mir vieles vorstellen“, sagt Ivica Banovic.

Fünf A4-Blätter hat er bereits mit möglichen Zukunftsplänen beschrieben. Neben den Tätigkeiten steht, was er für die Umsetzung benötigt. Disziplin oder Kapital zum Beispiel. Die analoge Übersicht soll helfen, seine Zukunft zu planen. Aber: „Bis jetzt“, sagt Ivica Banovic, „habe ich noch nichts gefunden, für das ich so leidenschaftlich brenne wie noch immer für den Fußball.“ (mz)

Videos aus dem HFC-Trainingslager sehen Sie auf Seite 2.