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Nach rechtsextremen Krawallen in Leipzig Nach rechtsextremen Krawallen in Leipzig

Von Alexander Schierholz 12.01.2016, 13:45
Die Polizei zeigt am 11. Januar starke Präsenz in Leipzig.
Die Polizei zeigt am 11. Januar starke Präsenz in Leipzig. dpa Lizenz

Leipzig/Halle (Saale) - An den schweren rechtsextremen Ausschreitungen in der Nacht zum Dienstag im Leipziger Stadtteil Connewitz waren nach MZ-Informationen rund 35 Randalierer aus Sachsen-Anhalt beteiligt. Dabei soll es sich nicht nur um Hooligans aus dem Umfeld des Halleschen Fußballclubs handeln, sondern auch um Anhänger der Neonazi-Gruppierung „Brigade Halle“.

Zeitgleich mit dem Aufmarsch der fremdenfeindlichen Legida und Protesten dagegen in der Innenstadt hatten etwa 250 Neonazis in Connewitz einen ganzen Straßenzug verwüstet; sie zertrümmerten Schaufenster, setzten Autos in Brand, warfen Böller und Steine. Die Polizei nahm 211 Gewalttäter vorübergehend in Gewahrsam, um ihre Identität festzustellen. Gegen sie wird nun wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.

Politiker aus Sachsen-Anhalt fordern nach den Krawallen Konsequenzen. „Wenn sich ein Mob von 250 gewaltbereiten Neonazis länderübergreifend versammeln kann, dann haben wir ein ernsthaftes Problem mit der inneren Sicherheit“, sagte der Grünen-Innenexperte im Landtag, Sebastian Striegel, der MZ. Der Fall zeige, dass es an länderübergreifender Kooperation mangele. „Ich erwarte, dass die Sicherheitsbehörden enger zusammenarbeiten.“ Striegel will die Ausschreitungen morgen im Innenausschuss des Landtages zum Thema machen.

Der SPD-Innenpolitiker Rüdiger Erben warf die Frage auf, wie die Randalierer aus Halle angesichts des massiven Polizeiaufgebots in Leipzig ungehindert nach Connewitz hätten gelangen können. „Es geht nicht um eine Handvoll Leute. Die müssen doch aufgefallen sein. Da habe ich Aufklärungsbedarf“, sagte Erben der MZ.

Kurz vor den Krawallen hatten Rechtsextreme in sozialen Netzwerken zu Gewalt aufgerufen und ihre Anhänger aufgefordert, nach Leipzig zu reisen. (mz)