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"Gestört aber geil" aus Sangerhausen im Interview "Gestört aber geil" aus Sangerhausen im Interview: "Wenn alle richtig feiern, haben wir unser Ziel erreicht"

03.01.2016, 09:40
Seit fünf Jahren bringt das DJ-Duo «Gestört aber Geil» Party- und Festivalgäste zum Tanzen - nun kommt am 08.01.2015 das erstes Album auf den Markt.
Seit fünf Jahren bringt das DJ-Duo «Gestört aber Geil» Party- und Festivalgäste zum Tanzen - nun kommt am 08.01.2015 das erstes Album auf den Markt. dpa Lizenz

Erfurt/Sangerhausen - Auf Partys und Festivals bringt das Duo Gestört aber Geil («Unter meiner Haut») Massen zum Tanzen - die beiden DJs kennen aber auch andere Zeiten. «Es gab Abende, da haben wir vor zehn Leuten gespielt», sagte Marcel Stephan alias Spike*D mit Blick auf die ersten Auftritte. Nach Gold-Status für ihre erste Single im vergangenen Jahr legen die Musiker aus Erfurt und Sangerhausen am 8. Januar ihr erstes Album vor.

Seit 2010 sind Sie mit Nico Wendel auf Partys und Festivals zu erleben. Was waren Ihre ersten musikalischen Schritte - gleich am Plattenteller oder kam erst der Flötenunterricht?

Spike*D: In der Schule haben wir ein Jahr lang Instrumentenunterricht bekommen. Ich glaube, ich hatte damals ein Keyboard. Als ich dann mit 16, 17 auf die ersten Partys gegangen bin, hat mich fasziniert, wie man mit Musik Menschen erreichen kann. Ich habe zunächst zu Hause etwas rumprobiert, so richtig Fahrt aufgenommen hat das aber erst, als ich Nico in der Diskothek «My Ccools World» in Sangerhausen kennengelernt habe. Er war dort Resident-DJ. Irgendwann haben wir dann zusammen aufgelegt. Das war extrem aufregend.

2015 war ein gutes Jahr für Gestört aber Geil. Die erste Single ist erschienen und hat Gold-Status erreicht, das erste Album wurde aufgenommen und Fünfjähriges gefeiert. Doch es gab bestimmt auch Tiefpunkte in den vergangenen Jahren.

Spike*D: Sicher. Wir wollten anfangs überall auftreten, aber es war sehr schwierig, Aufträge zu bekommen. Oft haben wir gerade einmal die Spritkosten reinbekommen, manchmal mussten wir sogar Geld drauflegen. Ich erinnere mich an einen Auftritt in der Nähe von Rostock. Das war das erste Mal, dass wir weiter weg aufgelegt haben. Da haben wir 50 Euro bekommen und mussten 200 Euro für die Zugfahrt zahlen.

Anfangs hatten wir oft nicht die besten Auftrittszeiten und waren gleich am Anfang oder ganz am Ende dran. Es gab Abende, da haben wir vor zehn Leuten gespielt. Es war uns aber nicht so wichtig, ob 10 oder 1000 Menschen da sind. Wenn wir es schaffen, dass alle richtig feiern, dann haben wir unser Ziel erreicht.

Was ist Ihr Antrieb, wann sind Sie mit einem Abend zufrieden?

Spike*D: Wenn wir am DJ-Pult stehen und sehen, dass wir die Leute mit unserer Musik erreichen, sie für ein paar Stunden ihren stressigen Alltag hinter sich lassen und glücklich sind. Das ist ein sehr schönes Gefühl.

Der Name Gestört aber Geil ist einprägsam und partykompatibel, klingt aber für manche Ohren anstößig.

Spike*D: Wir haben ihn abgleitet aus unseren musikalischen Vorlieben - gestört für elektronische, geil für housige Musik: Elektro aber House. Der Name hat Vor- und Nachteile. Er ist einprägsam, aber für manche Radiosender war er wohl anfangs etwas zu provokant. Wir stehen dazu. Eine Umbenennung kommt nicht infrage.

Viele Künstler zieht es in Metropolen wie Berlin, wo es eine größere kreative Szene gibt. Was hält Sie in Erfurt?

Spike*D: Das stimmt: Viele Kollegen ziehen in die Hauptstadt. Ich finde Erfurt aber einfach perfekt für mich. Ich habe meine Freundin hier und auch meine Familie. Das würde mir fehlen. Nico geht es ähnlich - er lebt in Sangerhausen. Wir sind viel unterwegs, und da ist es schön, nach Hause zu kommen zu Menschen, die einen wieder auf den Boden holen. Ich finde Erfurt einfach toll - wer die Altstadt gesehen hat weiß, was ich meine. Und es gibt hier eine interessante kreative Szene. Auf unserem Album ist ein Stück, das wir zusammen mit der Erfurter Band Northern Lite aufgenommen haben. Und ich würde auch gern mal etwas zusammen mit Clueso machen, der auch hier lebt.

ZUR PERSON: Marcel Stephan alias Spike*D stammt aus Querfurt in Sachsen-Anhalt. Der 25-Jährige ist seit fünf Jahren mit seinem DJ-Kollegen Nico Wendel als Duo Gestört aber Geil auf Partys und Festivals wie das Sputnik Spring Break und SonneMondSterne unterwegs.