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"Wie zufrieden bist Du mit Deiner Figur?" "Wie zufrieden bist Du mit Deiner Figur?": Kindermagazin "medizini" steht wegen Figurentest in der Kritik

Von Claudia Bleier 03.01.2016, 12:32

Was für Erwachsene die Apotheken-Umschau ist für Kinder die Zeitschrift „medizini“. Das monatliche erscheinende Heft liegt kostenlos in Apotheken aus. Das Wichtigste an „medizini“ ist in der Regel das Tierposter. Darüber hinaus enthält es Bilderrätsel und Bastelanleitungen, Comics, Beiträge über Gesundheit und andere Sachthemen, die kindgerecht aufbereitet sind. Das Magazin wird von der „Stiftung Lesen" als „pädagogisch wertvoll“ empfohlen.

Doch nun steht die Januarausgabe des „Postermagazins“ im Fokus der Kritik.

Figuren-Test nichts für Kinder

Eine Apotheke in Baden-Württemberg hat sich entschieden, die Januarausgabe des Heftes nicht an seine Kunden herauszugeben. Begründung: „Die Januar-Ausgabe des medizini enthält einen Test mit der Überschrift „Wie zufrieden bist Du mit Deiner Figur?“. Medizini richtet sich an Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. Als Eltern von kleineren und größeren Kindern finden wir es falsch, bereits in diesem Alter Druck in Richtung „Bin ich zu dick?“ aufzubauen bzw. den Blick in Richtung Schlankheitswahn zu schärfen“, heißt es auf der Website der Post-Apotheke in Edingen-Neckarhausen.

Auf ihren Social-Media-Seiten hat die Apotheke den Beitrag zur Diskussion gestellt. Viele Eltern bedankten sich für die Achtsamkeit, der Beitrag wird auf Facebook fleißig geliket und geteilt, ebenso auf Twitter.

Redaktion wollte Kinder zum Thema Magersucht sensibilisieren

Dabei wollte die Redaktion des Kindermagazins mit dem Test genau das Gegenteil erreichen: Laut Chefredakteur Harald Lorenz sei das Thema längst in der Schule und man versuche, die Kinder da abzuholen. Mit dem Test habe man Kinder zum Thema Magersucht sensibilisieren wollen.

Die Post-Apotheke hält dagegen, dass der Test mit Suggestivfragen arbeite, die darauf abzielten, dass „sich Kinder (nicht Teenager) Gedanken über die eigene Figur machen.“ Dass der Artikel das Bild eines jungen Mädchens zeigt, das mit beschämten Blick vor einem Spiegel zu sehen ist, verstärkt diesen Eindruck.

Auch der schweizerische PharmaBlog Pharmama hat zu der Januarausgabe von „medizini“ Stellung genommen und den Test abgebildet.

Als Erste auf den umstrittenen Test öffentlich hingewiesen hatte die Apothekerin und Ernährungsberaterin Ann-Katrin Kossendey-Koch.