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Fußball-Talent Hendrik Kuhnhold Fußball-Talent Hendrik Kuhnhold: Von Bösenrode nach Bremen?

Von RALF KANDEL 06.01.2016, 14:57
Hendrik Kuhnhold möchte sich in Magdeburg weiterentwickeln und träumt von einer Karriere in der Bundesliga der Männer im Fußball.
Hendrik Kuhnhold möchte sich in Magdeburg weiterentwickeln und träumt von einer Karriere in der Bundesliga der Männer im Fußball. Ralf kandel Lizenz

BÖSENRODE - Sonnabend für Sonnabend Fußball-Bundesliga. Spiele gegen den VfL Wolfsburg, den Hamburger SV, Werder Bremen oder Hannover 96. Für Hendrik Kuhnhold ist das gegenwärtig alles andere, als ein Traum. Sondern die gelebte Realität. Wenn auch noch nicht bei den Männern, sondern (erst) bei den Spielen der B-Junioren.

Der 16-Jährige aus Bösenrode bei Berga ist Stammspieler beim 1. FC Magdeburg, kickt mit dem Team aus der Landeshauptstadt mit weiteren 13 Vertretungen in der B-Junioren-Bundesliga Nord-Ost.

Kuhnhold und die Magdeburger Mannschaft sind erfolgreich. Der FC Magdeburg liegt nach 15 absolvierten Partien auf Tabellenplatz sieben. 18 Punkte hat die Mannschaft auf dem Konto, ein Polster von sieben Zählern zu einem Nicht-Abstiegsplatz eingespielt. Der Klassenerhalt ist greifbar. Der Nachwuchs-Kicker aus dem beschaulichen Bösenrode hat daran einen beträchtlichen Anteil. Stammspieler ist er in dieser Saison, zwei Treffer hat er erzielt. Woche für Woche überzeugende Leistungen gezeigt.

Wechsel nach Magdeburg war nicht leicht

Vor gut zehn Jahren war daran nicht zu denken. Hendrik Kuhnhold begann 2005 bei Olympia Berga, spielte anschließend beim SV Kelbra, trainierte zudem im DFB-Stützpunkt in Sangerhausen. 2012 folgte dann der Wechsel zum Sport-Gymnasium nach Magdeburg, gerade einmal 13 Jahre war er. „Damals war es nicht leicht für mich. Jetzt hab ich mich dran gewöhnt. Es läuft ganz einfach alles besser“, sagt er.

„Für mich war es schon schwer, ich habe nur geheult“, sagt dagegen seine Mutter Simone zu diesem Thema.

Warum ausgerechnet Magdeburg? Hendrik Kuhnhold erzählt: „Ich hatte auch andere Vereine zur Auswahl. Magdeburg hat mir am besten gefallen. Die haben sich echt um mich bemüht. Vor allem aber liegt da alles nebeneinander, die Sportschule, das Internat und die Trainingsplätze. Außerdem kannte ich da schon ein paar Leute, mit denen ich in der Landesauswahl Sachsen-Anhalt zusammen gespielt habe.“

Der Wechsel nach Magdeburg ist längst Geschichte, abgehakt. Auch die Probleme im ersten Schuljahr in der neuen Umgebung. „Da hab ich mich zu sehr auf den Fußball konzentriert, die Schule schleifen lassen. Mittlerweile gibt es da auch keine Schwierigkeiten“, sagt Kuhnhold.

Probleme? Schwierigkeiten? „Wichtig ist auf dem Platz“, sagt eine alte Fußball-Weisheit. Und auf dem Spielfeld hat Hendrik Kuhnhold im Magdeburger Bundesliga-Team längst seinen Platz gefunden. Insgesamt 22 Partien stehen jetzt für ihn zu Buche. Letzte Saison noch als jüngster im Team, stand Kuhnhold nur gelegentlich auf dem Spielfeld. Nach seinem Debüt gegen den VfL Wolfsburg kam er zunächst sporadisch als Einwechselspieler zum Einsatz. Ein Joker-Rolle, die dem ehrgeizigen Nachwuchs-Kicker natürlich nicht gefiel.

Nicht nur in der Abwehr

Jetzt ist er Stammspieler, steht in der Startformation. Und macht seine Sache in der Innenverteidigung so gut, dass sein Trainer, der Ex-Bundesliga-Profi Marco Kurth, beständig auf ihn setzt. Dabei hält es Kuhnhold nicht nur in der Abwehr.

Seine Stärken sieht Hendrik Kuhnhold dabei nach eigener Aussage „in der Schnelligkeit und im Zweikampf.“ Und die Schwächen? Auch hier kommt die Antwort sofort: „Mein Trainer hat gesagt, ich muss lauter auf dem Platz werden, mehr aus mir herauskommen.“

Auch körperlich soll er nach Auffassung des Trainerstabes noch zulegen. „Da sind in den anderen Mannschaften ganz andere Hünen dabei“, sagt seine Mutter zu diesem Thema.

Gelingt das, dürfte einer erfolgreichen Zukunft nicht viel im Weg stehen. „Wir wollen uns im Winter mit dem Verein zusammensetzen und beraten“, blickt Kuhnhold nach vorn und hofft auf einen Vertrag in Magdeburg. Bei den Verhandlungen ist dann auch ein Spielerberater dabei. „Er soll uns da ein wenig unterstützen“, sagt Mutter Simone.

Der erhoffte Werdegang ist für Hendrik Kuhnhold ausgerichtet: „Jetzt spiele ich in der u17. Der nächste Schritt ist dann die u19. Ich will so lange es geht, mein Niveau im Nachwuchs halten. Irgendwann will ich in der Bundesliga spielen.“ Nicht im Nachwuchs wohlgemerkt, sondern bei den Männern.

Der Weg dorthin, darüber ist sich der 1.85 Meter große und rund 70 Kilogramm schwere Kuhnhold im Klaren, ist nicht einfach. Und führt nur über viel Training. Trainiert wird täglich zwei Stunden, am Montag und am Mittwoch stehen zwei Trainingseinheiten auf dem Programm, dazu am Wochenende ein Spiel. Da kommt schon was zusammen. Auch jetzt ist keine Zeit, gemütlich im Heimaturlaub die Beine baumeln zu lassen.

„Heute geht es noch einmal auf Tour. Ich habe von meinem Trainer einen Trainingsplan mitbekommen“, sagt er. Und macht sich auf die Tour auf glatten Wegen zwischen Berga und Bösenrode. Und wenn am Ende alles klappt, schwere Verletzungen ausbleiben und schließlich ein Bundesliga-Club bei Hendrik Kuhnhold anklopft. Wohin soll die Reise dann gehen? Nach München? Auch hier spricht der junge Fußballer Klartext. „Nein, auf keinen Fall zu den Bayern. Mein Lieblings-Verein ist Werder Bremen.“

Jene Bremer also, gegen die ihm seine bisher zwei einzigen Treffer in der B-Junioren-Bundesliga gelangen. Bis es eines Tages vielleicht wirklich so weit ist, und der Weg von Hendrik Kuhnhold aus Bösenrode nach Bremen führt, fließt bestimmt noch viel Wasser die Weser hinunter. Geduld ist gefragt, Durchsetzungsvermögen und wohl auch der ein oder andere Euro. „Das Ganze ist schon eine kostspielige Angelegenheit“, sagt Simone Kuhnhold. Und fügt hinzu: „Aber wir unterstützen Hendrik, so gut es geht.“ Schließlich hofft auch sie, dass eines Tages dann Bundesliga-Partien bei den Männern gegen den VfL Wolfsburg, den Hamburger SV, Werder Bremen oder Hannover 96 für Hendrik Kuhnhold an der Tagesordnung und Realität sind.