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Wetter in Sachsen-Anhalt Wetter in Sachsen-Anhalt: Keine Chance für Schneemänner

30.12.2015, 14:37
Schneemannfans müssen in diesem Winter auf die aufblasbare Variante zurückgreifen. Echte Schneemänner wird es in den kommenden wohl kaum geben.
Schneemannfans müssen in diesem Winter auf die aufblasbare Variante zurückgreifen. Echte Schneemänner wird es in den kommenden wohl kaum geben. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Das Finale des Wetterjahres 2015 kommt in Deutschland weniger furios, als unentschlossen daher. Während von Nordosten her der Winter anklopft, hält im Südwesten mildere Atlantikluft noch mehr oder weniger erfolgreich dagegen. Dieser Kampf der Luftmassen vermag wenigstens etwas Spannung zu vermitteln, ohne dabei mit Wetterextremen aufzuwarten.

Der Winter will allerdings einfach nicht in Fahrt kommen. „Im gesamten Dezember fiel nicht eine Schneeflocke vom Himmel“, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net. „Zum Jahreswechsel nähert sich nun zwar kalte Luft aus Russland, aber die erreicht weitgehend nur den Nordosten und kann im Südwesten gar nicht Fuß fassen.“

Nur kurzer Besuch

Jung führt aus: „Das ist wirklich nur ein kurzer Besuch des Halbwinters. Er trifft vor allem den Osten und Norden, im Westen und Süden bleibt es eigentlich durchweg mild bis Spitzenwerten bis 8 oder 9 Grad. Sonst kann sich ab Samstag Dauerfrost bis minus 7 Grad am Tag einstellen.“ Auch Schnee sei dabei möglich, ebenso Eisregen.

Am Mittag ist es bedeckt und besonders im Harz auch neblig-trüb. Allmählich lockert die tiefhängende Bewölkung aber auf und die Sonne zeigt sich am Nachmittag vorübergehend. Es bleibt weitgehend trocken. Bei schwachem, am Nachmittag zunehmend mäßigem Südostwind steigen die Temperaturen auf 4 bis 8, im Harz auf 1 bis 4 Grad. In der Nacht zum Donnerstag zeigen sich vielerorts die Sterne am Himmel und es bleibt trocken. In der mit mäßigem Wind aus Südost einfließenden recht trockenen Luft sinken die Temperaturen auf 0 bis -4 Grad. Im Harz treten stürmische Böen um 70 km/h (Bft 8) und auf dem Brocken schwere Sturmböen bis 100 km/h (Bft 10) auf.

Am Donnerstag verdichtet sich von Westen her die Bewölkung und ab den Mittagsstunden setzt im Westen Regen ein, der bis zum Abend auch den Raum Wittenberg erreicht. Der mäßige Wind weht zunächst aus Südost und dreht im Verlauf des Nachmittags auf Südwest. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 3 und 6 Grad. Am Nordrand des Harzes werden nochmals 8 Grad erreicht. Auf dem Brocken treten schwere Sturmböen bis 100 km/h (Bft 10) auf. Am Nachmittag lässt der Wind nach. In der Nacht zum Freitag zieht der Regen ostwärts ab. Es bleibt aber weitgehend bedeckt. Bei schwachem Südwestwind gehen die Temperaturen auf 2 bis 0, im Harz bis -1 Grad zurück.

Am Freitag ist es meist bedeckt und niederschlagsfrei. Bei schwachem westlichem Wind werden Maxima zwischen 4 und 6, im Harz zwischen 1 und 3 Grad erwartet. In der Nacht zum Sonnabend ist es vielfach hochnebelartig bewölkt und meist trocken. Die Temperatur sinkt auf 1 bis -2 Grad. Der Wind weht schwach aus Südwest.

Am Sonnabend ist es aufgrund einer Hochnebeldecke stark bewölkt. Örtlich fällt etwas Sprühregen. Bei schwachem bis mäßigem Ostwind steigt die Temperatur auf 1 bis 3 Grad. In der Nacht zum Sonntag ist es bedeckt und meist niederschlagsfrei. Bei schwachem Südostwind werden Minima zwischen -1 und -4 Grad erwartet.

Sonntag, 3. Januar: minus 7 bis plus 8 Grad, weiterhin an der Luftmassengrenze starker Niederschlag, teils Regen, teils Schnee mit Behinderungen

Montag, 4. Januar: minus 7 bis plus 9 Grad, Schnee und Regen

Dienstag, 5. Januar: minus 6 bis plus 9 Grad, im Nordosten Schneefall, sonst viele Wolken und weitgehend trocken

Mittwoch, 6. Januar: minus 5 bis plus 10 Grad, aus Westen Niederschläge, meist Regen

Donnerstag, 7. Januar: 7 bis 13 Grad, stark bewölkt, ab und zu Regen

Freitag, 8. Januar: 3 bis 10 Grad, viele Wolken, ab und zu etwas Regen, Schnee in den höheren Lagen

Samstag, 9. Januar: 6 bis 13 Grad, wechselhaft mit Regen

Sonntag, 10. Januar: 8 bis 10 Grad, mal Sonne, mal Wolken und ab und zu Regen (mz/dwd/wetter.net)

Jung: „Vieles deutet aber wie schon befürchtet daraufhin, dass das nur ein kurzes winterliches Gastspiel bleiben wird. Der Atlantik ist einfach zu 'stark' und bringt uns rasch wieder milde Frühlingsluft ins Land.“

Der Trend scheint sich auch im Januar zu bestätigen. Denn schon im Lauf der ersten Januarwoche soll sich der Dauerfrost wieder aus ganz Deutschland zurückziehen. „Am Ende der ersten Januardekade könnten die Werte sogar schon wieder Richtung 15-Grad-Marke steigen: der Frühling könnte schon bald wieder zurückkehren“, führt Jung aus.

2015: zu warm, zu trocken, zu sonnig

Das gesamte Jahr 2015 war in Deutschland übrigens 1,8 Grad wärmer als normal. Die mittlere Temperatur lag bei rund 9,8 Grad. Es fielen im Schnitt 720 Liter Regen pro Quadratmeter, damit ist das langjährige Mittel zu 90 Prozent erfüllt. Das Jahr war also etwas trockener als normal. Zudem gab es mit 1.760 Sonnenstunden rund zehn Prozent mehr Sonne als üblich. Kurzum: 2015 war zu warm, zu trocken und zu sonnig.

„Im Juli haben wir gleich zwei Mal einen neuen Rekordwert für Deutschland gemessen und zwar 40,3 Grad im bayerischen Kitzingen“, sagt Jung. Das war die höchste je in Deutschland gemessene Temperatur seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Sommer war insgesamt zweigeteilt. Im Norden und Osten vielfach deutlich nasser als im langjährigen Mittel, im Westen und Süden dagegen vielfach trockener als normal.

Zudem gab es mit November und Dezember eine extreme Wetterlage, die uns zwei Rekordmonate in Folge verschaffte: noch nie war ein November beziehungsweise ein Dezember so warm wie in diesem Jahr – seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1761 versteht sich. (mz/st)