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Tod des Kult-Entertainers Achim Mentzel Tod des Kult-Entertainers Achim Mentzel: Die besten Lieder, sein postumer Tatort-Auftritt und der letzte Auftritt in der Region

05.01.2016, 11:47
Auch zum zweiten Geburstag des Ascherslebener Spielzeugmuseums im September 2015 kam Achim Mentzel vorbei.
Auch zum zweiten Geburstag des Ascherslebener Spielzeugmuseums im September 2015 kam Achim Mentzel vorbei. Thomas Tobis Lizenz

Halle (Saale) - Der Tod des 69-jährigen, in Ost-Berlin geborenen Achim Mentzels schockierte am Montag nicht nur seine Angehörigen und Fans. Auch Kollegen und Freunde, wie Oliver Kalkofe, trauern um den Volksmusiker. Wir geben einen Überblick über sein Leben, seine Auftritte, Erfolge und die Reaktionen auf seinen Tod.

Seine letzten TV-Rollen

Am heutigen Dienstag sollte Mentzel eigentlich in der Show "Gottschalk, Carrell & Co. -Showmaster von Beruf" im NDR auftreten. Im Frühling dieses Jahres werden Fernseh-Zuschauer Achim Mentzel aber noch einmal sehen: in seinem ersten und letzten Tatort-Auftritt. Er spielt als Komparse im neuen Dresden-Tatort mit. Der Dreh dazu fand bereits im September 2015 statt. Der Film „Auf einen Schlag“ zeige ein Foto von Mentzel und thematisiere kurz ein Konzert von ihm, sagte am Dienstag ein Sprecher des MDR. Ausgestrahlt werden soll der „Tatort“ am 6. März im Ersten der ARD. Es ist der erste Krimi des neuen Teams in Dresden. Der Fall spielt in der Schlagerwelt.

Krimi-Erfahrung hatte der Volksmusiker da bereits. 2013 war er bei Soko Leipzig zu sehen. Einer der bekanntesten Filme, in denen Mentzel zu sehen war, ist "Der Wixxer" (2004). In der Komödie, die auch im Kino lief, spielte er an der Seite seines Freundes und Satirikers Oliver Kalkofe. Dieser verabschiedete sich mit einem bewegendem Facebook-Post von seinem Freund.

Bewegender Abschiedsbrief von Oliver Kalkofe

"Du warst der erste und fast letzte lebende Beweis dafür, dass die Fernsehwelt und die Menschheit allgemein noch nicht verloren waren", schrieb Kalkofe am Montag auf seiner Facebook-Seite. Viele Westdeutsche lernten den schwergewichtigen Mentzel („Achims Hitparade“) erst durch den Spott von Kalkofe kennen, der den Volksmusiker auch mal „das zottelige Zonenmonster“ nannte.

Doch anders als einige seiner Kollegen nahm Mentzel Kalkofe die Parodien nie krumm. Im Gegenteil: Für seine Auftritte schickte der gebürtige Berliner sogar eine Original-Jacke. Auch dafür dankte der Schauspieler seinem Freund auf Facebook.

Seine besten Musiktitel

Ohrwürmer der Stimmungskanone waren zum Beispiel das Spreewald-Gurken-Song „Sauer macht lustig“ oder ein Lied wie „Gott sei Dank ist sie schlank“. Wir haben einige seiner lustigsten Musiktitel gesammelt:

Gott sei Dank ist sie schlank

Mensch, hab ich ein Schwein

In Arenal ist Damenwahl

Hinter Deinem Schleier lockt ein Abenteuer

Her mit meinen Hennen

Meine Lieblingsworte heißen Sahnetorte

Seine letzten Auftritte in Sachsen-Anhalt

Auch in Sachsen-Anhalt begeisterte der 69-Jährige immer wieder seine Fans. Zuletzt stand er beim verkaufsoffenen Sonntag im September 2015 im Einkaufszentrum HEP in Halle-Bruckdorf auf der Bühne.

Einige seiner größten Hits

Zum Nachhören haben wir eine Playlist mit einigen seiner berühmtesten Lieder erstellt.

So trauert das Netz

Neben Oliver Kalkofe trauern auch andere Promimente wie Florian Silbereisen und seine Fans im Internet.

Seine Kult-Auftritte

Von 1989 bis 2006 hatte Mentzel mit „Achims Hitparade" seine eigene TV-Sendung. Wir haben noch einige seiner weiteren TV-Auftritte in einer Galerie gesammelt.

Vom Rocker zum Volksmusiker

Kurz nach dem Krieg 1946 in Ost-Berlin geboren, wuchs Mentzel im Stadtteil Prenzlauer Berg auf. Auf Rat seiner Eltern lernte er erstmal das Handwerk des Polsterers. Allerdings musizierte er früh. Mit 15 Jahren rockte er mit dem Diana-Schau-Quartett durch Ostberliner Kneipen. Die Songs der Beatles und der Rolling Stones, gepaart mit Mentzels exzessiven Auftritten, waren beim Publikum beliebt. Bei den SED-Genossen nicht - es folgte ein Spielverbot mit 17 Jahren.

Mit 18 ging er als Versorgungsfahrer zur Armee und spielte mit der Transportbataillon-Kombo in Dorfdiskos. Mentzel entschied sich für die Stimmungsmusik, „weil ich niemandem meine Texte vorlegen wollte“. Die politisch unverfänglichen Lieder ermöglichten auch Engagements in Westberlin, so 1973 mit dem Alfons-Wonneberg-Orchester, als er auch im Westen blieb.

„Vor einem Auftritt dort holte der Schlagzeuger plötzlich seine Klamotten aus der Pauke und seine Papiere aus der Trommel. Ich fragte, was er macht und er sagte, „Na ich bleibe hier““, erzählte Mentzel später. Er schloss sich spontan an und wohnte kurzzeitig bei Verwandten im Saarland. Nach wenigen Monaten zog es ihn aber wieder zurück in die DDR.

Zehn Monate Gefängnis auf Bewährung kostete ihn der Ausflug in den Westen. Zurück in der DDR, lernte Mentzel in Berlin die Sängerin Nina Hagen kennen, die ihn während seines Westausflugs in der Band vertreten hatte. Gemeinsam mit ihr gründete er 1974 Fritzens Dampferband.

Zwei Jahre später begann Mentzels Solokarriere als Volks- und Stimmungsmusiker. Es folgten Auftritte im DDR-Fernsehen, die erste LP - und mit der Wende 1989 hatte er noch einmal Glück: „Ich war gefragt im Westfernsehen und hatte mit „Achims Hitparade“ am 23. November 1989 meine erste eigene TV-Sendung.“ Immerhin 17 Jahre lang war er damit auf dem Bildschirm zu sehen. (mz)