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Sexuelle Übergriffe am Hauptbahnhof Sexuelle Übergriffe am Hauptbahnhof: So will Köln jetzt gegen die Täter der Silvesternacht vorgehen

05.01.2016, 11:03
Was ist in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof genau passiert? Polizei und Politik müssen schnell Antworten liefern. (Symbolbild)
Was ist in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof genau passiert? Polizei und Politik müssen schnell Antworten liefern. (Symbolbild) dpa Lizenz

Ermittlungsgruppe

Köln - Zehn Polizeibeamte bilden die Ermittlungsgruppe „Neujahr“, die mit der Aufklärung der Taten in und um den Kölner Hauptbahnhof beschäftigt ist. Mittlerweile sind 90 Anzeigen bei der Polizei eingegangen, es gibt mindestens 80 Geschädigte.

Bisher wurden fünf Täter gefasst, keinem von ihnen kann aber eine Beteiligung an den Übergriffen nachgewiesen werden. Zwei sind wegen Diebstahlsdelikten in der Neujahrsnacht in Haft.

Krisentreffen

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen und den Raubüberfällen am Hauptbahnhof ein Krisentreffen für Dienstag anberaumt.

Die Vorfälle seien „ungeheuerlich“, sagte Reker. Es könne nicht sein, dass Köln-Besucher Angst haben müssten, überfallen zu werden. „Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht“, so Reker.

Bei dem Treffen werden Polizeipräsident Wolfgang Albers, der leitende Polizeidirektor, ein Vertreter der Bundespolizei, der Kölner Stadtdirektor Guido Kahlen und der Leiter des städtischen Ordnungsamts teilnehmen.

Mehr Polizeipräsenz

Die Polizei werde nach den Ereignissen „zur Abschreckung“ mehr Präsenz rund um den Kölner Hauptbahnhof zeigen, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Kölner Behörde werde nun „konsequent“ aufklären. Es sollen neue Konzepte erarbeitet werden, um solchen Vorfällen vorzubeugen – vor allem im Hinblick auf die Karnevalszeit.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Weitere Maßnahmen von Polizei und Politik.

Video-Überwachung

Möglicherweise müsse man die Video-Überwachung im Hauptbahnhof ausweiten, sagte Henriette Reker am Montag.

Fahrzeuge mit Videomasten, die es ermöglichen, eine Menge von oben zu filmen, vielleicht auch Videoüberwachung auf dem Bahnhofsvorplatz – das alles könnten auch nach Angaben von Michael Temme, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr, Konsequenzen für die Karnevalstage Anfang Februar sein.

Suche nach Zeugen und Opfern

Die Kölner Polizei geht davon aus, dass sich die Zahl der Opfer in den kommenden tagen noch erhöht. „Wir erwarten noch mehr Anzeigen und bitten alle Geschädigten, sich zu melden“, sagt Heidemarie Wiehler von der Ermittlungsgruppe „Neujahr“.

Thema im Innenausschuss

Mit den Vorfällen von Köln wird sich auch der Innenausschuss des Landtags befassen. Es müsse aufgeklärt werden, ob die Behörden in der Vergangenheit zu nachlässig mit den Tätern umgegangen seien, sagte der CDU-Innenexperte Gregor Golland dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

FDP-Innenpolitiker Marc Lürbke sagte: „Viele Kriminelle verstehen den fehlenden Kontrolldruck in NRW offenbar als Einladung.“ (red)