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RB Leipzig RB Leipzig: Marvin Compper: "Jeder einzelne will in die Bundesliga"

Von Ullrich Kroemer 06.01.2016, 14:29
„Die anderen werden uns jagen”: Marvin Compper erwartet bei RB Leipzig eine bissige Rückrunde.
„Die anderen werden uns jagen”: Marvin Compper erwartet bei RB Leipzig eine bissige Rückrunde. Imago Lizenz

Leipzig - Marvin Compper ist bereit für den Trainingsstart bei Zweitliga-Favorit RB Leipzig. Der 30 Jahre alte Routinier von RB Leipzig schiebt bereits seit Montag Einzelschichten im RBL-Trainingszentrum am Cottaweg, um für Leistungstests und Trainingsstart am Donnerstag und Freitag gewappnet zu sein.

Marvin, wie sind Sie ins neue Jahr reingerutscht? Einen Verlobungsantrag in New York wie Ihr Kollege Georg Teigl mussten Sie als glücklicher Ehemann ja nicht mehr machen.
Marvin Compper: (lacht) Nein, wir haben den Silvester ganz relaxed mit der Familie verbracht, im Ausland Urlaub gemacht. Seit Sonntag sind wir wieder in Leipzig.

Was erwartet Sie und RB Leipzig im Jahr 2016?
Uns erwartet große Gegenwehr, wir werden von den Mannschaften gejagt, die hinter uns stehen. Es ist immer leichter, eine Tabellenposition zu erreichen, als sich dort zu halten. Von daher wird die Aufgabe für uns nach der Winterpause eher noch einen Tick schwerer als in der Hinrunde.

Obwohl der Abstand auf die Nicht-Aufstiegsränge bereits sehr komfortabel ist?
Einen Schritt nach dem anderen. Fakt ist: Wir haben es selbst in der Hand aufzusteigen, müssen nicht auf andere schauen. Drei Punkte vor dem Zweiten, acht Punkte vor dem Dritten sehen erst einmal aus wie ein schönes Polster. Aber wenn man schlecht in die Rückrunde startet, die ersten vier, fünf Spiele verschläft, ist das auch wieder aufgebraucht. Wir müssen also schnellstmöglich viele Punkte sammeln, sodass wir noch mehr Ruhe vor den Verfolgern haben.

Gibt es ganz konkrete Vorsätze, die Sie sich im neuen Jahr gesteckt haben?
Das größte Ziel muss sein, dass wir die Leistung der vergangenen zehn Spiele mit ins neue Jahr nehmen. Genau da wollen wir nach der Winterpause ansetzen und kein Prozent weniger geben, sondern eher noch etwas drauflegen. Wir müssen uns im Trainingslager vor allen in den Details, im Feintuning, verbessern. Darauf kommt es jetzt an.

Sie standen 2008/09 mit der TSG Hoffenheim nach der ersten Halbserie in der Bundesliga auf Rang eins, konnten das Niveau dann in der Rückrunde nicht halten. Wie schaffen Sie es in diesem Jahr mit RB Leipzig, die starke Form zu konservieren?
Es ist entscheidend, dass jeder weiter an sich arbeitet. Keiner darf denken: Jetzt läuft es von allein. Dann gibt man unterbewusst ein paar Prozent weniger. Es geht darum, sich nicht etwa auf dem Erreichtem auszuruhen, sondern noch mehr zu wollen. Aber ich bin da optimistisch. Die Mischung bei uns im Team passt. Wir haben viele junge, hungrige Spieler; die Erfahrenen wie Fabio Coltorti, ich oder „Domme” Kaiser achten schon darauf, dass wir auf Kurs bleiben, müssen vorangehen und auch mal die Richtung vorgeben.

Inzwischen hat das Team die von Ihnen im Oktober geforderte Siegermentalität entwickelt.
Stimmt, dieser Siegeswille ist nach und nach gekommen. Jeder einzelne – auch die Älteren wie „Domme” oder ich – will in die Bundesliga. Wir möchten uns mit den Besten messen. Wir haben Spieler dabei, die irgendwann mal in der Champions League auflaufen wollen. Dafür musst du über einen langen Zeitraum hart arbeiten. Da genügt es nicht, zweieinhalb Monate auf einem hohen Niveau zu spielen, da gilt es Konstanz aufzubauen.

Auf der nächsten Seite: Marvin Compper über seine Fitness, das Duell mit Atinc Nukan und die Zweitliga-Meisterschaft.

Einige Spieler haben etwa ihre Ernährung umgestellt. Gibt es Parameter, an denen Sie geschraubt haben, um die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern?
Schon im Sommer während meiner langwierigen Knieverletzung habe ich einiges umgestellt. Es war deutlich sichtbar, dass ich in den acht Spielen, die ich absolviert habe, ein ganz anderes Fitnesslevel hatte als in der vergangenen Saison. Meine Leistungen waren auf einem ganz anderen Niveau. Da will ich weitermachen.

Haben Sie zwischen den Jahren Extra-Schichten geschoben, um Ihre Bauchmuskelverletzung zu kurieren?
Jeder Spieler hat individuelle Programme mit in die Pause bekommen, und ich habe mein Pensum so durchgeführt wie vorgegeben und versucht, hier und da noch etwas mehr zu machen. In den vergangenen drei Tagen habe ich schon wieder beim Verein trainiert. Ich bin wieder absolut fit und voller Vorfreude, wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen.

Wie bitter war es für Sie, die letzten zwei Spiele vor der Winterpause verletzt passen zu müssen?
Verletzungen sind grundsätzlich immer bitter. Aber die Jungs haben das super aufgefangen und zwei richtig gute Spiele gemacht. Ich war trotz meiner Verletzung happy, habe mich richtig für das Team gefreut. Ich bin lang genug dabei, um genau zu wissen: Wenn ich meine Fitness auf dem Level halte und meine Leistungsfähigkeit im Training und den Testspielen abrufe, werde ich wieder auf meine Spiele kommen. Gesund bleiben, fit sein und Gas geben – der Rest kommt von allein, wenn die Leistung stimmt.

Sind Sie selbstbewusst genug, um den Platz als linker Innenverteidiger direkt im ersten Spiel wieder für sich zu beanspruchen oder hat Ihr Nachbar Atinc Nukan zunächst die Nase vorn?
Es ist selbstverständlich mein Ziel, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich bin aber nicht der Meinung, dass nur „Ati” oder ich auflaufen können, sondern es könnten ja auch „Ati” und ich gemeinsam spielen. Jeder wird in der Vorbereitung alles geben müssen, um am 7. Februar auf dem Platz zu stehen. Wir tun gut daran, diesen Konkurrenzkampf weiter anzunehmen, um uns gegenseitig zu Hochleistungen anzutreiben. Dann bin ich mir auch sicher, dass es mit dem Aufstieg klappen kann. Aber eben nur dann.

Rechnen Sie noch ernsthaft mit anderen Konkurrenten als dem SC Freiburg?
Es kann immer eintreten, dass eine Mannschaft eine überragende Rückrunde spielt. Wir haben das damals beim Aufstieg mit Hoffenheim vorgemacht, haben in der Rückrunde 38 Punkte geholt. Das kann anderen Teams auch gelingen. Aber wie gesagt, wenn wir unseren Job machen und unbedingten Siegeswillen an den Tag legen, fahren wir gut damit.

Sind Sie so selbstbewusst, auch die Meisterschaft in der 2. Liga anzustreben, oder würden Sie auch den zweiten Rang mit Kusshand nehmen?
Natürlich wollen wir versuchen, das Maximum herausholen. Das wäre die Zweitliga-Meisterschaft. Aber das oberste Ziel bleibt der Aufstieg. Dem ordnen wir alles unter. (mz)