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Lesung im Kloster St. Claren Weißenfels Lesung im Kloster St. Claren Weißenfels: Bühnenreife "Exportschlager"

Von Bärbel Schmuck 16.11.2015, 16:02
Die Ladegastorgel und ihr Baumeister spielen in Kay Zeisbergs Weißenfels-Roman mit.
Die Ladegastorgel und ihr Baumeister spielen in Kay Zeisbergs Weißenfels-Roman mit. Peter Lisker Lizenz

Weißenfels - Auch Krankheiten haben ihren Sinn. Kay Zeisberg sagt das aus vollem Ernst und tiefer Überzeugung. Ohne seinen schweren Unfall mit dem Fahrrad wäre der studierte Musiker und Theatermann wohl nie nach Piestany gekommen. Der bekannte Thermalkurort in der Slowakei wurde für ihn zum Ort für einen Rehabilitationsaufenthalt. Dort hat der gebürtige Dresdner seinen Roman „Herr Luna“ angesiedelt, aus dem Zeisberg am Sonntagnachmittag vor zahlreichem Publikum im Weißenfelser Klostergebäude St. Claren Textstellen las.

Die Kostproben nahm der in Leipzig lebende Autor anlässlich der siebten Weißenfelser Theatertage zum Anlass, einen Bogen zur Saalestadt und seinem neuesten literarischen Projekt zu schlagen. Wieder sei es das Fahrrad gewesen, mit dem Kay Zeisberg die Gegend rund um die mittlere Kleinstadt erkundete und dabei nicht nur die Gegenwart im Blick hat, sondern dabei auch in die Stadt- und Heimatgeschichte eintaucht. Die kleinen Orte sind für den Autor die großen Orte. Dazu zählt der 50-jährige Sachse neben Piestany und Weißenfels auch die Insel Hiddensee, der er ebenfalls einen Roman gewidmet hat.

Zeisbergs „Orgelfantasien“, wie er seinen Weißenfels-Roman nennt, beinhalten eine vergnügliche und unterhaltsame Zeitreise durch die Jahrhunderte. Neben Bach, Händel und Schütz, die in Weißenfels Geschichte geschrieben haben, tauchen Orgelbaumeister Friedrich Ladegast und die Dichterin Louise von Francois ebenso auf wie der Weißenfelser Schusterjunge und Graf Heinrich von Brühl. „Eigentlich müsste ich ein mehrbändiges Lexikon über Weißenfels und seine Persönlichkeiten schreiben, zu denen ich auch Seume und Nietzsche zähle“, erklärt Kay Zeisberg.

Durch das Fahrradfahren sei er an Weißenfels und seinen „Exportschlagern“ hängengeblieben und habe durch Kontakte zum Bürgerverein Kloster St. Claren von dessen Nutzungskonzept für eine Chor- und Musikherberge erfahren. „Das klingt interessant - nicht nur für Weißenfels, sondern für jene, die nicht hier wohnen“, sagt Zeisberg. „Die kleine große schöne Welt ist hier“, hat er während seiner Radtouren herausgefunden. Und wie ein kleiner Ort lebendig wird, dass auch Gäste kommen, könnte zum Beispiel eine Musikherberge im alten Kloster sein.

Zeisberg spricht von Traurigem und Hoffnungsvollem, worauf er gestoßen sei, aber besonders von vorhandenem Potenzial, das es zu bergen gelte. Seine „Orgelfantasien“ will der Regisseur als Musical auf die Bühne bringen. „Es handelt sich um ein Auftragswerk unseres Vereins“, ist nach der Lesung von Barbara Döring zu erfahren. Die Vorsitzende von „music art weissenfels“ besucht mit Grit Lehmann, Antje Riewe-Bez, Maria Baumgart und Regina Nowatzki vom Verein die Veranstaltung.

Gisela Bevier, Chefin des Ladegastvereins, ist wie Stadtkulturamtsleiter Robert Brückner und die Stadträte Gudrun Schulze und Jörg Riemer ebenfalls der Einladung zur Präsentation gefolgt. Nun seien alle gespannt auf das Projekt. (mz)

Georg Friedrich Händel
Georg Friedrich Händel
Peter Lisker Lizenz
Louise von Francois.
Louise von Francois.
Peter Lisker Lizenz
Heinrich Schütz
Heinrich Schütz
Peter Lisker Lizenz