USV Rhinos Halle: USV Rhinos Halle: Frieder Diestelhorst ist der neue Hoffnungsträger

Halle (Saale) - Frieder Diestelhorst stand gestern Nachmittag in seiner Wohnung und geriet ein bisschen ins Schnaufen. Wände streichen, überall putzen, das große Reinemachen vor der Übergabe: „Ich habe hier gerade ordentlich zu tun.“ Doch eigentlich sollte er gar nicht mehr hier sein, er wollte es auch nicht mehr. „Der Plan war ein anderer“, verrät der 28-Jährige, „aber jetzt muss ich einen neuen schmieden.“ Und plötzlich haben die Zweitregionalliga-Basketballer der USV Rhinos einen neuen Star.

Aber der Reihe nach: Frieder Diestelhorst ist eine feste Größe in Basketball-Sachsen-Anhalt. Und das seit Jahren. Früher spielte er beim erstklassigen Mitteldeutschen Basketball Club (MBC), sammelte später Erfahrung in Würzburg und Jena. Seit 2011 warf der gebürtige Hallenser mit kleineren Unterbrechungen Körbe für die BSW Sixers aus Sandersdorf in der Pro B.

Dort war für ihn am Ende der vergangenen Saison aber Schluss. Nach dem Ende seines Studiums der Wirtschafts- und Sportwissenschaft rechnete er fest damit, einen Masterplatz zu ergattern. Er kündigte seine Wohnung - doch kurzfristig zerschlugen sich seine Pläne, kein Masterstudienplatz. „Jetzt muss ich erst einmal wieder Bewerbungen schreiben.“ Übergangsweise wohnt er wieder bei seinen Eltern.

Und spielt Basketball dort, wo alles begann. „Der USV war mein erster Verein“, erinnert sich der Hallenser, für den eine Rückkehr zu den BSW Sixers, die inzwischen in der 1. Regionalliga spielen, keine Option war. Obwohl er dort immer Publikumsliebling war. Aber: „Dort gab es immer diesen gewissen Druck, abliefern zu müssen. Jetzt genieße ich das Spiel einfach wieder.“

Das Leben bei den Rhinos ist für Frieder Diestelhorst so schön unkompliziert. Nicht einmal Statistiken interessieren: Nach dem 87:63-Sieg bei seinem Debüt am Sonnabend gegen Lichterfelde wusste der 2,01 Meter große Flügelspieler nicht, wie viele Punkte er erzielt hatte. Es gab für den USV nämlich keinen Spielberichtsbogen. „Das ist auch egal“, meint er, „es geht nicht um Statistikhascherei.“

Trotzdem: Nach dem Abgang von Jörg Soyk könnte Frieder Diestelhorst zu dem neuen Topscorer werden, der den USV zum Klassenerhalt führt. Je nachdem, wie lange er bleibt. Das hängt vom Ausgang seiner Bewerbungen ab und „lässt sich noch nicht prognostizieren“.

So oder so: Die Rhinos werden viel Spaß mit Diestelhorst haben. Denn der Flügelspieler fliegt noch immer gern. Gegen Lichterfelde stopfte er den Ball im letzten Viertel krachend per Dunking durch den Ring. „Wenn ich etwas kann“, lächelt Diestelhorst, „dann das.“ (mz)