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Mehrzweckhalle in Griebo Mehrzweckhalle in Griebo: Flüchtlinge streiken für Unterbringung in Wohnungen

24.09.2015, 12:28
Demonstrierende Flüchtlinge in Griebo.
Demonstrierende Flüchtlinge in Griebo. A. Baumbach Lizenz

Griebo - An der Mehrzweckhalle in Griebo, die derzeit als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt wird, sind am Donnerstag seit den Morgenstunden 30 Asylbewerber in einen Sitz- und Hungerstreik getreten. Sie fordern eine Unterbringung in Wohnungen.

"Wir respektieren Deutschland, wir sind sehr dankbar für die Hilfe, die wir in Deutschland bekommen. Aber wir werden hier in einer Turnhalle untergebracht. Wir erleben hier Menschlichkeit und Hilfe, vor allem von den freiwilligen Helfern - aber wir haben nicht einen Ort wie ein Gefängnis, ohne jede Privatsphäre, erwartet", erklärt Mervan Haji, Sprecher der Gruppe.

"Wir haben mit Leuten in Halberstadt gesprochen, die von ihrer Unterbringung in Halle berichteten. Die nutzen dort auch einzelne Gebäude als Notunterkünfte, haben aber zumindest Zimmer, die Privatsphäre bieten", erzählt er. Er ist am Dienstag zusammen mit 57 weiteren Flüchtlingen aus Halberstadt angekommen, darunter auch vier unbegleitete Minderjährige.

Die Notunterkunft in Holzdorf ist derzeit mit 118 Personen belegt, in Griebo wurden 111 Menschen untergebracht. Ronald Gauert, Pressesprecher des Landkreises, teilte am Mittwoch mit, dass die in der nächsten Woche erwarteten Flüchtlinge aus der Zast Halberstadt in Wohnungen untergebracht werden sollen. "Für die derzeit  in Holzdorf-Ost und Griebo untergebrachten Flüchtlinge hat der Landkreis Wittenberg bisher keine Wohnungen angemietet", erklärt Gauert.

Die Aktion stößt innerhalb der Flüchtlingsgruppe in Griebo nicht nur auf Zustimmung. „Als wir ankamen, hatten wir auch erst überlegt, zu protestieren - haben uns aber entschieden, der Verwaltung zu helfen und keinen Druck bei der Lösung des Problems aufzubauen“, erklärt der Syrer Saer Alzokhbe. Allerdings wäre es nur fair, diejenigen zuerst in Wohnungen unterzubringen, die schon seit Wochen in einer Notunterkunft ausharren. (mz/ba)