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Ukrainischer Botschafter besucht Halle Ukrainischer Botschafter besucht Halle: Händel-Fan auf Ukraine-Mission

Von Jan-Ole Prasse 15.07.2015, 09:28
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Halle ein.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Halle ein. Thomas Ziegler Lizenz

Halle (Saale) - Die 20 Minuten im Händel-Haus müssen trotz aller internationalen Krisen sein. Denn der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk, der am Dienstag auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby (SPD) Halle besucht, ist ein Verehrer des großen Komponisten. „Irgendein Stück von Händel höre ich jeden Tag“, sagt Melnyk.

Dabei ist er eigentlich nach Halle gekommen, um für neue Aufmerksamkeit für die Ukraine-Krise zu werben. Denn der Schuldenstreit rund um Griechenland lasse alles andere in den Hintergrund treten. „Dabei ist der Konflikt um den Osten des Landes nicht verschwunden“, sagt Melnyk. Jeden Tage würde es Kämpfe gebe. Der Botschafter spricht allein von 1.500 Beschüssen seit der mit den Separatisten ausgehandelten Waffenruhe. Er fordert, dass die Sanktionen gegen Russland ausgeweitet werden.

Informationsbedarf zur Ukraine-Krise

Doch Melnyk will selbst auch stärker den Leuten außerhalb des Berliner Regierungsviertels die Ukraine-Krise näher bringen. „Nach meinem Empfinden gibt es einfach nicht genug Informationen“, sagt er. Um die - zumindest aus Sicht der ukrainischen Regierung - zu vermitteln, ist er am späten Nachmittag auf einer Podiumsdiskussion vor knapp 200 Zuhörern in den Franckeschen Stiftungen zu Gast. Zusammen mit dem SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich und dem Professor der Universität Halle, Johannes Varwick.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Halle

Doch Melnyk ist in der Stadt auch aus wirtschaftlichen Überlegung für die Zeit nach einem möglichen Friedensschluss. So besucht er die Firma Papenburg, um über eine Kooperation in der Ausbildung von Fachkräften und den Wiederaufbau der Ost-Ukraine zu sprechen. „Wir wollen deutsche Unternehmen daran beteiligen.“

Der ukrainische Botschafter, der internationale Beziehungen und Deutsche Sprache studiert hat, will aber auch noch einmal im kommenden Sommer privat mit mehr Zeit nach Halle reisen. „Es war mein erster Aufenthalt, aber ganz sicher nicht mein letzter“, sagt der 39-Jährige. Die Stadt sei eine Perle, die Franckeschen Stiftungen hätten Weltrang und den Unesco-Titel absolut verdient. (mz)