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Verschwundene Haustiere Verschwundene Haustiere: Katzenfänger im Saalekreis?

Von Claudia Crodel 22.07.2015, 18:21
Immer ein wachsames Auge auf freilaufende Hauskatzen sollten Katzenbesitzer derzeit in Halle und im Saalekreis haben.
Immer ein wachsames Auge auf freilaufende Hauskatzen sollten Katzenbesitzer derzeit in Halle und im Saalekreis haben. DPA Lizenz

Holleben - Tierschützer sind besorgt: In Halle und in Dörfern im nördlichen Saalekreis verschwinden immer wieder Katzen, die nie wieder auftauchen. Der Tierschutzverein Halle befürchtet, dass professionelle Fänger am Werk sind, die es auf die Felle abgesehen haben.

Auch Olaf Strzelczyk aus Holleben versteht die Welt nicht mehr. Seine Katze Tiffi ist seit dem 23. Juni nicht mehr da. Am frühen Morgen hatte er seine beiden Katzen wie immer aus dem Haus gelassen. Neben Tiffi, einem Kätzchen mit schwarzem Fell, weißen Pfötchen und einem weißen Latz, hat er noch eine graue Katze. Die Freigänger seien jeden Morgen zwischen vier und fünf Uhr aus dem Haus gegangen und stets spätestens gegen Abend wieder zurück gewesen, erzählt Strzelczyk. Doch am 23. Juni sei nur die graue Katze zurückgekehrt. Auch an den folgenden Tagen kam Tiffi nicht nach Hause. Mittlerweile fehlt seit mehr als einem Monat von seiner Katze jede Spur.

Tierschützer verwundert diese Entwicklung nicht

„Sie war so eine kleine Süße“, sagt Strzelczyk. Fünf Jahre sei die Katze schon bei ihm. In dieser Zeit habe es auch einmal große Aufregung gegeben. Eines Tages sei das Tier schwer verletzt nach Hause gekommen. „Sie hatte einen Splitterbruch an der Pfote. Wir mussten in die Tierklinik nach Leipzig“, erinnert sich ihr Besitzer. Aber die Tierärzte dort hätten sein Haustier ohne bleibende Schäden operieren können. „Wenn man so etwas mit einem Tier durchgemacht hat, schmerzt der Verlust um so mehr“, sagt Strzelczyk.

Als Tiffi eine Woche lang ausblieb, begann Strzelczyk mit einer intensiven Suche, befragte Nachbarn, hängte ein Suchplakat auf. Ohne Erfolg. „Bei der Polizei habe ich eine Anzeige erstattet. Ich habe das Ordnungsamt informiert und den Katzenschutzverein“, erzählt Strzelczyk. Dabei musste er feststellen, dass er offenbar nicht der einzige Katzenbesitzer ist, dem ein Tier abhandengekommen ist. „Ich schätze, allein hier in Holleben betrifft es etwa 15 Katzen. Das kann doch nicht sein“, sagt er. Tierschützer verwundert diese Entwicklung dagegen nicht. „Wir bekommen seit Jahren immer wieder solche Informationen, dass Katzen wegkommen“, sagt Ursula Ucak, Ehrenamtliche beim Tierschutzverein Halle und für die Tierbetreuung verantwortlich. Auch in Gebieten von Halle würden Tiere verschwinden. Sie nennt das Paulusviertel, Kröllwitz, Dölau und Nietleben als Schwerpunkte. Zu bestimmten Zeiten verschwänden vor allem Tiere mit einer bestimmten Fellfarbe beziehungsweise Zeichnung. „Anfang des Jahres waren es die rot-weiß getigerten, dann die schwarzen und schwarzen mit weißen Pfoten oder Lätzchen.“ Im Moment würden auch grau getigerte Katzen verschwinden. „Je nachdem, was für ein Fell gerade gebraucht wird“, sagt Ursula Ucak. Offensichtlich seien Banden am Werk, die professionell vorgingen. Sie würden Gegenden ausspähen und irgendwann zuschlagen und Köder sowie Lockstoffe auslegen, beispielsweise in Waschkörben.

Es sei schwer, den Katzenfängern das Handwerk zu legen. „Eigentlich kann man das nur, wenn sie auf frischer Tat ertappt werden“, gibt Ucak zu bedenken. Und was können Katzenbesitzer tun, um sich zu schützen? Freigänger fortan in der Wohnung einzusperren, davon hält die Tierschützerin nichts. Man solle nicht in Panik verfallen. Sie rät stattdessen vor allem zu erhöhter Wachsamkeit. So sollte man aufmerksam werden, wenn plötzlich ein unbekannter weißer Transporter in der Wohngegend auftauche. Man solle dafür sorgen, dass die Tiere nachts möglichst nicht draußen herumlaufen. (mz)