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Schnellster Trabi der DDR Schnellster Trabi der DDR: Die einzig wahre Rennpappe

Von DIANA DÜNSCHEL 16.02.2015, 09:26
Der Schumann-Trabant (Nummer 5) zu seinen besten Zeiten hier bei einem Rennen auf dem Sachsenring.
Der Schumann-Trabant (Nummer 5) zu seinen besten Zeiten hier bei einem Rennen auf dem Sachsenring. WOLFGANG HIRCHE Lizenz

BRAUNSBEDRA - 70 Pferdestärken, 180 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit, in weniger als sieben Sekunden von null auf hundert. Das sind die unglaublichen Eckdaten des schnellsten Trabants der DDR oder besser bekannt als der legendäre Schumann-Trabant. Das Beste daran: Es gibt die einzig wahre Rennpappe made in Braunsbedra nicht nur immer noch - gut 40 Jahre, nachdem sie als ganz normaler Serienwagen mit 26 PS vom Band rollte. Das später vom MC-Lützkendorf-Rennfahrer Klaus Schumann getunte hellblaue Gefährt mit der Nummer fünf - Schumann wurde damit fünfmal DDR-Meister, dreimal Vizemeister und dreimal Drittplatzierter - fährt auch wieder Rennen.

Der heutige Besitzer Wolfgang Hirche wird damit beim Trabant-Rennsport-Cup 2015 des Allgemeinen Deutschen Motorsport-Verbandes antreten. Auf den Rennstrecken in Most (3./4. April), Eisenhüttenstadt (13./14. Juni), Oschersleben (25./26. Juli), dem Lausitzring (19./20. September) und im Braugut Hartmannsdorf bei Chemnitz (31. Oktober) geht es aber nicht mehr wie vor der Wende zum Beispiel auf dem Sachsenring um Schnelligkeit. Gleichmäßigkeit ist gefragt, wie der Braunsbedraer Trabifan Wolfgang Hirche erklärt.

"Das ist die Herausforderung"

„Von allen absolvierten Runden werden von der Rennjury zwei festgelegt, deren Zeiten gemessen werden. Die müssen möglichst identisch sein. „Wir Fahrer wissen natürlich nicht, welche Runden zählen. Das ist die Herausforderung“, sagt er. Deshalb sei es auch egal, dass viele seiner Konkurrenten ihren Trabi mit den technischen Möglichkeiten von heute ausgerüstet hätten, der Schumann-Trabant aber im Originalzustand von 1989 erhalten ist. Durch den Knackpunkt „Gleichmäßigkeit“ seien diese Unterschiede unwichtig.

Apropos gleichmäßig. Wolfgang Hirche und sein Sohn Thomas, die sich von Rennen zu Rennen am Steuer abwechseln, sind darin offenbar gar nicht schlecht. In der vergangenen Saison landeten sie auf Rang neun von 30 Teilnehmern.

Lehrzeit als Kfz-Mechaniker

Dabei wollte Wolfgang Hirche Anfang der 90er Jahre, als er seinen berühmten Trabi erwarb, den nur vor dem Verfall bewahren. Immerhin kennt der Geschäftsführer eines Autohauses den Wagen wie kein Zweiter. Mitte der 70er Jahre kam er zum MC Lützkendorf und ist bis heute Vereinsmitglied. Trabifan war der heute 63-Jährige da schon länger. In seiner Lehrzeit als Kfz-Mechaniker reparierte er die ersten der Kultautos, fuhr auch privat Trabant. Im Schumann-Team stieg Wolfgang Hirche zum Chefmechaniker auf, hatte jedes Einzelteil seitdem mehrfach in der Hand.

„Selber fahren wollte ich aber nie“, sagt er. Doch 2011 stand sein Trabi anlässlich 40 Jahre Trabantrennen im Mittelpunkt eines Fernsehbeitrags. Der Braunsbedraer war beim Erinnerungstreffen. Er knüpfte dort Kontakt zum Historischen Motorsportclub Wünschendorf, wurde Mitglied, und erfuhr vom Trabant-Rennsport-Cup. Seitdem ist er mit von der Partie. (mz)

Sie hat der Schumann-Trabant zusammengeschweißt: Wolfgang Hirche (l.) und Hartmut Krüger waren einst Chefmechaniker und Manager des Rennteams vom MC Lützkendorf. Heute ist Wolfgang Hirche stolzer Besitzer des legendären Gefährts.
Sie hat der Schumann-Trabant zusammengeschweißt: Wolfgang Hirche (l.) und Hartmut Krüger waren einst Chefmechaniker und Manager des Rennteams vom MC Lützkendorf. Heute ist Wolfgang Hirche stolzer Besitzer des legendären Gefährts.
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