1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Rechtsradikalismus in Merseburg: Rechtsradikalismus in Merseburg: Bahnreisende verteidigen Mann aus Burkina Faso

Rechtsradikalismus in Merseburg Rechtsradikalismus in Merseburg: Bahnreisende verteidigen Mann aus Burkina Faso

Von Dirk Skrzypczak 02.03.2014, 13:32
Bahnhof in Merseburg
Bahnhof in Merseburg Archiv/Wölk Lizenz

Merseburg/MZ - Auch nach der Demonstration gegen Fremdenhass in Merseburg kommt die Stadt nicht zur Ruhe. Am Samstagabend ist am Bahnhof ein 45 Jahre alter Mann aus Burkina Faso von zwei betrunkenen Fußballfans beleidigt worden. Zeugen griffen sofort couragiert ein, um den Afrikaner zu verteidigen. Uwe Reckmann (parteilos), Vorsitzender des Merseburger Stadtrats, hat die Situation erlebt. „Die beiden älteren Männer waren schon in der Bahn von Halle nach Merseburg durch ihr lautstarkes Grölen aufgefallen“, sagte Reckmann der MZ. Als sie dann in der Domstadt ausstiegen, sei ihnen der Afrikaner aufgefallen, den sie ausländerfeindlich beschimpften. „Zum Glück sind sofort mehrere Reisende eingeschritten.“ Reckmann wunderte sich über das Verhalten der Polizei, die vor dem Bahnhofsgebäude noch präsent war, allerdings die Personalien der Zeugen notierte, „statt die beiden Männer zu fassen“. Nach Angaben der Polizei riefen die Kollegen vor Ort jedoch über Funk Verstärkung, die nach den beiden Männern suchen sollten. Allerdings sei das am Samstagabend erfolglos gewesen.

Unterdessen hat der Betreuungs- und Integrationshilfeverein Vorwürfe zurückgewiesen, Mitarbeiter hätten Flüchtlingen aus der Gemeinschaftsunterkunft in Krumpa daran gehindert, an der Demo in Merseburg teilzunehmen. Bewohner des Heims aber auch der Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel (Grüne) hatten die Vorwürfe geäußert. „Das ist unwahr. Wir hatten angesichts der ebenfalls angemeldeten NPD-Demo aber unsere Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Das galt aber nur für Personen, die ins Heim wollten. Das ging am Sonnabend nur mit Ausweis“, sagte Heimleiter Marcus Skowronek. Man habe aber niemanden untersagt, nach Merseburg zu fahren. „Wir als Verein waren selbst vor Ort, um den friedlichen Protest zu unterstützen.“